Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow

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wusste man immer noch nicht. Die Rückkehr einer der ersten Raketen, die als unwiederbringlich im All verschollen galten, schien einfach zu unglaublich. Man wartete auf sie, aber man rechnete nicht damit, dass sie zurückkehren würden. Der Unterschied zwischen den vier ersten und sieben nachfolgenden Schiffen war einfach zu groß, was ihre Triebwerksleistung betraf. Alle zwölf Beobachter waren absolut sicher, dass dieses Schiff nicht etwa »Erde« oder »Sonne« war, sondern eines der sieben. Sie warteten, sahen gebannt den Bildschirm an und wussten nicht, dass dort, im Funkraum des Raumschiffs, die gesendeten Worte in schwarze Punkte verwandelt hatten, die absolut nichts aussagten.
    Aber die Unwissenheit dauerte nicht lange an.
    Als die Zeit, die die Radiowelle brauchte, um das Schiff zu erreichen und wieder zurück zu kommen, verstrichen war, schaltete sich plötzlich das neueste Gerät ein, das für das Senden und Empfangen von Radiogrammen im ältesten existierenden Funksignalalphabet gebaut war - im Morsealphabet. Radium lief sofort so schnell zum Apparat, dass er beinahe jemanden umgerannt hätte, der ihm im Weg stand. Alle anderen eilten ihm nach.
    Auf der Mattscheibe des Empfängers standen bereits die Worte ... in Altrussisch: »Wiederholen Sie! Wiederholen Sie!« Die Punkte und Striche des Radiogramms waren zwar vom Gerät in Buchstaben umgewandelt worden, aber alle Anwesenden wussten dennoch sofort, dass der unbekannte Funker nicht mit einem Fernschreiber, sondern mit einer einfachen Morsetaste gearbeitet hatte. »Einer von den vier ...«, flüsterte jemand hinter Ledas Rücken.
    Vor Aufregung vergaß Radium, die traditionellen Begrüßungsworte zu senden: »Wer spricht? Wer spricht? Wer spricht? Bitte kommen!«
    Inzwischen rannte Leda zu einem Gerät, das einfach mit »DM« bezeichnet wurde - »Dringende Meldung für alle Erdbewohner«. Nach einer halben Stunde war die Nachricht bereits um das gesamte Sonnensystem geflogen. Die Menschen unterbrachen ihre Gespräche. Die Bildschirme der Hausvisoren, die seit langem verschwundene Zeitungen und Zeitschriften ersetzten, wurden sofort leer. Die Millionen und Milliarden von Menschen erstarrten in angespannter Erwartung. Auch die direkte Verbindung zwischen Erde und Ceres, die von der Station auf dem Mars, die sofort alle anderen Sendungen eingestellt hatte, mit einer viel größeren Sendestärke aufrechterhalten wurde, schien in angespanntem Warten erstarrt zu sein. Wer?!
    »Lenin«, »Kommunist«, »Erde« oder »Sonne«?
    Die Raumbeobachter hatten noch nie unter solcher Anspannung stehen müssen. Es war doch so, dass ihr gesamter Dienst, der in unvorstellbar ferner Vergangenheit eingeführt zu sein schien, erst einige Jahrhunderte nach dem Abflug dieses Raumschiffs entstanden war! Es war eine der ersten Photonenraketen, die von den Menschen erschaffen wurden! Altertümlich, leistungsschwach und neben den modernen Raumschiffen wie eine vorsintflutliche Dampflok aussehend, war es nun ausgerechnet sie, die siegreich aus dem Weltall, aus den unendlichen Tiefen der Galaxie zurückkehrte!
    »Es ist irgendwie seltsam, ja sogar furchtbar«, sagte einer der Beobachter, »dass es kaum ein Dreitausendstel der Rakete ist, der nun zurückkehrt. Der Rest ist in Photonenstrahlung umgewandelt worden.«
    »Damals kannte man noch keine anderen Annihilationsmöglichkeiten«, erwiderte ein anderer.
    »Achtung!«, sagte Radium. »Die Wellenlaufzeit ist um.«
    Die Mattscheibe des Empfängers war noch leer - aber sie sahen diese so angespannt an, als würden sie die Radiowelle sehen, die rasend schnell auf die Ceres zu flog. Und ihre Anspannung war so groß, dass die Worte, die endlich erschienen, von allen zwölf Menschen nun ohne jegliche äußeren Gefühlsanzeichen aufgenommen wurden: »Raumschiff >Lenin<... Raumschiff >Lenin<...«

3
    Der letzte Buchstabe des langen Radiogramms, das von der Ceres dreimal nacheinander übermittelt worden war, legte sich als ein deutlicher schwarzer Strich auf den schmalen Bandstreifen. Der Empfangsapparat verstummte.
    Die Besatzung des Raumschiffs las jedes einzelne Wort dreimal nach - sie hätten das lang ersehnte Radiogramm mit gleicher angespannter Konzentration auch zum vierten oder fünften Mal lesen können. Der trockene technische Text erschien ihnen, die so lange von anderen Menschen getrennt waren, so schön und klangvoll wie ein lyrisches Poem. Für Wiktor Oserow, der gerade an der Hauptkonsole Wache schob, wurde die Nachricht