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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Bevölkerung zum großen Teil vor Meteoriten. Ein Meteoreinschlag auf der Planetoberfläche wurde wie ein außergewöhnliches Vorkommnis behandelt, gewissermaßen wie ein Arbeitsfehler. In den letzten vierzig Jahren hatte es nur drei Einschläge gegeben, und die Nachricht über diese Ereignisse kam auf der Erde genauso an, wie in der
    Vergangenheit eine Nachricht über einen Brand in der Feuerwache angekommen wäre.
    Gleiche Basen wie auf der Ceres waren von den Reinigungsarbeitern auch auf der Pallas, Vesta und Eunomia gebaut worden. Auf der Juno, Hebe, Iris und einigen anderen großen Asteroiden befanden sich die Umschlaglandeplätze für Raketen, die automatisch überwacht wurden. Weil es nicht möglich war, auf diesen Asteroiden Atmosphäre zu erschaffen, lebten dort keine Menschen, aber für alle Fälle waren dort hermetische unterirdische Bunker gebaut worden, die auch als Ruheräume für die Arbeitsschiffsbesatzungen dienen konnten.
    Die Umgebung, die vom Menschen auf der einst leeren, luftlosen und leblosen Ceres erschaffen wurde, war so bequem, dass man vor kurzem entschieden hatte, die Weltraumüberwachungsstation, die sich vorher auf dem Jupitertrabanten Ganymed befand, hierher zu verlagern. Damit die starken Teleoffstationen und zahlreiche Funkinstallationen, die den Kontakt zwischen dem Raumhafen und Arbeitsschiffen gewährleisteten, die Arbeit der Überwachungsstation nicht störten, wurde diese auf der anderen Cereshalbkugel errichtet und stand nun einsam inmitten chaotischer Felsenanhäufungen und zahlloser spitzer Felsbrocken, die an die Turmspitzen antiker, im Boden versunkener Kathedralen erinnerten.
    Die Wohn- und Arbeitsgebäude der Station standen alle nebeneinander und bildeten fast schon ein einziges Haus. Um sie herum standen gewaltige Masten mit automatisch gesteuerten Antennen, unter denen es sowohl fest installierte wie auch bewegliche gab. Die Umrisse dieser Masten, die in eine Höhe von über siebenhundert Meter ragten, waren vor dem Hintergrund des dunkelblauen, fast violetten und immer wolkenlosen Himmels kaum auszumachen. Diese empfindlichen Ohren der Station hörten Tag und Nacht auf die Geräusche, die aus dem Weltall kamen, und versuchten, die Signale zurückkehrender Schiffe so früh wie möglich zu entdecken.
    Etwa einen Kilometer von den äußeren Masten entfernt lag inmitten einer felsigen Ebene ein merkwürdiges Gerät, dessen Bestimmung schwer zu verstehen war. Es waren drei golden glänzende gigantische Ringe, die ineinander gelegt und von einem schmalen Querrohr durchstochen waren. Der Durchmesser des äußeren Rings lag bei fast zweihundert Metern. Mit der Einrichtung der Raumüberwachungsstation schienen diese Ringe überhaupt nichts gemeinsam zu haben.
    Auf der Station selbst wohnten ständig zwölf sich abwechselnde Wachbeobachter, von denen zwei immer Wache hielten und die anderen frei hatten. Das Personal wurde jedes halbe Jahr abgelöst. So schien es seit Menschengedenken zu sein - man konnte sich nicht an die Zeit erinnern, als es die Überwachungsstation noch nicht gab. Zuerst war sie auf Pluto, dann war sie auf Ganymed, und schließlich hierher, auf die Ceres verlegt worden. Die erste Station auf Pluto war bereits vor eineinhalbtausend Jahren errichtet worden.
    Der Beruf eines Raumbeobachters war ein ganz besonderer — einen zweiten derartigen Beruf konnte es nicht geben. Jemand, der ein Beobachter werden wollte, musste ganz besondere Kenntnisse besitzen. Die Menschen, die sich dieser Arbeit gewidmet haben, konnten in der Regel nie wieder ihren Beruf wechseln - ein Raumbeobachter zu sein war eine Beschäftigung, die ein ganzes Leben dauerte. Die Beobachtungsstation diente dazu, die Rückkehr der Weltraumexpeditionen zu überwachen und zu steuern — es war etwas, das von den entfernten Vorfahren der modernen Menschen angefangen worden war.
    Die erste Photonenrakete »Lenin«, die jetzt ein archaisches Überbleibsel zu sein schien, hatte das Sonnensystem vor achtzehn Jahrhunderten verlassen, am Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts christlicher Ära. In der Stationsliste stand sie unter der Nummer Eins, und ein mehr oder weniger genauer Zeitpunkt ihrer Rückkehr war niemandem bekannt. Nach der »Lenin« hatten viele weitere Schiffe die Erde und das Sonnensystem verlassen - in den achtzehn Jahrhunderten waren sechshundert Expeditionen nacheinander mit unterschiedlichen Zielen und Aufgaben ins All aufgebrochen. Mehr als die Hälfte von ihnen war längst

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