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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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des Richters wurde von der Mehrheit der Anwesenden geteilt und auch hörbar geäußert. Dorothea hingegen hätte vor Erleichterung in Tränen ausbrechen können. Trotz Richter Coopers Rücksicht war diese öffentliche Untersuchung alles andere als angenehm gewesen. Nur gut, dass sie nicht wusste, was alles an bösartigen Klatschgeschichten über sie kursierte! Die Geschichte von den Wetten hatte sie zutiefst abgestoßen. Konnte wirklich jemand annehmen, dass sie Robert getötet hatte? Wie perfide musste man sein, um ihr einen heimtückischen Giftmord zuzutrauen? Ihr Vater hatte immer gesagt, dass Vermutungen über Motive anderer Menschen mehr über einen selbst verrieten, als einem lieb sein konnte. Wie recht er gehabt hatte!
    Sie brannte darauf, Adelaide endlich verlassen zu können. Und so schnell würde sie nicht in die Stadt zurückkehren!
    » Ich verkünde jetzt das Ergebnis der öffentlichen Untersuchung über den Vorwurf versuchten Giftmords an Ian Rathbone, angezeigt durch Doktor Ambrose Macaulay.« Richter Cooper räusperte sich, als ließe er einiges, das ihm auf der Zunge lag, ungesagt. » Nach meiner Ansicht hat dieses äußerst gründlich durchgeführte Verfahren nicht den geringsten Hinweis auf irgendeine Grundlage eines solchen Verdachts ergeben. Das Gericht sieht sich außerstande, die Erkrankung von Mr. Ian Rathbone, die ja unbestritten ist, auf eine Vergiftung zurückzuführen. Vielmehr dürfte es sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände handeln, die jedoch nicht aufzuklären sind. Ich möchte mich bei Mrs. Rathbone für jegliche Unannehmlichkeit entschuldigen und bedanke mich bei allen Zeugen, die hier nach bestem Wissen und Gewissen ihrer Pflicht nachkamen. Im Namen der Königin!«
    » Der gute Richter ist immer so pathetisch«, hörte Dorothea Charles Mann murmeln, bevor er sich an sie wandte und meinte: » Ich habe es noch nie erlebt, dass Stevenson sich für jemanden so ins Zeug legt. Sie müssen bei ihm einen Stein im Brett haben. Wenn er jetzt noch einen entsprechenden Artikel bringt, ist die Schlacht um die öffentliche Meinung gewonnen. Dann kann der kleine Doktor sich nur noch verkriechen.– Aber passen Sie auf Ihren Mann auf: Wenn ihm jetzt irgendetwas zustoßen sollte, ist alles wieder da.«
    Dorothea stockte der Atem. Scherzte er oder meinte er das ernst? In dem Fall…
    » Was sollte mir denn zustoßen?« Ian griff nach ihrem Ellenbogen und drückte ihn beruhigend. Er kannte sie gut genug, um zu ahnen, was sie empfand. » Wie heißt es so schön: Totgeglaubte leben länger. Aber ich werde mich in Zukunft beim Ale etwas mehr zurückhalten. Versprochen.«
    Es dauerte ewig, bis sie mit allen, die sie umdrängten, ein paar Worte gewechselt und sich verabschiedet hatten. Auf einmal schien jeder schon immer gewusst zu haben, dass an der Geschichte kein Jota Wahrheit war, und musste das auch ausführlich zum Besten geben.
    » Ich kann jetzt wirklich keinen von diesen Pharisäern mehr ertragen«, stöhnte Dorothea, als sie endlich auf dem Weg in ihr Hotel waren. » Könnten wir nicht sofort aufbrechen, Ian?«
    » Wolltest du nicht wenigstens noch bei deiner Mutter vorbeischauen?«, erwiderte ihr Mann erstaunt. » Sie möchte sicher wissen, wie alles ausgegangen ist. Ich habe mich schon ein wenig gewundert, dass sie und Lischen sich nicht blicken ließen.«
    » Ich habe sie darum gebeten«, log Dorothea und war zum wiederholten Mal froh über den Hutschleier, der ihr Gesicht verbarg. Nach Lischens kurzem Besuch hatte sie fast damit gerechnet, dass sie ihr bis nach der Untersuchung aus dem Weg gehen würde. Trotzdem: Es hatte geschmerzt, von der eigenen Familie im Stich gelassen zu werden. Auch wenn ihr klar war, dass es nur vernünftig war. Schließlich waren Lischen und ihre Mutter auf das Wohlwollen der Kundschaft angewiesen. Ihr selbst konnte es egal sein– draußen auf Eden House war sie vor dem Klatsch sicher. Die beiden hingegen mussten hier leben. Und Ian hatte ja wie ein Fels zu ihr gestanden.
    » Hast du dich niemals gefragt, ob etwas an dem Verdacht dran ist?«, fragte sie ihn, sobald sie allein in ihrem Zimmer waren. Ihr Mann sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. » Niemals«, sagte er schlicht und zog sie eng an sich. » Ich würde mir eher die Hand abhacken, als dir auch nur ein Haar zu krümmen. Wieso sollte es bei dir anders sein?«
    Gerührt erwiderte sie die Umarmung. » Ich liebe dich«, wisperte sie in seine Hemdbrust. » Ach, Ian, lass das.« Damit

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