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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Das es trotzdem geschehen war, war einfach unerklärlich.
    Als Muncius weggeflogen war, um die Marmorstücke in seinem Institut zu erforschen und in den Unterlagen die Helden mit den Nachnamen »WoL...s« zu suchen, hatte Lucius wieder seine Arbeit aufgenommen. Aber es gelang ihm diesmal nicht, sich das Geschehene aus dem Kopf zu schlagen und alles außer der zu erforschenden Frage zu vergessen. Er erinnerte sich immer wieder an das Denkmal und wartete gespannt auf die Nachrichten von seinem Vater. Irgendwann rief ihn Muncius auch tatsächlich ans Teleoff — aber während dieses ersten Treffens erfuhr Lucius nichts Interessantes. Muncius sagte, dass die Arbeit nur langsam voran ginge, weil sie sich als viel schwieriger erwiesen hatte als vorher angenommen. Die stürmische Anfangsepoche der kommunistischen Ära hatte ein unübersehbares Meer an Archivmaterialen hinterlassen. In diesem das nötige Dokument zu finden, war alles andere als einfach, trotz der idealen Ordnung, mit der die Materialen gelagert wurden. An den goldenen Tafeln des Pantheons fand man zweiunddreißig Nachnamen, die in der Länge und bei den ersten drei Buchstaben mit »Wol...« übereinstimmten. Jetzt musste man Dokumente über alle zweiunddreißig suchen, um herausfinden zu können, wer von ihnen an der Stelle beerdigt war, an der die Bruchstücke des Grabsteins gefunden wurden.
    »Sieben Menschen helfen mir«, erzählte Muncius. »Aber die Arbeit bewegt sich buchstäblich im Schneckentempo. Bisher haben wir nur feststellen können, dass es keine Heldenbrüder mit Nachnamen »Wol...« gegeben hat - weder im ersten Jahrhundert der kommunistischen Ära, noch im zweiten. Und am Anfang des dritten Jahrhunderts wurde dieser Titel überhaupt nicht mehr verliehen. So wie es aussieht, haben wir uns in diesem Punkt geirrt. Wie sieht’s übrigens bei Wladilen aus?«
    »Bisher noch nichts«, sagte Lucius.
    Die Suche nach den fehlenden Grabsteinstücken hatte nichts ergeben. Sie waren nicht unter der Lichtung und auch nicht in der Nähe im Wald. Die Hoffnung, die Namen und Vatersnamen der Helden zu erfahren, was die Suche sehr erleichtern würde, war vergeblich gewesen - es musste nach wie vor fast blind gesucht werden.
    »Ich fange an zu denken«, sagte Muncius während eines späteren Treffen am Teleoff, »dass der Nachname auf dem Grabstein doch nicht symmetrisch geschrieben war. In diesem Fall könnte der Buchstabe >s< auch nicht der letzte gewesen sein. Zum Beispiel habe ich an einer der Tafeln im Pantheon den Eintrag über einen Helden der Sowjetunion Iwan Archipowitsch Wolgorskij gefunden. Und wenn der Buchstabe >s< nicht der letzte ist, dann ist der Nachname nicht in der Mehrzahl geschrieben, sondern in der Einzahl. Das würde unsere Aufgabe wirklich erschweren. Und noch schlimmer wäre es, wenn der Buchstabe >W< nicht der erste wäre und es noch andere Buchstaben vor ihm gäbe. Dann müssten wir nicht nach Namen suchen, sondern nach dem Ort, wo sich das Grab befand. Kannst du dir die Schwierigkeit eines solchen Falls vorstellen?«
    »Und was nun?«, fragte Lucius und sah sich das eindeutig erschöpfte Gesicht seines Vaters genau an. »Vielleicht sollte man mit der Suche aufhören?«
    »Nein! Suchen und nochmals suchen! Jetzt werde ich sicher keine Ruhe mehr geben - und zwar so lange, bis ich erfolgreich bin.«
    Nach einem weiteren Monat rief Muncius seinen Sohn eines Morgens wieder ans Teleoff und sagte, er würde mittags vorbeikommen - nicht allein, sondern zusammen mit einem Arzt namens Io. Lucius schenkte dem Namen des Arztes keine Beachtung und fragte stattdessen: »Habt ihr die Dokumente gefunden?«
    Ohne zu antworten, stellte Muncius eine Gegenfrage. »Wo ist Wladilen?«
    »Er ist noch da.«
    »Bitte ihn, zu dir zu kommen. Wir könnten seine Hilfe gebrauchen. Wir sind bald da, warte auf uns.« Muncius schaltete das Teleoff ab, ohne die Neugier seines Sohnes zu befriedigen.
    Trotzdem verstand Lucius, dass sein Vater sich in bester Gemütsverfassung befand. Das konnte nur eins bedeuten - dass er endlich irgendwelche Ergebnisse erzielt hatte.
    Wladilen kam sofort angeflogen, kaum hatte er von Muncius’ bevorstehender Ankunft gehört. »Ich interessiere mich auch für die Geschichte dieses
    Grabsteins«, sagte er, nachdem er Lucius begrüßt hatte. »Wissen Sie, warum er mich gerufen haben könnte?«
    »Nicht die leiseste Ahnung. Mein Vater mag es, Rätsel aufzugeben — so wie dieses Mal. Er hat mir nichts erzählt.«
    »Und wer ist dieser

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