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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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— die Außenwand, die nun komplett mit dem dunkelgoldenen Schleier überzogen war, ließ so gut wie kein Licht durch. Offenbar hatte Lucius den Schleier beim Weggehen angehoben. Wolgin erinnerte sich sofort, was ihn heute erwartete, und sprang auf.
    Das Teleoff verkündete, dass bis zur Landung des Schiffes vom Ganymed noch zwei Stunden blieben. Wolgin zog sich schnell an. Das Toilettenzimmer war nebenan, und dort sah Dmitrij das Wellenbestrahlungsgerät, das offenbar in der Nacht hierher gebracht wurde. Lucius hatte verlangt, dass Wolgin diese für ihn unerklärliche Prozedur an keinem einzigen Tag auslassen sollte. Schnell waschen, dann fünf Minuten am Apparat, während derer er überhaupt nichts spürte, und dann war Wolgin bereit.
    Er ging ans Fenster.
    Der goldene Schleier senkte sich und eröffnete den Ausblick auf Kosmograd, das von Sonnenlicht überströmt war. Wolgin freute sich, als er den wolkenlosen Himmel sah - er hatte vollkommen vergessen, dass der Himmel gar nicht anders sein konnte, wenn schon die Menschen das Wetter nach Belieben veränderten. Tief unten erstreckte sich das Panorama des gigantischen Raumhafenfeldes, auf dem Wolgin mehrere rote Punkte zu sehen glaubte. Aus dieser Höhe schienen die Punkte miteinander zu verschmelzen, wobei sie einen großen Kreis bildeten. Wolgin dachte sofort an Fahnen - in dieser Epoche gab es sie zwar nicht mehr, aber konnten die Menschen denn nicht das Feld zu Ehren zurückkehrender Kosmonauten mit roten Fahnen schmücken? Bestimmt war genau das auch der Fall.
    Wolgin ging in Wladilens Zimmer, das neben seinem eigenen war. Der junge Astronom war ebenfalls schon aufgestanden und hatte sich angezogen. »Komm mit zum Frühstück«, sagte er, als er Wolgin sah. »Mary wartet auf uns.«
    »Und Lucius?«
    »Er ist längst unten.«
    »Warum habt ihr mich denn nicht geweckt?«
    »Lucius hat gesagt, du würdest von alleine aufwachen, und gebeten, dich nicht zu stören.«
    »Und wenn ich verschlafen hätte?«
    »Das hättest du nicht.«
    »Keine Neuigkeiten vom Schiff?«
    »Doch - es ist bereits in der Nähe und wird ohne Verspätung ankommen. Für dich ist ein Radiogramm da, von der >Lenin<-Besatzung.«
    »Wo ist es denn?«
    »Bei Lucius.«
    Marys sanfte Beharrlichkeit brachte Wolgin dazu, sein Frühstück herunter zu schlucken, auch wenn er überhaupt kein Appetit hatte. Übrigens waren Wladilen und Mary ebenfalls sichtlich aufgeregt. Anschließend landeten sie mit ei-nem kleinen Aref, den sie neben ihrem Fünfzehnsitzer gefunden hatten, auf dem Raumhafenfeld.
    »Kann das sein, dass dieser Aref momentan jemand anderem gehört?«, fragte Wolgin.
    »Nein, er ist für dich vorbereitet.« Wladilen antwortete immer so, als würden er selbst und Mary nicht zählen - zuerst machte Wolgin diese Manier verlegen, dann hatte er sich daran gewöhnt und lächelte jetzt nur.
    In der dichten Menschenmenge auf dem Feld konnten sie Lucius erst dann finden, als dieser selbst nach ihnen rief. Neben Lucius sah Wolgin Io, der ihn mit seiner gewöhnlichen Zurückhaltung begrüßte. »Hier, Dmitrij«, sagte Lucius und zeigte auf einen Mann mit einem braungebrannten mongolischen Gesicht. »Ich möchte dir Iossi vorstellen, dem du zum großen Teil deine Wiedergeburt verdankst.«
    >So sieht er also aus<, dachte Wolgin.
    Iossi drückte stürmisch seine Hand. »Ich wollte Sie schon seit langem sehen«, sagte er. »Ich freue mich, dass es heute passiert, an einem so freudigen Tag für Sie.«
    »Ganz meinerseits«, antwortete Wolgin fast automatisch. Alle seine Gedanken waren mit dem Schiff beschäftigt, das sich der Erde näherte. Er beachtete nicht einmal die Menschen, die um ihn herum standen, auch wenn er sich leicht hätte denken können, dass es Mitglieder der Wissenschafts- und Technikräte waren, also die größten Wissenschaftler des Planeten. Er sah sich um und merkte, dass das Raumhafenfeld tatsächlich mit roten Fahnen geschmückt war. Er sah aber nichts, was eine Tribüne sein könnte, die seiner Meinung nach ebenfalls da sein musste. Würde es denn keinen Empfang geben? Keine Porträts, keine Losungen ... Die Gruppe der Wissenschaftler, bei denen auch er selbst stand, stand etwas innerhalb des riesigen Zuschauerringes — aber das war es auch schon, irgendwie zu einfach<, dachte Wolgin. >Gar keine Feierlichkeit, die ein solches Ereignis verdient - ich fürchte, die Raumfahrer werden es nicht verstehen.<
    »Fast hätte ich’s vergessen«, sagte Lucius. »Da ist das Radiogramm für

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