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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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keine Wahl.«
    »Da ist das Archiv. Willst du es immer noch in ai’Dailehs Hände legen? Und dann ist da al’Tamar. Ich zähle auf dich.«
    »Was könnte ich ihn schon lehren?«, sagte ai’Farra mit verbittertem Lachen. »Die Welt, die ich kenne, ist verloren.«
    »Es wird eine Zeit kommen, in der er vielleicht zu mir kommt«, erklärte Anghara. Bei diesen Worten holte al’Tamar tief Luft, aber Anghara schenkte ihm keine Beachtung, ihre Augen waren immer noch fest auf ai’Farra geheftet. »Doch bis dahin ... du denkst zu gering von dir, ai’Farra. Ich nicht. Das habe ich nie.«
    Noch einen Moment hielt ai’Farra den Blick, dann legten sich ihre goldenen Wimpern auf die Wangen. »Warum?«, fragte sie leise, sehr leise, als würde sie nur einen Gedanken laut äußern. »Warum finde ich nie die Worte, dich zu besiegen – selbst jetzt nicht, wenn ich sehe, wie du die Fackel hältst, die meine Welt in Asche gelegt hat.«
    »Weil du siehst, wie dieselbe Fackel die dunklen Orte erleuchtet, die für dich so lange verloren waren«, antwortete ai’Jihaar.
    Ai’Farra sagte nicht in Worten, dass sie alles annahm, was Anghara ihr anbot, aber das brauchte sie auch nicht. Sie wusste nur zu gut, dass ihr nur eine einzige Möglichkeit blieb. Es war zu spät zu vernichten; jetzt konnte sie sich nur im Wind, der durch das Land ihrer Geburt heulte, biegen oder brechen. Und ai’Farra hatte trotz ihrer Unnachgiebigkeit und Sprödigkeit nicht verlernt, sich zu biegen.
    Der Themenwechsel kam so abrupt, dass Kieran trotz seiner Schwüre zum Gegenteil, wieder einmal völlig überrascht wurde.
    »Über die Berge kannst du nicht zurückgehen«, sagte ai’Farra.
    Niemand hatte etwas über eine Rückkehr gesagt, aber Anghara ging sofort darauf ein. »Warum nicht?«
    Da musst du noch fragen? Kieran dachte verblüfft und angewidert an ihren Todesmarsch über die Bergpässe, der ihm heute noch Albträume bescherte.
    Doch ai’Farra dachte an etwas sehr viel Praktischeres. »Zum einen ist ai’Daileh im Wege. Mit ihr kann man fertig werden – aber was du noch nicht weißt, ist, dass aus Roisinan Nachrichten gekommen sind, während du hier in der Kadun Heilung gesucht hast.«
    Anghara war erschüttert. Sie zögerte – fast unmerklich, aber dennoch – alle, die sie gut genug kannten, merkten es. »Welche Nachrichten?«
    »Sif Kir Hama weiß, wo du bist«, antwortete ai’Farra und hob die Augen, um Anghara ins Gesicht zu schauen. »Er verlangt deine Rückkehr, sonst wird er eine Armee nach Kheldrin führen.«
    »Er könnte nicht mal eine nach Tath führen«, sagte Kieran. Er konnte sich nicht zurückhalten.
    Aber für Anghara waren die Nachrichten nur der erste Schritt eines vertrauten Albtraums. Cascin, Bresse ... jetzt Kheldrin. Wieder wurde ein Ort, der ihr Obdach gewährt und sie geschützt hatte, von Sifs blutiger Rache bedroht. Kieran sah, wie die Erinnerung erwachte, alte Wunden und längst verblichene Narben wieder aufriss.
    Er sah es deutlich, die anderen spürten es ebenfalls, jeder auf seine Weise. Ai’Farra biss sich mit den kleinen Zähnen auf die Unterlippe, als hätte sie plötzlich Schmerzen. Ai’Jihaar griff nach Angharas Hand, und al’Tamar legte ihr sanft die Hand auf den Arm.
    »Ach, nein, Kind«, meinte ai’Jihaar. »Es ist nicht das Gleiche, überhaupt nicht ...«
    »Er gibt uns einen Monat«, sagte ai’Farra. »Aber in Shaymir warten Männer auf seinen Befehl. Wenn du auf diesem Weg zurückkehrst, dann läufst du ihnen direkt in die Arme.« Sie lächelte, aber ihr Lächeln war grausam. »Und ich möchte nicht, dass man sagt, Kheldrin hätte dich ausgeliefert.«
    Es wäre leicht für sie gewesen; sie hätte die Giftschlange im Herzen Kheldrins töten können, ohne Schuld auf ihr Haupt zu laden. Doch ai’Farra wusste, dass die Wandlerin bereits benannt worden war und der Wandel begonnen hatte. Eine derartige Geste wäre mehr als sinnlos – eine völlig unnütze Verschwendung.
    Kieran aber sah mehr als ihr jetziges Problem und entdeckte etwas beinahe Unglaubliches. »Er hat deinen Namen genannt«, sagte er. »Das bedeutet, dass er endlich zugeben musste, dass du lebst. Ich habe meinen Männern gesagt, sie sollten es auf jedem Dorfanger verkünden, als ich fortging, um dich aus Miranei zu befreien. Wir haben eine ziemlich deutliche Spur hinterlassen, als wir dich herausgeholt haben; Sif musste sich etwas einfallen lassen, um Fodruns und Senenas Tod zu erklären.« Ihm fiel noch etwas ein, und er runzelte

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