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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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meinte sie seine Hände, die in ihrem Rücken nach den Häkchen tasteten, mit denen das Oberteil ihres Kleides geschlossen wurde. » Wer soll mich denn nachher wieder schnüren? Das Zimmermädchen denkt schon schlecht genug über mich.«
    » Vielleicht könnte ich es versuchen?«, schlug ihr Mann vor, ohne von seinem Vorhaben abzulassen. » Wieso trägst du überhaupt dieses alberne Ding? Früher hast du dich immer über die Frauen lustig gemacht, die solche Schildkrötenpanzer anhatten.«
    » Weil ich neben deinen englischen Verwandten nicht als Landpomeranze dastehen will«, gab sie etwas kurzatmig zurück. Ians Annäherungsversuche verfehlten ihre vertraute Wirkung auf sie keineswegs. Umso mehr bemühte sie sich, einen klaren Kopf zu behalten.
    » Dann kann ich ja nur hoffen, dass sie endlich wieder abreisen, damit meine Frau nicht mehr meint, sich hinter Fischbein und gestärktem Leinen verschanzen zu müssen.« Ian seufzte. » Schon gut, Darling. Ich werde mich bis heute Abend gedulden. Soll ich dich zu deiner Mutter begleiten?«
    » Nein danke. Aber würdest du alles in die Wege leiten, dass wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen können? Ich kann es nicht erwarten, endlich nach Eden House zurückzukommen!«
    Der Spruch des Richters schien sich in Windeseile verbreitet zu haben. Die Herren hoben bei ihrem Anblick alle den Zylinder, und die Damen nickten ihr freundlich zu. Keiner gab mehr vor, zu sehr ins Gespräch vertieft zu sein, um sie zu bemerken. Dorothea musste unwillkürlich an Wölfe denken, die einen freundlich anzulächeln schienen, um im nächsten Moment über einen herzufallen. In Zukunft würde sie sich wohl immer fragen, ob ihr Gegenüber sie etwa wieder schneiden würde, sobald Gerüchte über sie in Umlauf gesetzt wurden.
    Sie hatte den Fuß gerade auf die unterste Stufe gesetzt, als ihre Mutter bereits mit wehender Schürze aus dem Atelier stürzte. » Dorothea, Kind, wie geht es dir?« Ohne eine Spur ihrer sonstigen Zurückhaltung schlang sie beide Arme um Dorothea und drückte sie fast schmerzhaft. » Ich bin beinahe verrückt geworden, hier sitzen und warten zu müssen und dir nicht wenigstens durch meine Anwesenheit beistehen zu dürfen.«
    Dorothea stutzte kurz, ehe ihr ein Licht aufging. Offenbar hatte Lischen vorgegeben, dass sie ihre Familie nicht im Gerichtssaal sehen wollte. » Es war besser so, Mama«, sagte sie und erwiderte die Umarmung liebevoll. » Es hätte nur deinem Geschäft geschadet. Und ich hatte ja Ian.«
    » Pah, das Geschäft.« Mutter Schumann schnaubte verächtlich durch die Nase. » Wer von meiner Tochter so etwas denkt, der kann mir gestohlen bleiben! Du und deinen Ian vergiften! Was für eine Schnapsidee.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. » Dieser kleine Doktor sollte besser wieder nach London zurückgehen. Ich verstehe nicht, wieso Richter Cooper ihn nicht in seine Schranken gewiesen hat.«
    » Keine Sorge. Das hat er, Mama«, sagte Dorothea und folgte ihrer Mutter in die Küche. Lischen sah von den Kartoffeln auf, die sie gerade schälte, mied aber den Blick der Schwester. Ihre normalerweise rosigen Wangen waren blass, und die geröteten Augen verrieten, dass sie geweint hatte. Dorothea zögerte nur einen Moment. Dann ging sie auf sie zu und schloss auch sie in die Arme. » Ich bin dir nicht böse«, wisperte sie an ihrem Ohr. Laut und vernehmlich sagte sie dann: » Es ist schon erstaunlich, wie rasch der Wind sich wendet. Auf dem Weg hierher bin ich von niemandem mehr geschnitten worden. Alles ist wieder wie vorher. Als wäre es nur ein böser Traum gewesen.«
    » Dann wollen wir hoffen, dass die Aufträge wieder sprudeln«, bemerkte Lischen leise und stellte den Topf mit den Kartoffeln auf den Herd. » Du bleibst doch zum Essen?«
    » Nein danke. Wir fahren gleich morgen früh wieder zurück nach Hause. Ich wollte nur kurz vorbeischauen, um mich von euch zu verabschieden.«
    Als die Klingel der Ladentür eine Kundin ankündigte und Mutter Schumann nach vorn ging, packte Dorothea die Gelegenheit beim Schopf: » Lischen, was ist mit dir? Warum hast du geweint?«
    » Ich wüsste nicht, was dich das anginge«, gab diese pampig zurück.
    » Natürlich geht es mich etwas an, wenn du unglücklich bist! Komm, sag mir schon, was dich bedrückt.« Lischen wandte nur störrisch den Kopf ab.
    » Hast du dich mit deinem Heinrich gezankt?« Diese direkte Frage ließ ihre Schwester überraschend in Tränen ausbrechen. Das Gesicht in der Schürze vergraben, sank sie

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