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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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kleinen Affenhorde folgte ihnen. Als sie einmal anlegten, als sie ein Bächlein mit Süßwasser ins Meer fließen sahen, und ihren Wasservorrat auffüllen wollten, kamen die Affen so nahe, dass sie sie mit hartschaligen Früchten bewarfen. Anghara trug einen dicken blauen Fleck am Arm davon, und Kieran hatte eine Schwellung so groß wie eine Walnuss an der Schläfe, wo ein größeres Geschoss um Haaresbreite sein Auge verfehlt hatte.
    »Unser Auftritt in den Palästen von Algira wird spektakulär sein«, meinte Kieran mürrisch. »Wenn sie uns fragen, woher wir diese Blutergüsse haben, würde ich lieber nicht zugeben, dass eine Horde Affen uns so zugerichtet hat.«
    Anghara wusste, dass das Land um Algira landwirtschaftlich genutzt wurde; dennoch überraschten sie die vielen Olivenhaine und Weinberge – das kleine Kheldrini-Boot machte gute Fahrt. Zuerst sahen sie die silberblättrigen Olivenbäume im Mondschein. Anghara sprang auf, um das Segel zum Kreuzen auszurichten.
    »Zurück«, rief sie. »Wir haben Glück, dass wir nachts hier ankommen. Ich will nicht direkt in Algira in den Hafen einfahren. Wir verstecken das Boot im Unterholz und gehen dann zu Fuß weiter.«
    Sie segelten zurück zu einer kleinen Bucht, die sie zuvor gesehen hatten. Dann zogen sie das Boot auf den Sand unter ein Gebüsch aus dichten Ästen. In dieser Nacht schliefen sie am Ufer, im Lee ihres Bootes. Am nächsten Morgen brauchten sie nicht lange, um sich einen Weg durchs Unterholz zu bahnen und eine Straße zu erreichen.
    Die an’sen’thari hatten ihnen unauffällige Reiseumhänge mitgegeben, doch boten diese kaum Schutz gegen die neugierigen Blicke der Arbeiter in den Weinbergen und Obstplantagen, die sich aufrichteten, um die beiden Reisenden anzugaffen. Anghara setzte ihr Zweites Gesicht ein, um beide undeutlich zu machen, sodass sie nur den Eindruck zweier unbedeutender Reisender hinterließen, die keine Aufmerksamkeit verdienten. Sobald sich die Arbeiter wieder ihren Aufgaben widmeten, waren die beiden vergessen. Später bog die Landstraße nach Norden in eine breitere Straße ein, die schließlich bis zu den Ufern des Ronval Flusses und nach Roisinan führte. Sie mischten sich unter die anderen Reisenden, die nach Süden nach Algira zogen. Zwischen Frauen mit großen Körben und kleinen unartigen Kindern und gelegentlichen Karren, die schwer mit Gemüse beladen in die Stadt holperten, fielen sie nicht weiter auf. Ungeduldige Reiter bahnten sich mit unterdrückten Flüchen einen Weg durch die Fußgänger. Alte Männer schritten geduldig neben ebenso alten Eseln, die schon graue Mäuler hatten, und Säcke mit Oliven oder Weinschläuche trugen.
    Anghara hatte in ihrer Kindheit Bilder gesehen von der berühmten Stadt Algira. Kieran nicht. Er hatte nur viele wunderbare Geschichten darüber gehört, und viele davon klangen übertrieben. Doch die Wahrheit ging so sehr über diese Geschichten hinaus, dass Kieran nur ungläubig staunen konnte. Die Kristallene Stadt war einer der vielen Namen, mit denen die Chronisten der Geschichte und viele Legenden Algira ausgeschmückt hatten. Sie hatte noch andere Namen und war auch bekannt als die Stadt des Wassers, die Stadt der Kanäle oder die Stadt der Gärten. Und alle diese Namen waren richtig.
    Die Sonne schien hell und stand hoch, als Anghara und Kieran über eine niedrige Anhöhe kamen und in das Tal hinabschauten, das zu einer blauen Bucht führte. Das Meer glitzerte im Sonnenlicht, wurde jedoch überstrahlt vom Glanz und Feuer von den Türmen Algiras, die das Licht aus dem Süden wie Diamanten brachen. Alles schien aus Glas gemacht und glitzerte vor Kierans Augen. Er sah sich durch schimmernde Häuser dahinwindende Kanäle, einige von Brücken überspannt, deren Bögen aus weißem Stein oder schwarzem Obsidian erbaut waren. Verstreut standen mächtige Palmen mit smaragdgrünen Wedeln. Außerdem fielen leuchtend bunte Ranken an den Wänden Kieran ins Auge. Über allem erhob sich auf einem niedrigen Hügel, der von einem breiten Wassergraben umgeben war, das prächtigste Gebäude von allen – es war so filigran, dass man meinen konnte, es sei aus Zuckerwatte erbaut. Die Gärten waren ein Gewirr aus Grün und Scharlachrot, neben gepflegten Rasenflächen standen dichte Bäume, deren tiefes Grün Kieran an die Wälder erinnerte, an denen sie vor Kurzem vorbeigesegelt waren.
    »Dorthin gehen wir«, sagte Anghara, die seinen Blicken gefolgt war. »Der Weiße Palast. Das Heim von Favrin Rashin und

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