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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Raumschiff »Lenin« war lange vor dem Abschicken des ersten Radiogramms mit einer unverständlichen Punkteansammlung, welches seine Besatzung so sehr ins Staunen versetzt hatte, bemerkt worden. Die genauen Konturen des Raumschiffs auszumachen und festzustellen, welches es genau war, war aus dieser Entfernung nicht möglich - noch wussten die Beobachter also nicht, mit wem sie es zu tun hatten. Sobald man aber festgestellt hatte, dass der bemerkte Gegenstand wirklich ein Raumschiff und kein großer Meteor war, schickte man sofort eine Nachricht zur Erde und eine weitere zum Mars. Noch etwas später erfuhren alle Menschen, wo immer sie sich auch im Sonnensystem befanden, von dem Raumschiff, das sich langsam näherte. Das Ankommen eines Weltraumentdeckers war schon immer ein aufregendes Er-
    eignis gewesen - welche neuen Geheimnisse des Universums würde er wohl gelüftet haben? Was würde er den Menschen bringen und wie würde es die Wissenschaft bereichern? Diese Fragen waren es, die alle ohne Ausnahme interessierten.
    Die zwölf Beobachter waren im Hauptkontrollraum der Station versammelt. Es war für alle gleichermaßen interessant, die Landung des Raumschiffs zu beobachten. Nach der Tradition, die scheinbar seit Urzeiten galt, mussten diejenigen, die das Schiff als erste bemerkt hatten, sich damit auch in Verbindung setzen und über seine Landung entscheiden. Und obwohl diesen zwei Beobachtern immer lange Stunden, manchmal auch Tage ermüdender Arbeit ohne Ablösungsmöglichkeit bevorstanden, sah man sie voller Neid an. Diese Stunden waren der Sinn ihrer gesamten Arbeit, wegen dieser Stunden widmete man sein ganzes Leben dem Raumbeobachterberuf. Viele Beobachter waren gekommen und gegangen, ohne ein einziges Raumschiff empfangen zu haben
    — und eins tatsächlich zu empfangen war ihr ständiger und größter Traum.
    An diesem frühen Morgen schoben wie immer zwei Beobachter Wache, die Radium und Leda hießen. Die beiden waren noch ganz jung und hatten die Beobachterschule erst vor drei Jahren absolviert. Und nun hatten sie ein solches Glück! Unter den Mitgliedern der Stationsbesatzung waren viele ältere und erfahrene Beobachter, von denen einer vor acht Jahren sogar ein Schiff aus dem vierten Jahrhundert der Neuen Ära empfangen hatte — aber Radium und Leda wussten genau, dass die Anweisungen, die sie der Raumschiffsbesatzung gäben, niemals von jemand anderem verändert würden. Für das, was mit dem Raumschiff in nächster Zeit passierte, waren sie nun voll und ganz verantwortlich.
    Seit dem Eintreffen des ersten Signals von Pluto waren inzwischen zwei Stunden vergangen. Die schwenkbare Antenne auf dem sechsten Mast war schon seit langem auf das Raumschiff ausgerichtet worden, und nun stand alles bereit für die Herstellung einer Kommunikationsverbindung. Das Schiff befand sich aber noch sehr weit weg - auf dem Bildschirm war kaum ein silberner Punkt auszumachen. Die dünne Nadel des Entfernungsanzeigers schien an einer Stelle festgewachsen zu sein.
    »Sie kommen mit eingeschalteten Bremstriebwerken herein, und zwar sind die schon seit langem eingeschaltet«, sagte Radium. »Also ist das keins von den neuesten Schiffen.«
    »Ich glaube«, erwiderte Leda, die gebannt auf den Bildschirm starrte, »dass wir nicht das Schiff selbst sehen, sondern nur seine Düsenflamme.«
    »Düsenflamme?«, wunderte sich Radium. »Meinst du, das Schiff ist tatsächlich so alt?«
    »Ja, ich glaube schon. Sieh dir den Punkt doch genauer an — seine Umrisse sind undeutlich. Sie scheinen zu zittern.«
    »Ja, stimmt«, sagte ein weiterer Beobachter nach ein paar Minuten aufmerksamen Betrachtens. »Schaltet das Ingaliskop doch einfach auf Maximum.«
    »Ist es für so was nicht zu früh?«
    »Nein, es ist genau an der Zeit.«
    Radium folgte dem Tipp des älteren Arbeitskollegen. Der Punkt auf dem Bildschirm wurde sofort größer und verwandelte sich in einen undeutlichen Fleck - alle sahen sofort, dass Leda Recht hatte. Man sah nicht das Schiff selbst, sondern den Abglanz der Flamme, die von den Bremstriebwerken ausgestoßen wurde. Aber es war keine richtige Flamme, sondern ... Licht! »Eine Photonenrakete!«, schrie Radium, ohne die Begeisterung, die ihn gepackt hatte, länger zurückhalten zu können.
    Das musste man sich vorstellen! Sie empfingen kein einfaches Schiff, sondern eines von den ersten elf, die bereits zu legendären Pionieren der Raumfahrt geworden waren! »Schickt es sofort raus an alle!«, rief Leda.
    Drei Menschen

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