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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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kann euch allenfalls berichten, was laut den Geschichtsdateien, die mir zur Verfügung stehen, bereits geschehen ist, aber ich kann es nicht analysieren oder voraussagen, was man besser machen könnte. Dafür weiß ich zu wenig über die politischen Verhältnisse und die Menschen, die hier leben.« Lyn tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »Meine erlernten Erinnerungen an eure Zeit kommen mir vor wie ein lückenhaftes, uraltes Buch, in dem ich nachschlage und hier und da ein paar Seiten fehlen. Unsere Informationen sind nicht vollständig, weil die historischen Quellen unserer Vergangenheit nach dem dritten Krieg zerstört und deren Überreste von den neuen Machthabern beschlagnahmt worden sind. Es war ein glücklicher Zufall, dass unser Anführer illegales Material gefunden hat, mit dem wir diese Mission vorbereiten konnten.«
    |215| Khaled drückte sich von dem Stein ab und ging langsam auf sie zu. Das Verlangen, sie anzufassen, um sich selbst zu beweisen, dass sie aus Fleisch und Blut bestand wie jede andere Frau, die er bisher begehrt hatte, wurde übermächtig. »Wenn du keine Prophetin bist, was bist du dann?«, flüsterte er. »Ein Engel? Eine Zauberin? Eine Hexe?«
    »Da, wo wir herkommen, glaubt niemand mehr an Zauberei«, erwiderte Lyn nüchtern. »Rona und ich sind ehemalige Söldner der Neuen Welt. Unser Anführer ist ausgezogen, um uns aus der Knechtschaft einer grausamen Diktatur zu befreien. Wir sollen ihm dabei helfen, die Geschichte zu verändern. Er hat uns auserwählt, diese Mission zu bestreiten, weil wir ausgebildete Kämpferinnen sind und weil wir außer unserem Leben und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft nichts besitzen, das es wert wäre, die damit verbundenen Risiken nicht einzugehen. Lion hat uns das Schicksal der gesamten Menschheit anvertraut – alleine deshalb müssen wir erfolgreich sein.«
    »Und das Kästchen, mit dem du und deine Schwester die Bilder in unsere Köpfe …«, er zögerte, weil ihm kein anderes Wort dafür einfiel… »gezaubert habt … könnte euch dabei helfen?«
    Lyn kniff die Lippen zusammen. Dann seufzte sie leise. Khaled schloss daraus, dass sie langsam die Geduld verlor, ihm alles aufs Neue erklären zu müssen. Aber, in Allahs Namen, wie sollte man so etwas auch verstehen?
    »Nicht das Kästchen kann uns dabei helfen. Der Timeserver hat uns lediglich die Zeitreise ermöglicht und liefert die dafür notwendigen Aufzeichnungen, um Entscheidungsträger wie André de Montbard zum Umdenken zu bewegen, damit sie die bereits geschriebene Zukunft zum Besseren wenden.«
    Er nickte verständig, froh darüber, ihr einigermaßen folgen zu können.
    »Ansonsten wäre die endgültige Vernichtung unserer Zivilisation in ferner Zukunft nicht mehr aufzuhalten.« Sie machte eine kleine Pause und begann dann von neuem, wobei sie mit ihrer Hand sein Gesicht berührte, leicht und zart wie eine Feder. »All das ist erklärbar …« Sie stockte und sah ihn an, als ob sie verzweifelt nach Worten suchte. »Wir nennen es Quantenphysik.«
    Khaled hatte das Wort noch nie in seinem Leben gehört, und doch nickte er.
    |216| »Quantenphysik«, wiederholte er mit einem fragenden Unterton. Sie stand so dicht vor ihm, dass er ihren Atem spüren konnte. Er fasste all seinen Mut zusammen, um ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, damit er ihr direkt in die Augen schauen konnte. Als sie seinem Blick nicht auswich, ergriff er ihre Hand und zog sie mit sanfter Gewalt in den Schatten einer großen Zypresse. Hier fühlte er sich nicht so beobachtet wie auf der Plattform, und die Atmosphäre um sie herum war mit einem Mal intimer als draußen in der Stadt, wo er sie zum ersten Mal geküsst hatte.
    »Ich werde dir alles erklären, was du wissen möchtest«, flüsterte sie. »Wenn du mich dafür noch einmal mit deinen Lippen berührst.« Wie selbstverständlich strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht und zeichnete anschließend die Kontur seines Mundes mit ihren Fingerspitzen nach.
    Khaled zuckte nicht zurück, obwohl er glaubte zu träumen. Nach allem, was er inzwischen über sie erfahren hatte, erschien sie ihm wie eine unberührbare Heilige und nicht wie eine gewöhnliche Frau, bei der man darauf vertraute, dass sie willig genug war, dem eigenen Werben ohne Widerspruch nachzugeben. Nein, Lyn – ganz gleich, was sie war – stammte gewiss nicht aus dieser Welt. Wieder kam ihm der Gedanke an die geheimen Lehren seiner Glaubensbrüder, die auch er seit seiner Aufnahme bei den

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