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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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zur Seite.«
    »Was denkst du, warum er das getan hat?«
    »Weil er, wie gesagt, direkt über dem Explosionszentrum war. Anscheinend wollte er den Bereich möglicher Strahlungen verlassen.«
    »Dann hat er richtig gehandelt. Was passierte dann?« »Lange Zungen orangefarbener Flammen, und dann die Explosion ...«
    »Wo ist die I-76 jetzt?«
    »Ich kann sie sehen, Eric. Durch das Ingaliskop betrachtet sieht das Schiff vollkommen unbeschädigt aus.«
    »Die drei Schiffe, die nach der ersten Begegnung mit dem >Schwarzen Glanz< gefunden wurden, sahen auch unbeschädigt aus«, entgegnete Eric. »Achtung, an alle Schiffe: Vorsichtig der I-76 nähern, aber nichts unternehmen, bis ich da bin. Setz dich mit dem Mars in Verbindung!«, drehte er sich zu Edwin um.

3
    Eine hohe Wand in einem der Sitzungssäle des Technikrats war ein einziger gigantischer Bildschirm. Genauer gesagt war diese Wand einfach nicht zu sehen - es schien, als wäre das gesamte Gebäude auf unbekannte Weise direkt auf dem Mars gelandet und die Menschen in der Halle würden den fremden Planeten nun durch ein riesengroßes Fenster betrachten. In der Halle saßen etwa dreißig Ratsmitglieder, und die Gesichter von allen waren finster und grimmig. Das allgemeine Schweigen wurde von keinem einzigen Wort unterbrochen.
    Die tragische Nachricht hatte sofort Erde, Mars und Venus erreicht. Und nun gab es keinen einzigen Menschen, der, wo immer er sich auch befand, nicht quälend angespannt auf die Rückkehr der Eric-Staffel zum Mars gewartet hätte.
    Die I-76!
    Carry, Wladimir, Charlie, Dmitrij!
    Dmitrij Wolgin!
    Der Mensch, der mit kolossalen Anstrengungen ins Leben zurückgeholt worden war, der gesamte Stolz der Wissenschaft! Die Verkörperung des größten Sieges der Intelligenz über die Natur! War dieser willkommene Gast aus der Vergangenheit, der von der gesamten Menschheit geliebt wurde, etwa nur aus der Finsternis des Todes in die Welt zurückgekehrt, um ein weiteres halbes Jahr auf der Erde zu verbringen? Zurückgekehrt — und wieder gestorben, vollkommen sinnlos!
    »Das dürfen wir auf keinen Fall zulassen!«, sagte Lucius, als er Io direkt nach dem Eintreffen der entsetzlichen Nachricht am Teleoff angerufen hatte. »Wir müssen alles Menschenmögliche tun, um sein Leben zu retten!«
    »Lieber Freund«, antwortete Io, »du bist aufgeregt und dir nicht im Klaren darüber, was du da sagst.«
    »Was ...«
    »Denk nach. Ich und alle anderen stehen dir immer zur Verfügung. Aber ...«
    Lucius wusste nur allzu gut, was Io meinte. Vor fünfundzwanzig Jahren waren die neun Männer, die auf den Schiffen der Vernichterstaffel, die dem »Schwarzen Glanz« begegnet war, umgekommen waren, zur Erde gebracht worden. Damals hatte Lucius an der sorgfältigen Untersuchung der Toten teilgenommen. Ihre Lungen waren verbrannt und alle wiesen Spuren der Einwirkung einer unbekannten Strahlung auf. Kein einziger von ihnen konnte damals wieder belebt werden. Jetzt wussten die Wissenschaf der natürlich viel mehr — die Arbeit mit Wolgin war nicht umsonst gewesen. Die verbrannten Lungen könnte man durch künstliche ersetzen. Auch das Herz könnte ersetzt werden, wenn es denn beschädigt war. Aber ... verdammt, die Zeit!
    Die Staffel von Eric würde nicht weniger als fünfzehn Stunden brauchen, um zur Erde zu fliegen. Außerdem konnte man mit einem weitern Schiff im Schlepptau nicht die Höchstgeschwindigkeit erreichen. Und es müssten noch Schlepphaken montiert werden, wenn sich keine starken Magneten finden ließen. Auch auf dem Mars würde Zeit verloren gehen, bis die Körper in hermetische Behälter gelegt, mit Edelgas bearbeitet und eingefroren wären. Die Zeit des scheinbaren Todes wäre längst vorbei, und die unumkehrbaren Zerfallsprozesse der Gehirn- und Rückenmarkzellen würden keine Chancen übrig lassen. Io hatte wie immer Recht.
    Wenn man doch zum Beispiel gleich an Ort und Stelle die Kälte des Weltalls in das Schiff herein lassen könnte! Aber wie? Die gesamte Luft würde durch eine beliebige Öffnung entweichen, und die Körper würden sofort vom inneren Druck zerrissen werden. Und es war auch nicht möglich, im Weltraum in die Schiffe hinein zu kommen, weil sie keine Schleusenkammern hatten. Also noch eine weitere Verzögerung ... Nachdem die I-76 zum Mars gebracht wäre, müsste man sie zuerst in einen geschlossenen Raum bringen, der von der Marsatmosphäre isoliert war, und erst dann hinein gehen. Es würden also insgesamt etwa zwanzig Stunden vergehen.
    Io

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