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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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gekotzt hat, da hab ich’s Mrs. Rathbone angeboten.«
    » Mrs. Rathbone hatte Sie aber nicht gebeten, ihr irgendetwas zu besorgen?«, erkundigte sich Mr. Mann höflich.
    » Nein, Sir. Das kam mir grad so, es ihr anzubieten, wie ich gesehen hab…«
    » Schon gut, ich denke, wir haben alle verstanden, was Sie dazu bewogen hat«, sagte Richter Cooper hastig. » Hat sie gezögert, Ihr Angebot anzunehmen?«
    Das Mädchen überlegte einen Moment. » Sie hat mich nur noch gefragt, ob das Elixier auch wirklich ungefährlich wäre, und ich habe ihr gesagt, dass meine Mom sie immer den Kleinen gibt, wenn sie Bauchweh haben, und es ihnen noch nie geschadet hat.«
    » Hatten Sie den Eindruck, dass Mrs. Rathbone ungewöhnlich besorgt wegen des Mittels war?«, erkundigte Mr. Mann sich eher beiläufig.
    » Äh, nein, Sir. Eher nicht. Normal eben für Leute, die nicht mal Laudanum nehmen.«
    » Woher wissen Sie das?«, fragte Richter Cooper scharf. Das Zimmermädchen sah ihn an, als sei sie nicht ganz sicher, ob die Frage ernsthaft gemeint sei.
    » Na, ich habe doch alles ausgepackt. Da hätte ich es wohl finden müssen. Die meisten Gäste legen großen Wert darauf, dass das Laudanum griffbereit steht, deswegen achte ich darauf, es immer als Erstes neben das Bett zu stellen.«
    » In meinem Haus dulde ich dieses Zeug nicht!«, warf Ian ein. » Ich habe zu viel von dem Elend gesehen, das es anrichtet.«
    » Gut, wir wissen jetzt also, dass sich in diesem Zimmer außer dem Fläschchen ›Godfrey’s Elixier‹ keine Substanz befand, die geeignet war, Arsen unterzumischen. Da Mr. Rathbone am Abend zu dem Bankett ging, hatte sich sein Zustand wohl gebessert. Können Sie uns dazu etwas sagen?«
    » Na ja.« Das Mädchen senkte den Blick und nestelte verlegen an den Bändern ihres Beutels. » Normalerweise würde ich es ja für mich behalten, weil es niemanden was angeht. Aber als Mrs. Rathbone zurückkam, um sich für den Abend zurechtzumachen, war sie nicht gut auf ihn zu sprechen. Ich hörte ihn fragen, welche Laus ihr über die Leber gelaufen wäre, als ich mit dem heißen Wasser kam. Sie ist dann zum Umziehen rüber zu der Dame da…« Sie wies auf Catriona. » Und mehr weiß ich wirklich nicht, weil, am nächsten Morgen dann war ja schon die Pflegerin da und hat niemanden ins Zimmer gelassen.« Sie blickte zu Richter Cooper auf, erleichtert, dass ihre Prüfung vorüber war. » War’s das, Euer Ehren?«
    » Hatten Sie den Eindruck, dass es bei dem Streit um etwas Ernsteres ging? Oder war es nur eine kleine Unstimmigkeit, wie sie unter Eheleuten leider nicht allzu selten sind?« Diese Bemerkung Mr. Manns löste vor allem unter den männlichen Zuschauern erneut hörbare Heiterkeit aus.
    Das Zimmermädchen sah unsicher von ihm zu Richter Cooper und wieder zurück. » Woher soll ich denn das wissen? Ich bin nicht verheiratet, und mein Dad ist schon lange tot.«
    » Schon gut. Ich glaube, Mr. Mann hat sich nur einen etwas unpassenden Scherz erlaubt«, sagte Richter Cooper und warf dem Anwalt einen missbilligenden Blick zu. » Sir, darf ich Sie daran erinnern, dass Sie die Zeugen mit dem angemessenen Respekt behandeln.«
    Charles Mann murmelte zwar eine Entschuldigung, wirkte aber nicht übermäßig beeindruckt von der Zurechtweisung.
    » Danke, Miss… äh…« Richter Cooper wühlte hektisch in seinen Papieren, » …Bessy. Wenn Mr. Mann keine Fragen mehr hat, ich meine: ernsthafte Fragen, können Sie wieder an Ihre Arbeit gehen.«
    Der Anwalt verneinte, und Bessy verabschiedete sich mit einem tiefen Knicks in Richtung Richterbank.
    Der Bedienstete, der Ian und Catriona beim Bankett aufgewartet hatte, hatte kaum etwas beizutragen, außer dass er dem Herrn ein frisches Glas hatte bringen müssen, weil er seines umgestoßen hatte. » Da hatte seine Tischdame ihm aber schon ihres zugeschoben, und also gab ich ihr das frische«, sagte er, ohne sich bewusst zu sein, dass das aufflackernde Gemurmel in den Bänken auf seine Äußerung zurückzuführen war.
    » Mr. Rathbone hat also gar nicht seinen eigenen Wein getrunken, sondern den von Miss Grenfell?«, insistierte Charles Mann.
    » Sag ich doch, Sir. Ich weiß es noch genau. Es war nämlich Claret– und der macht scheußliche Flecken im Leinen!«
    » Hat es danach noch irgendwelche Besonderheiten gegeben? Hat Mr. Rathbone zum Beispiel irgendetwas anderes gegessen als die übrigen Gäste?« Richter Cooper betrachtete den Zeugen wohlwollend.
    » Nicht dass ich wüsste, Sir. Es war alles in

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