Die Rueckkehr der Phaetonen
zurückgekehrt. Vier, die vor zwei und dreihundert Jahren erwartet wurden, waren allem Anschein nach für immer verschollen, weitere zweihundertsechzehn befanden sich immer noch im All. Bei zweihundertfünf von ihnen war das Rückkehrdatum bekannt. Und von den elf, die zu den ersten gehörten, wusste man nichts. Aber man wartete auf sie — genauso wie auf alle späteren.
Die Raumfahrttechnik hatte sich von Jahrhundert zu Jahrhundert immer mehr verändert und verbessert. Die Unterlagen über die Bauarten und Bewegungsprinzipien aller Raumschiffe wurden nach und nach in Archive abgegeben, und an ihre Stelle kamen immer neuere und bessere Techniken. Das letzte Schiff, das die Erde vor einem Jahr verlassen hatte, hatte nichts mehr mit dem ersten gemeinsam, das in den Anfängen des Raumzeitalters gebaut worden war. Aber wie und wann diese Schiffe auch immer gebaut wurden — sie existierten immer noch und mussten irgendwann ins Sonnensystem zurückkehren und empfangen werden. Es war wie in einem Museum der Raumfahrtgeschichte - im Weltall befanden sich die Raumschiffe aller möglichen Bauarten, die wie eine lebendige Veranschaulichung des Raumschiffsbaus in den achtzehn Jahrhunderten wirkten. In diesen Raumschiffen waren Menschen, die in unterschiedlichen Epochen geboren und aufgewachsen waren, die sich in verschiedenen Sprachen unterhielten und die Menschheit fast jedes einzelnen der vergangenen Jahrhunderte vertraten. Die Kommunikationsgeräte der Raumschiffe waren ebenfalls alle unterschiedlich und verfügten über unterschiedliche Leistungsstärken und Funktionsweisen sowie Kommunikationsalphabete und Warnsysteme. Die Schiffe selbst wurden mit allen möglichen Systemen angetrieben: von Photonenstrahlung bis hin zur Antigravitation. Ihre Größen, ihre Gewichte und Landungsgeschwindigkeiten waren auch niemals dieselben.
Und das alles mussten die Raumbeobachter genauestens wissen.
Ein Schiff mit Gravitationsantrieb zum Beispiel konnte man landen lassen, wo immer es ging — auch im Raumhafen von Ceres. Eine Photonenrakete musste man aber dorthin schicken, wo ihre Landung keinen Schaden anrichten würde. Ein Raumschiff der letzten Bauart würde fast unbemerkt landen können, ein älteres konnte durch die Wucht seiner Düsen alles um den Raumhafen herum in Schutt und Asche legen. Jedem ankommenden Schiff musste also ein entsprechender Landeplatz zugewiesen werden. Dann musste ein Empfangsschiff dorthin geschickt werden, das die Angekommenen auf die Erde bringen sollte, nachdem sie durch die Quarantäne gegangen waren, die in dem Fall nötig war, wenn das Schiff auf Planeten außerhalb des Sonnensystems landete.
Das alles wurde ebenfalls von den Beobachtern entschieden.
Sie mussten alle Sprachen verstehen können, die die Besatzungen erwarteter Schiffe sprachen, alle Kommunikationsarten aus allen Jahrhunderten beherrschen, genaue Kenntnisse darüber haben, was, wo und wann auf welchem Planeten des Sonnensystems gebaut worden war und ob sich dort zum Zeitpunkt der Landung Menschen aufhielten. Die Jahre vergingen, ohne dass irgendein Schiff aus dem Weltraum zurück kam — aber die Beobachter waren immer darauf vorbereitet, jeden Augenblick jedes beliebige von ihnen zu empfangen. Ein solches Schiff konnte jede Minute »auf dem Horizont« erscheinen, und die Entscheidungen über seine Landung mussten schnell, präzise und fehlerfrei getroffen werden.
Die Überwachungsstation befand sich zwar auf der Ceres, aber ihre eigentlichen Augen - die ultrastarken Radare - waren weit von ihr entfernt, auf Pluto und auf den großen Asteroiden des zweiten, äußeren Asteroidengürtels des Sonnensystems montiert worden. Die modernen Automaten überwachten ohne menschliches Eingreifen das gesamte Weltall um sie herum und warteten ebenfalls auf das Erscheinen eines Raumschiffs. Die ununterbrochene Kommunikation zwischen den einzelnen Posten erlaubte den Beobachtern, den gesamten Raum um die Sonne und ihre Planeten unmittelbar auf den Bildschirmen zu sehen. Wenn einer der Radare einen kaum erkennbaren Punkt sah, der ein Raumschiff sein könnte, ließ er ihn nicht mehr aus den Augen. Die schwenkbare Antenne auf Ceres, die mit allen Radaren verbunden war, wurde sofort automatisch auf das erkannte Objekt ausgerichtet. Der Kommunikationskanal mit dem Raumschiff wurde ebenso schnell und präzise hergestellt -und es blieb nur abzuwarten, bis sich das Schiff so weit näherte, dass man erste Worte mit der Besatzung wechseln konnte.
Das
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