Die Rueckkehr der Phaetonen
nun geschehen würde. Danach stellten die vier Schlepperschiffe die I-76 vorsichtig in die Mitte des roten Kreises, schalteten die Magnethaken ab und stiegen wieder hoch. Die restlichen Schiffe blieben in der Luft über dem Kreis schweben.
Vier seltsam aussehende Maschinen fuhren dicht an den Kreis heran, und über dem Schiff, dem Aref und den Menschen entstand mit unheimlicher Schnelligkeit eine durchsichtige Kuppel. Unter dieser Kuppel war bereits der normale Luftdruck hergestellt worden - das sah man daran, dass die Menschen, die unter ihr geblieben waren, sofort ihre Helme abnahmen und zur Schiffsluke gingen. Dann verschwanden Julius und seine Gefährten in der I-76. Das angespannte Warten fing wieder an.
»Und die auf dem Mars wissen es schon«, sagte jemand.
Und tatsächlich wusste man dort bereits alles - die Zuschauer auf der Erde sahen alles mit einer vierzehn- bis fünfzehnminütigen Verspätung.
Dann sahen sie endlich, wie man drei längliche Gegenstände nacheinander aus dem Schiff trug und in den Aref legte. Diese länglichen Kästen waren die Einfrierkapseln, und darin befanden sich drei Körper, die jetzt zweifellos tot waren. Wessen Körper konnten es denn sein? Natürlich die von Carry, Wladimir und Charlie - es war beschlossen, dass Dmitrij nicht eingefroren werden durfte.
Und dann sahen sie eine Trage. Darauf lag eine weitere unbewegliche Gestalt, die mit einem Laken bedeckt war. Die Trage wurde ebenfalls in den Aref geladen.
Dmitrij Wolgin!
»Es ist zu Ende ...«, flüsterte Io.
Die Kuppel wurde in Windeseile abgebaut. Der Aref stieg sofort hoch und verschwand in Richtung Phaetongrad. Lucius beugte sich nach vorne, seine Stimme zitterte: »Warum haben sie es auf einmal so eilig?«
Plötzlich ertönte eine Stimme. »Erde! Erde! Achtung, an alle! In diesem Schiff wurde eine beispiellose Heldentat vollbracht! Die Besatzung der I-76 -Carry, Charlie, Wladimir - hat ihr Leben geopfert, um das von Dmitrij Wolgin zu retten. Hoch und ewig leben die Helden!«
4
Davon, was auf der I-76 geschehen war, erfuhr die Erdbevölkerung erst am nächsten Tag, nachdem Lucius und Io mit einem Schnellraketengleiter zum Mars geflogen waren. Julius, der erste Arzt der Reinigungsabteilungen, trat vor die Kamera des interplanetarischen Teleoffsehens.
»Liebe Freunde!«, fing er an. »Ich habe nun die traurige Pflicht, euch eine schlechte Nachricht zu überbringen. Ihr wisst bereits, unter welchen Umständen die Besatzung des Arbeitsschiffes I-76 dem phaetonischen Stoff begegnet ist, der >Schwarzer Glanz< genannt wird. Vor fünfundzwanzig Jahren hat eine ähnliche Begegnung zum Tode einer gesamten Staffelbesatzung, also zum Tode von sechsunddreißig Männern geführt. Die zweite Begegnung endete zum Glück nicht mit einer derartigen Katastrophe - das kann nur dadurch erklärt werden, dass die Reinigungsabteilungen von der Gefahr wissen, die auf sie lauert. Das Risiko hat sich deswegen immens verringert. Dennoch sind Opfer im Kampf gegen die Natur manchmal nicht zu vermeiden. Wir gehen dieses Risiko ein, weil die Arbeit um jeden Preis beendet werden muss. Der Orbit für den Planeten Neuphaeton muss planmäßig gesäubert werden - und das wird er auch.
Wie uns jetzt bekannt ist, befand sich in dem Asteroiden F-277, der offenbar zur oberen Schicht des zerstörten Planeten Phaeton gehört hat, ein großes Lager >Schwarzen Glanzes<, das bei der Zerstörung des Planeten nicht vernichtet wurde. Der gefährliche Stoff lag mehr als hunderttausend Jahre im Inneren des Asteroiden, bis seine Ruhe von der Strahlung der I-76 gestört wurde. Durch einem unglücklichen Zufall befand sich dieses Arbeitsschiff direkt über dem unterirdischen Lager.
Als der Schiffskommandant Carry den Anfang der Kernreaktion sah, versuchte er, zur Seite auszuweichen - aber obwohl seine Entscheidung durchaus berechtigt war, wäre es dennoch besser gewesen, das Schiff hochzuziehen. Hier wurde ein Fehler gemacht, ein Fehler, der verständlich und verzeihlich ist, aber dennoch eine gute Lehre für die Zukunft sein wird. Die verlorene Zeit ist der Besatzung leider zum Verhängnis geworden. Wir wissen noch nicht, was genau die Zungen der orangefarbenen Flammen darstellen, von denen uns die Besatzungen anderer Schiffe erzählt haben, aber offenbar bergen sie die Hauptgefahr für den Menschen. Was auf der I-76 genau passiert ist, erfahren wir vielleicht noch, von dem einzigen Zeugen, der am Leben geblieben ist - von Dmitrij Wolgin. Momentan ist er noch
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