Die Rueckkehr der Phaetonen
spitzer Nadeln gleichzeitig auf ihn einstechen. Einen Augenblick lang sah er dort, wo der F-277 war, eine wabernde hellblaue Kugel, dann wurde sein Bewusstsein vollends von Schwärze verschlungen.
Wtorow saß neben Eric vor einem gleichen Pult wie dem, das sich vor Wolgin befand, und wartete auf den Moment, wenn die Kraft der Strahlung ihre Wirkung auf der Asteroidenoberfläche zeigen würde. Dann würden sich andere Strahlungsgeräte einschalten, die er nicht kannte und die den Stoff des Planeten in einzelne Moleküle zerlegen und in Gas verwandeln würden. Weil er die Sprache viel schlechter beherrschte als Wolgin, hatte Wtorow Eric gleich nach der Vernichtung des ersten kleinen Asteroiden mit Fragen überschüttet. Er hatte es geschafft, die Idee zu verstehen, die hinter dem Prozess steckte - zwar nur undeutlich und unvollständig, aber wenigstens in groben Zügen. Für Wtorow war es leichter, die Erklärungen zu verstehen als für Wolgin - zu seiner Zeit, am Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts, hatte man bereits über solche Ideen als zukünftige Aufgaben diskutiert, und jetzt kannte er sich ein wenig damit aus. Seine schlechten Sprachkenntnisse hatten ihn zwar daran gehindert, alles bis zum Ende zu verstehen - aber dennoch betrachtete er alles, was da geschah, nicht einfach nur, sondern war sich einigermaßen über die Vorgänge im Klaren. Die Arbeit eines Vernichters interessierte ihn viel mehr als Wolgin, der sie nur beobachtete, ohne die Hintergründe zu kennen.
Rein zufällig für Wtorow erklärte ein Gespräch mit Eric und seinem zweiten Offizier Edwin die Gründe für die Katastrophe, kurz bevor diese tatsächlich geschah. Das Gespräch fing buchstäblich ein paar Minuten davor an.
»Sagen Sie mal, was passiert eigentlich, wenn Sie im Inneren des Planetenbruchstücks, das Sie gerade zerstören, auf radioaktive Stoffe stoßen?«, fragte Wtorow. »Wie würde dann Ihre Strahlung auf sie wirken?«
»Das ist schon ein paar Mal passiert«, erwiderte Eric. »Aber die Geräte warnen uns immer früh genug vor gefährlichen Stoffen, wenn diese vorhanden sind. Solche Asteroiden rühren wir nicht an - zu denen wird dann eine speziell ausgerüstete Vernichterstaffel geschickt.«
»Also wurde der F-277 bereits überprüft?«
»Natürlich, sonst wären wir ja nicht hierher gekommen. Bei diesem Asteroiden droht uns keine Gefahr - und wenn plötzlich doch noch Strahlung auftreten sollte, werden wir rechtzeitig darüber informiert und können uns zurückziehen.«
»Ist einem Arbeitsschiff schon mal etwas passiert?«
»Nicht nur einem Schiff, sondern einer ganzen Staffel. Das war vor fünfundzwanzig Jahren, als man noch nichts von der Existenz des >Schwarzen Glanzes< gewusst hat.«
»Was ist das denn?«
»Genau kann man es nicht erklären«, sagte Edwin. »Der Name ist aus dem Phaetonischen übersetzt worden. Als man auf Altphaeton von dem Schicksal erfahren hat, das dem Planeten drohte, wurden zahllose Stoffe entwickelt und hergestellt, die als Treibstoff für Raumschiffe dienen konnten. Einer davon hat den Namen >Schwarzer Glanz< bekommen. Später haben die Phaetonen den Gravitationsantrieb erfunden und alle alten Raumschiffe wurden durch neue ersetzt - und die riesigen Mengen gefährlicher Stoffe blieben in den unterirdischen Speichern liegen. Viele von denen waren radioaktiv und deswegen sehr tief versteckt worden. Die Phaetonen waren sich sicher, dass diese Stoffe beim Zerfall des Planeten alle vernichtet werden würden und haben sie deshalb nicht selbst zerstört - nur dass es ganz anders gekommen ist.
Das Problem bei dem >Schwarzen Glanz< ist, dass man es mit keinem bekannten Spürgerät entdecken kann. Offenbar verträgt dieser Stoff die Einwirkung unserer Bestrahlung nicht. Was mit ihm dabei passiert, wissen wir nicht genau, aber es ist etwas Ähnliches wie eine Kernexplosion. In der letzten Meldung von der verunglückten Staffel hieß es, dass mit dem Asteroiden, an dem sie arbeiteten, etwas Merkwürdiges passiere. Dann kam ein abgehacktes: »Orangefarbene Flamme ... blaue Flamme ... grüne Lichtpunkte.« Das war alles. Später hat man drei Schiffe im All gefunden, deren Besatzung tot war. Die restlichen waren verschwunden, genauso wie der Asteroid selbst. Wir haben bei den Phaetonen nachgefragt - sie nehmen an, dass die Vorräte des >Schwarzen Glanz< bei der Planetenzerstörung doch nicht alle vernichtet wurden. Das Dumme ist aber, dass sie selbst nicht mehr wissen, was das nun genau für ein
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