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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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arroganter Herablassung die Brauen.
    Dorothea spürte, wie Ärger in ihr aufstieg. » Parnko ist ein guter Junge«, sagte sie kurz angebunden. » Er hat uns noch nie Ärger gemacht.«
    » Entschuldige, liebe Cousine.« Eine leichte Falte erschien auf Catrionas glatter, weißer Stirn. » Ich hatte nur das Gefühl, dass er mich– wie soll ich sagen– impertinent angestarrt hat, als ich heute Morgen ans Fenster trat.«
    » Wenn du dabei deinen Londoner Frisierumhang mit der Kurbelstickerei getragen hast, kann ich ihm sein Starren nicht verdenken«, bemerkte Dorothea trocken. » Solche modischen Raffinessen lassen ja uns schon die guten Manieren vergessen– was erwartest du da von einem Ngarrindjeri?«
    » Zu Hause in England würde ein Stallknecht in einem solchen Fall die Reitgerte zu spüren bekommen«, beharrte Catriona. » Als ich ihn dafür tadelte, hat er nur frech gegrinst!«
    Auch Dorothea konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sich die Szene vergegenwärtigte. » Du musst wissen, dass Frauen bei den Eingeborenen hier generell nichts gelten«, erklärte sie. » Keine von ihnen würde es wagen, einem Mann auch nur zu widersprechen. Parnko hat sich zwar inzwischen daran gewöhnt, dass europäische Frauen anders sind. Dennoch hielt er es sicher für einen guten Witz, von einer Frau zurechtgewiesen zu werden.«
    » Ich sehe schon, hier ist einiges anders…« Catriona seufzte. » Ich bin gespannt, was noch alles passieren wird.«

5

    Nur zu bald sollte ihr Stoßseufzer beantwortet werden. Ian hatte eine ganze Schiffsladung von dem neuartigen » armierten Weidedraht« aus England kommen lassen, für den der Eisenwarenhändler in Adelaide so eifrig die Werbetrommel rührte, dass einige der Viehzüchter, die besonders unter dem Mangel an zuverlässigen Männern litten, sich hatten überzeugen lassen.
    » Auf die Dauer ist es billiger, als Hirten einzustellen«, erklärte er. » Diese eisernen Dornen halten die Schafe sicher auf ihrer Weide. Wenn erst einmal alles eingezäunt ist, können wir uns in Zukunft den ständigen Ärger mit den Kerlen sparen.«
    » Hoffentlich verletzt sich niemand an dem Teufelszeug«, bemerkte Dorothea und saugte an dem blutigen Riss, den sie sich zugezogen hatte, als sie eines der regelmäßig über den Draht verteilten Dornenbündel hatte inspizieren wollen. » Die sind ja schlimmer als Akaziendornen!«
    » Ich habe gehört, in Amerika sind sie schon recht weit verbreitet«, sagte Percy und betrachtete die gefährlichen Rollen aus respektvoller Entfernung. » Dort nennt man sie passenderweise ›Stacheldraht‹. Äußerst wirkungsvoll auch gegen Viehdiebe, die in manchen Gegenden eine rechte Plage sein sollen. Hast du schon eine Idee, wie du es anbringen willst, Cousin? Es erscheint mir etwas… hm… unhandlich.«
    » An Holzpfählen«, erklärte Ian. » Hollyhock hat es uns demonstriert. Es sah ganz einfach aus. Mit ein bisschen Übung werden John und ich es schon schaffen.«
    » Ich bin mir zwar der leidigen Tatsache bewusst, dass ich keine große Hilfe wäre– aber dürfte ich mich euch trotzdem anschließen?«, bat Percy. » Ich könnte mir zumindest Mühe geben, mich nützlich zu machen.«
    Ian schaute zweifelnd auf die eleganten Schnürschuhe und die kunstvoll gefaltete Krawatte. » Es wird aber kein Jagdausflug mit Picknick und Einkehr in netten, sauberen Gasthöfen«, warnte er seinen Cousin. » Eher eine schweißtreibende, staubige, verfluchte Plackerei.«
    » Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, dass meine Garderobe nicht ganz passend ist«, gab Percy ungerührt zurück. » Vielleicht könntest du mir mit ein wenig rustikaleren Kleidungsstücken aushelfen?«
    Tatsächlich war der Einzige, der Bedenken anmeldete, so ganz ohne männlichen Schutz den Gefahren Südaustraliens überlassen zu werden, Andrew Billingsworth. » Können Sie es denn verantworten, uns einfach so zurückzulassen?«, fragte er vorwurfsvoll, als Percy sich stolz in Ians alten Breeches, Reitstiefeln und Flanellhemd präsentierte. » Wenn nun etwas passiert?«
    » Was soll schon passieren, alter Knabe?«, fragte Percy gönnerhaft. » Genießen Sie doch einfach Ihre Sommerfrische, bis der Postdampfer wieder auftaucht. Auf Eden House sind Sie so sicher wie in Abrahams Schoß. Das haben mir sowohl mein lieber Cousin als auch der vortreffliche John versichert.«
    Tatsächlich hätte er vielleicht etwas mehr Verständnis für den Anwalt aufgebracht, wenn er in der übernächsten Nacht Zeuge

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