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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Io?«
    »Irgendein Arzt. Wahrscheinlich ein Bekannter meines Vaters, der sich genau wie Sie für den Fund interessiert.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ich denke nicht. Ich kenne einen anderen Io sehr gut, aber dieser ist so berühmt, dass Sie ihn auch kennen müssen.«
    »Sprechen Sie von Io, dem Mitglied des Rates?«
    »Ja.«
    »Er ist allen bekannt - genau wie Sie, Lucius. Vielleicht ist er das sogar?«
    »Bestimmt nicht. Io ist kein Mensch, der sich einer gewöhnlichen gegenstandslosen Neugier hingibt. Und die historischen Denkmale interessieren ihn nicht.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen«, bemerkte Wladilen. »Und das ist auch gut so. Man darf sich nicht nur auf eine Wissenschaft begrenzen - meiner Meinung nach zumindest.«
    Lucius schwieg.
    Ein wenig späte landete ein blassblauer Aref auf dem Platz vor Lucius’ Haus. Es war ein Zweisitzer, aus dem zuerst Muncius und dann ein sehr großer schlanker Mann mit grauen Haaren stieg. Als Lucius diesen anderen Mann sah, zuckte er zusammen. »Sie hatten Recht«, sagte er zu Wladilen. »Aber was soll das bedeuten? Warum ist er hier?«
    »Offenbar ist er neugieriger, als Sie dachten«, sagte Wladilen und ging hinter Lucius her, um die Angekommenen zu begrüßen. Lucius schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Io ließ sich seine Freude am Zusammentreffen durch nichts anmerken. Er schüttelte zerstreut Lucius’ und Wladilens Hände und sagte abgehackt: »Ich bin erfreut.«
    >Immer noch derselben dachte Lucius. >Hat sich inzwischen überhaupt nicht veränderte - »Ich hätte nie gedacht, dass Vater von Ihnen gesprochen hat«, sagte er laut. »Umso mehr freue ich mich, Sie zu sehen.«
    »Es scheint«, entgegnete Io, ohne auf Lucius’ Worte zu reagieren, »als drohten unsere Träume Wirklichkeit zu werden. Deswegen bin ich auch hier.«
    »Welche Träume?«
    »Das wirst du gleich erfahren«, sagte Muncius verärgert. »Sei niemals zu voreilig.«
    Lucius bot den Gästen an, sich entweder auf der Veranda hinzusetzen oder ins Wohnzimmer zu gehen. Die Gäste zogen die Veranda vor. Als sich alle an einen runden Tisch hingesetzt hatten, bereitete sich Lucius darauf vor, geduldig auf die Erklärungen zu warten. Er wusste nur zu gut, dass es sinnlos war, Muncius zu drängen.
    Was Wladilen anging, so wagte er es nicht, die Menschen, die viel älter waren als er, zuerst zu fragen. Aber Io hatte nicht vor, noch länger zu warten. »Sprechen Sie schon, Muncius!«, sagte er. »Die Zeit drängt, wir müssen uns auf die Suche machen.«
    »Wenn es um die fehlenden Marmorstücke geht - sie sind nicht da. Inzwischen kann ich mich dafür verbürgen«, sagte Wladilen.
    »Das ist natürlich schade«, erwiderte Muncius. »Aber jetzt ist es etwas anderes, das uns interessiert. Also, Lucius«, fuhr er fort und drehte sich zu seinem Sohn um, »ich habe mich geirrt. Aber der Fehler ist nicht so gravierend gewesen. Ich habe gedacht, unter dem Marmorgrabstein würden zwei Heldenbrüder beerdigt sein. Es hat sich herausgestellt, dass es keine zwei Brüder waren, sondern ein Mann und seine Frau. Seine Ehefrau«, wiederholte er. »Dmitrij Wolgin und Irina Wolgina.«
    »Irina Wolgina!« rief Lucius. »Wie merkwürdig! Immer wenn ich im Labor vierundsechzig bin, sehe ich ihre Büste im Foyer. Sie war doch eine Ärztin, nicht? Es ist wirklich erstaunlich, dass ihr Name im Zusammenhang mit diesem Rätsel aufgetaucht ist, nicht?«
    »Ich sehe hier nichts merkwürdiges«, sagte Io.
    »Also war Irinas Ehemann auch ein Held der Sowjetunion?«
    »Ja. Genau deswegen bin ich zu Ihnen gekommen«, sagte Io. Wladilen und Lucius sahen ihn verständnislos an.
    »Gleich werdet ihr es verstehen«, sagte Muncius. »Ich fahre fort. Unter dem Grabstein wurde zuerst Irina Wolgina bestattet, und später auch Dmitrij. Sie sind zu verschiedenen Zeiten gestorben. Das Grab befand sich in der Mitte eines Parks in einer kleinen Stadt. Diese Stadt war in der Mitte des dritten Jahrhunderts der kommunistischen Ära abgerissen worden und an ihrer Stelle wurde ein Wald gepflanzt, der jetzt immer noch dort ist. Das Denkmal blieb in der Mitte des Waldes und wurde nach und nach vergessen. Wahrscheinlich dachte man, es wäre demontiert worden. Jetzt ist es nicht mehr möglich, die ganze Wahrheit zu erfahren und es ist auch nicht mehr so wichtig. Wichtig dagegen ist die Tatsache, dass man das Denkmal vergessen hat und es mit der Zeit zerfallen ist. Gut, ich gebe zu, das ist ein seltener Fall«, sagte Muncius, als würde er auf die Bemerkung antworten, die

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