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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Ordnung, bis ich plötzlich– ich wollte gerade die Dessertteller abtragen– die Dame neben ihm schreien hörte, und als ich mich umdrehte, lag er schon am Boden und wand sich in Krämpfen.«
    » Was gab es denn als Dessert?«
    » Verschiedenes. Obst natürlich, Käse und ein Blancmanger-Pudding.– Aber kein grüner«, fügte er eilig hinzu. Das Publikum honorierte das mit allgemeinem Gelächter. Ein grün gefärbter Blancmanger hatte dieser Süßspeise zu unrühmlicher Bekanntheit verholfen, als in London vor einem Jahr mehrere Gäste eines Lokals gestorben waren. Die Untersuchung hatte zutage gefördert, dass der Koch, ein sparsamer Mensch, zum Färben keine gemahlenen Pistazien, sondern Kupferarsenik genommen hatte. Seitdem waren grün gefärbte Speisen von den Tischen verschwunden.
    » Ich denke, wir können das Dessert außer Acht lassen, Euer Ehren«, sagte Charles Mann, der ein Grinsen unterdrückte. » Schließlich haben außer Mr. Rathbone noch dreiundfünfzig andere Menschen davon gegessen. Und kein Einziger von ihnen klagte danach über Unwohlsein.«
    » Auch mir scheint es unwahrscheinlich«, gab Richter Cooper ihm recht. » Nur sind wir jetzt genauso weit wie vorher. Woher das Arsenik stammt, das Mr. Rathbone fast getötet hätte, ist mir ein Rätsel. Wenn dieser chemische Beweis nicht allgemein anerkannt wäre, würde ich zu der Auffassung neigen, dass Dr. Macaulay ein wenig, hm, nun sagen wir: übereifrig war und es sich doch um etwas anderes gehandelt hat.«
    » Gänzlich unangefochten ist die Marsh’sche Probe nicht, Euer Ehren.« Charles Mann erkannte sofort die Chance, die sich in Form des zweifelnden Richters bot. Richter Cooper hatte nicht die geringste Ahnung von Naturwissenschaften. Es war allgemein bekannt, dass seine Interessen sich auf die englischen Gesetze sowie theologische Fragestellungen beschränkten. » Sie ist sogar ziemlich umstritten. Ich habe mir die Mühe gemacht und einige Schriften dazu studiert. Es gibt namhafte deutsche Pharmakologen, die die Ansicht vertreten, dass die Unsicherheit des chemischen Prozesses so hoch sei, dass das Ergebnis, wie auch immer es ausfallen möge, keine Gerichtsverwertbarkeit zuließe.«
    » Gibt es auch englische Meinungen dazu?« Richter Cooper bevorzugte offensichtlich die Urteile von Landsleuten.
    » In England ist Arsenik als Mordgift nicht so allgemein verbreitet wie auf dem europäischen Kontinent«, gab Charles Mann geschmeidig zurück. » Deswegen hat es dort nicht diesen Stellenwert der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit.«
    » Man könnte auch sagen, es ist den englischen Wissenschaftlern egal, womit die Leute sich gegenseitig umbringen«, warf Chefredakteur Stevenson halblaut ein. » Außerdem möchte ich wetten, dass Allom noch nie zuvor bei so etwas mitgemacht hat.«
    » Ich muss doch sehr bitten, Sir!« Zwei Reihen vor ihm sprang wie von der Tarantel gebissen eine kleine Gestalt auf, drehte sich um und wippte auf den Zehenspitzen, als wollte er sich jeden Moment auf den bedeutend Größeren stürzen. » Zweifeln Sie etwa meine Integrität an?«
    » Nicht im Mindesten.« Stevenson ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. » Ich äußerte nur die Vermutung, dass Ihre Erfahrungen mit dieser Methode begrenzt sein dürften.– Oder wie viele Marsh’sche Proben haben Sie schon durchgeführt?«
    Der Schulmeister musste kleinlaut zugeben, dass er tatsächlich noch nie mit diesem Apparat gearbeitet hatte. » Sehen Sie? Wissenschaft ist ja gut und schön. Aber sie ist nicht unfehlbar. Oder wurde irgendwo auch nur eine Unze Arsenik gefunden– außer dem obskuren Spiegel, den dieser Apparat produziert hat?«
    Damit hatte er Richter Cooper aus der Seele gesprochen. Auch er schätzte bekanntermaßen handfestere Beweise wie Augenzeugen. Deswegen tadelte er Mr. Stevenson nicht für seinen Einwurf, sondern nickte ihm nur zu und sagte milde: » Sie nehmen vorweg, was ich abschließend dazu bemerken wollte: Dieser sogenannte wissenschaftliche Beweis ist nicht sehr belastbar. Ein Fehler ist nicht auszuschließen. Zudem hat auch keiner der Zeugen irgendetwas beobachtet, das darauf hingewiesen hätte, dass ein Vergiftungsversuch vorliegen könnte. Ich neige zu der Ansicht, dass wir uns die Befragungen von Mr. Rathbone, Miss Grenfell und dem Honourable Percy Grenfell sparen können.«
    » Oh, wie schade«, flüsterte Catriona Dorothea zu. » Wo ich mich so darauf gefreut hatte, einmal vor Gericht vernommen zu werden.«
    Ihr Bedauern über die Entscheidung

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