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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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davon?«, fragte Dorothea nachdenklich, nachdem sie in einer der begehrten Nischen am Rand Platz genommen hatten. Ungeduldig wartete sie, bis Ian den Tee und zwei Stück Aprikosen-Baiser-Torte bestellt hatte.
    » Wovon?«
    » Nun, von dieser Knabenschule natürlich!«, gab sie eine Spur ärgerlich zurück. » Weich mir nicht aus! Ich sehe dir immer an, was dir durch den Kopf geht!«
    » Wirklich?« Ian lächelte anzüglich und sah ihr tief in die Augen. » Und was denke ich gerade?«
    Das war so offensichtlich, dass Dorothea glühend heiß wurde und sie nur noch atemlos flüstern konnte: » Ian! Nicht hier. Denk an die Leute!«
    » Keine Angst, ich weiß mich zu beherrschen. Darin hatte ich ja reichlich Übung.« Er lehnte sich lässig zurück und nickte dankend, als das Serviermädchen das Tablett mit dem Tee abstellte.
    Erst als sie außer Hörweite war, hatte Dorothea sich wieder so weit gefasst, dass sie auf das Thema zurückkam. » Glaub bloß nicht, dass ich nicht merke, wie du mich abzulenken versuchst!«, warnte sie ihn und stieß die Kuchengabel energisch in das Tortenstück auf dem Teller vor sich. » Du denkst sicher, ich wäre dagegen, dass Robbie auf diese Schule geht. Aber ich fände es eine ausgezeichnete Lösung.«
    » Tatsächlich?« Ian wirkte merkwürdig erleichtert. » Das freut mich, denn ich habe in den letzten Jahren immer wieder gesehen, wie wichtig diese Art Schule genommen wird. Wer nicht auf einem College war, ist ein Mensch zweiter Klasse. In England muss es noch schlimmer sein als hier in Australien. Und ich bin sicher, dass sein Vater ihn auf jeden Fall dorthin geschickt hätte.«
    » Können wir uns das denn leisten?« Dorothea erinnerte sich an die astronomischen Summen, die der Mann in der Droschke ihnen genannt hatte, und an die Empörung des Bärtigen.
    » Wir können«, erwiderte Ian lapidar. » Aber selbst wenn wir deswegen sparen müssten: Wir schulden es Robert, dass sein Sohn auf die beste Schule geht, die wir ihm ermöglichen können. Die Freundschaften, die er dort schließt, können für sein weiteres Leben entscheidend sein.«
    » Ist das nicht ein bisschen übertrieben?« Dorothea rümpfte leicht die Nase. Ihr Bruder August hatte seine Kommilitonen nie so wichtig genommen.
    » Nein, leider nicht. Wollen wir morgen zusammen hingehen und sie uns anschauen?« Ian sah äußerst zufrieden aus. » Schade, dass er erst im August acht wird. Sonst hätten wir ihn gleich jetzt anmelden können.« Er runzelte nachdenklich die Stirn. » Vielleicht nehmen sie ihn auch schon früher?«
    Dorothea verspürte einen Stich. Konnte er es nicht mehr abwarten, den Jungen loszuwerden? War das etwa der tiefere Grund für seine Begeisterung über diese neue Schule?
    Ihr Gesicht musste einen Teil ihrer Gedanken widergespiegelt haben, denn Ian fügte rasch hinzu: » Natürlich erst nach seinem Geburtstag.« Er lächelte ihr zu. » Bis dahin ist es ja noch fast ein halbes Jahr.«
    Etwas verkrampft erwiderte Dorothea sein Lächeln. Wenn Ian glaubte, sie empfände nur das ganz normale Widerstreben einer Mutter, ihr Kind aus dem Haus zu geben, sollte es ihr recht sein. » Ja, das ist reichlich Zeit, um sich darauf einzustellen«, sagte sie und schob das problematische Verhältnis ihres Mannes zu seinem Stiefsohn beiseite. » Meinst du, wir könnten uns ein Zimmer in dem Hotel dort drüben nehmen?«
    Zuerst sah er sie nur verdattert an, dann jedoch blitzte es in seinen Augen auf. » Das müsste sich machen lassen«, erwiderte er mit dunkler Stimme und hob die Hand, um die Bedienung auf sich aufmerksam zu machen. » Zahlen, bitte.«
    Der Portier des Hotel Bristol beäugte sie argwöhnisch. So vornehme Gäste verirrten sich nur irrtümlich in die düstere, staubige Halle. Und schon gar nicht verlangten sie am helllichten Tag ein Zimmer nach hinten hinaus! Dergleichen kannte er nur von den Herren in zweifelhafter Begleitung! Doch dieser üblichen Klientel entsprach das Paar überhaupt nicht. Er öffnete schon den Mund, um sie darauf hinzuweisen, dass sie sich sicher im Hotel Britannia gleich um die Ecke wohler fühlen würden, als eine glänzende Münze ihn eines Besseren belehrte. In Windeseile ging er im Geist die Zimmer durch und entschied sich für Nr. 8 im ersten Stock, von dem er sicher wusste, dass das Bett erst heute Morgen frisch bezogen worden war. » Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«, fragte er, während er diesem seltsamen Paar die Tür zu Nr. 8 aufschloss und dabei vermied, die

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