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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Thema gesprochen hatte, und drittens, weil er der Sache zunächst selbst auf den Grund gehen wollte, bevor er sich vor dem alten Fuchs womöglich lächerlich machte.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« Lyn sah ihn mit ihren großen Augen an.
    »Ich werde in den nächsten Tagen in einen Krieg ziehen, den ihr, du und deine Schwester, bereits für verloren erklärt habt«, sagte er dumpf.
    Sein mutloser Gesichtsausdruck beunruhigte sie. »Mit unserem Wissen lässt er sich vielleicht gewinnen? Ich meine, ich könnte versuchen herauszufinden, welche Strategien verwendet wurden und warum alles schiefgelaufen ist.«
    »Das Problem ist nicht das Wissen um mögliche Fehler«, entgegnete Montbard mürrisch. »Das Problem ist die Umsetzung. Ich habe alles versucht, was in meiner Macht stand, diesen Angriff zu verhindern. Aber ich kann nicht hingehen und sagen: Schaut her, meine Hoheiten, wir haben da zwei Zeitreisende, die Gott uns entsandt hat, um uns auf unsere Fehler aufmerksam zu machen. Haltet Euch daran und verzichtet auf die Eroberung von Damaskus.« Er schüttelte müde den Kopf. »Sie würden uns nicht glauben, und wir wären gezwungen, die Karten |256| komplett auf den Tisch zu legen. Nicht auszudenken, wenn wir ihnen erzählen, dass die Erde keine Scheibe ist, sondern rund und sich um die Sonne dreht, dass es jenseits der Meere noch andere Länder gibt und die Welt hinter dem Mond und den Sternen nicht aufhört, sondern weitergeht und der Weg zu Gott nicht über den Horizont hinaus führt, sondern allenfalls in unseren Herzen zu finden ist.« Er seufzte. »Sie würden uns wegen Gotteslästerung töten.« Er schwieg einen Moment und dachte wohl darüber nach, ob er selbst in der Lage war, alles zu verstehen, was Rona ihm geschildert hatte. »Deshalb habe ich meine Strategie umgestellt und zusammen mit Everhard de Barres – den ich nicht in das eigentliche Geheimnis von Rona und Lyn eingeweiht habe – ein Konzept entwickelt, das uns aus dem Geschehen weitgehend heraushält. Ich habe ihm gegenüber mit der Überlegenheit unserer Feinde argumentiert. Ich habe behauptet, dass die Sarazenen uns eine gehörige Summe an Geld angeboten haben, falls wir von einer Eroberung absehen – und wenn wir dieses Angebot ablehnen, werden sich die muslimischen Stadtväter von den Christen abwenden und auf Nūr ad-Dīn Zankī setzen. Dieser Hurensohn des ehemaligen Alabegs von Aleppo und Mosul ist die neue Lichtgestalt der muslimischen Welt.« Montbard nahm einen Schluck Wein und räusperte sich. »Sein eigentlich verfeindeter Bruder Saif ad-Dīn Gazī lauert bereits im Norden von Mosul mit einem Heer auf die Franken, und soweit wir aus Ronas Maschine wissen, wird er angreifen, so bald wie möglich.« Montbard sah müde aus. Wahrscheinlich waren die Erkenntnisse der letzten Tage und die Sorge darum, dass das Schicksal bereits geschrieben war, selbst für einen Mann wie ihn zu anstrengend gewesen.
    »Wenn zutrifft, was Ronas Maschine vorausgesagt hat«, fügte er angespannt hinzu, »werden Nūr ad-Dīn und seine unselige Sippschaft uns noch ernsthafte Schwierigkeiten bereiten.« Sein Blick traf Khaled, der durch ihn hindurchzuschauen schien.
    »Und was meint de Barres dazu?«, fragte der Assassine. » Hat er verstanden, was du gesagt hast?«
    »Meister Everhard teilt meine Meinung, dass Melisende uns seit dem Tod ihres Gatten immer reich beschenkt hat, und damit sie dies auch in Zukunft tun kann, dürfen wir ihr nicht in den Rücken fallen.«
    »Wie tröstlich!« Khaled warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Demnach hält sie die Fäden in der Hand. Nicht nur was unser Schicksal |257| als Nizâri betrifft – auch die Templer sind offenbar auf sie angewiesen.«
    »Was heißt hier angewiesen …?« Montbard unterstrich seinen Unmut mit einer wegwerfenden Geste.
     
    Lyn ahnte, dass ihr Erscheinen genau jenen Wirbel erzeugt hatte, den Lion sich erhofft hatte. Doch das bewies noch lange nicht, dass seine Theorie einer Veränderung der Geschichte, sobald der Orden über zukünftige Katastrophen informiert war, zutreffend sein würde. Im Moment spürte Lyn die Gefahr, die im Raum stand, und plötzlich hatte sie Angst. »Und was wird mit Khaled und seinen Männern, wenn es zu einem Kampf kommt? Die historischen Aufzeichnungen sprechen von tausenden Toten auf Seiten der Christen, die beim Rückzug aus Damaskus im Pfeilhagel der Sarazenen ihr Leben lassen.«
    Montbard hob eine Braue. Dann schüttelte er den Kopf mit einer Miene höchsten

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