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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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aufregen«, sagte sie streng, während sie ein Tuch in das Wasser des Waschkrugs tauchte, es auswrang und ihm damit das Gesicht abwischte. » Du siehst ja, es schadet dir nur! Normalerweise weißt du doch ganz genau, wie viel du verträgst.«
    » Es war nicht der Wein«, presste Ian zwischen den Zähnen hervor. » Ich habe schon seit Tagen Leibschmerzen. Wahrscheinlich was Schlechtes gegessen.«
    » Dann hast du wohl wieder Brot im Proviantbeutel gehabt, das schon schimmelig war«, sagte Dorothea ungehalten. » Ich habe dir schon oft gesagt, dass du es dann wegwerfen sollst! Dein Geiz wird dich eines Tages noch umbringen.«
    Ian antwortete nicht auf ihren Vorwurf, sondern schloss die Augen und atmete flach. Eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen zeigte, dass er starke Schmerzen litt.
    » Vielleicht solltest du doch einmal Dr. Woodforde aufsuchen. Nicht, dass es etwas Ernstes ist«, schlug Dorothea vor.
    » Keine Zeit.«
    Das war typisch Ian. Nun gut, ein verdorbener Magen war kein Drama. Dorothea entsorgte den Inhalt des Nachttopfs im Abort und nahm einen Umweg über die Küche, um dort eine heiße Bettflasche zu holen. Ihre Mutter hatte bei Leibschmerzen immer darauf geschworen. Auf Wärme und Kamillentee.
    Mrs. Perkins war noch auf. Im Schein der Petroleumlampe brütete sie über ihren Vorratslisten. » Wenn das so weitergeht, muss ich schleunigst Wein nachbestellen. Üble Schluckspechte sind das«, hörte Dorothea sie missbilligend murmeln. » Und der Zucker ist auch schon wieder alle. Dieses mondäne Leben ist ganz schön aufwendig.«
    Auf Dorotheas Bitte hin fragte sie besorgt nach, welches der Kinder denn plötzlich erkrankt sei. Die Auskunft, es sei Ian, verwirrte sie sichtlich. » Master Ian? Der ist doch gesund wie ein Ochse! Also, um eines gleich klarzustellen: Mein Essen war es nicht! Und auch Mannara hat nichts Unübliches hineingerührt. Dafür verbürge ich mich.«
    » Niemand würde auch nur im Traum darauf kommen, Ihr Essen dafür verantwortlich zu machen«, versuchte Dorothea, die aufgebrachte Frau zu beruhigen. » Schließlich haben wir alle das Gleiche gegessen. Sicher hat er wieder schimmeliges Brot oder verdorbenes Fleisch mitgenommen.« Die beiden Frauen wechselten einen Blick. Es war allgemein bekannt, dass Ian es nicht über sich bringen konnte, Nahrungsmittel wegzuwerfen.
    » Ich werde John bitten, dass er in Zukunft ein Auge auf Master Ians Proviantbeutel hat«, versprach die Köchin und goss das kochende Wasser über die Kamillenblüten und in die kupferne Bettflasche. » Ich wünsche Master Ian gute Besserung.«
    Ians Unwohlsein schien am nächsten Tag wie weggeblasen. Und da der Ausflug nach Adelaide immer näher rückte, verdrängten andere Themen es recht schnell aus ihrem Bewusstsein.
    Eine Militärparade, wie sie in größeren Städten sonst gerne abgehalten wurde, kam für Adelaide nicht infrage. Dafür standen einfach zu wenige Soldaten zur Verfügung. Aber es würde einen Festumzug geben, zu dem alle möglichen Gruppierungen und Vereine Abordnungen schickten, einen Liederabend des deutschen Gesangvereins sowie einen Fackelzug vom Marktplatz quer durch die Stadt zum Gouverneurspalais. Der Abend würde mit einem Ehrensalut aus einunddreißig Gewehrsalven– einer für jedes Lebensjahr der beliebten Regentin– ausklingen.
    Ian hatte Zimmer für Catriona, Percy und sie beide im Sydney-Hotel an der North Terrace genommen. Von dort aus waren alle Festlichkeiten leicht zu Fuß zu erreichen. » Wir können uns nicht alle deiner Mutter aufdrängen«, hatte er zur Erklärung gesagt. » So ist es für alle doch viel bequemer.«
    Lady Chatwick winkte dankend ab, als Dorothea sie mehr aus Höflichkeit als aus Überzeugung bat, sich anzuschließen. » Um Himmels willen, solche Menschenaufläufe sind nichts mehr für mich. Ihr werdet euch besser amüsieren ohne eine alte Schachtel wie mich. Ich vermute, ihr seid schon eifrig mit euren Garderoben beschäftigt.« Sie schmunzelte. » Ich gehe davon aus, du hast Miss Grenfell davon überzeugen können, dass ein Auftritt als Schäferin nicht angebracht wäre?«
    » Ich habe sie einfach nur gebeten, mich nicht zu beschämen, und diesem Argument ist sie sofort gefolgt.« Dorothea lachte. » Catriona ist wirklich überaus liebenswürdig veranlagt.«
    » Ist sie das?« Lady Chatwick schien noch etwas dazu sagen zu wollen, besann sich dann aber anders. » Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit ziemlich viel mit Percy Grenfell zusammen bist,

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