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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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einen Moment. »Ja – vielleicht werden wir beide nie geboren.«
    »Wenn wir nicht geboren werden, kann das alles hier gar nicht stattfinden, und dann können wir auch nichts verändern.« Gero drehte sich mit einem Seufzer zu ihr hin, nahm sie in die Arme und zog sie noch näher zu sich heran. »Das Einzige, was mich an der Sache wirklich beunruhigt, ist, dass mein Leben von den Fähigkeiten deines früheren Verlobten abhängt. Tom hätte sicher nichts dagegen, wenn er mich dort lassen könnte, wo der Pfeffer wächst.« Er lächelte schwach.
    »Sollte mir der Eindruck entstehen, dass er dich nicht zurückholen will«, erklärte Hannah in grimmigem Ton, »werde ich ihn eigenhändig zum Eunuchen machen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, meinte Gero amüsiert. »er ist ohnehin kein richtiger Kerl.« Dann wurde er ernst und näherte sich mit seinem Mund ihrem Ohr. »Wenn ich dort finde, was ich suche«, flüsterte er und jagte Hannah mit jedem Atemzug einen Kälteschauer über den Rücken, »werden wir nicht mehr auf Tom, die Amerikaner und ihre waghalsigen Versuche angewiesen sein.«
    Überrascht hob sie den Kopf. »Du willst mir immer noch nicht sagen, um was es geht, oder?«
    Gero antwortete nicht, sondern küsste ihren Hals. »Vertrau mir«, murmelte er schließlich. »Es ist besser, wenn du nichts davon weißt, und wenn es funktioniert, wirst du es als Erste bemerken.«
    Sanft legte sie eine Hand auf ihren noch flachen Bauch. Bis zuletzt hatte sie mit sich gerungen, ob sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählen sollte, doch das hätte die Angelegenheit noch komplizierter gemacht.
     
    Am nächsten Morgen stiegen sie in aller Frühe in zwei abgedunkelte Vans, die sie von Tel Aviv über eine Schnellstraße in Richtung Süden brachten. Der Himmel war überraschend verhangen, und die Sonnenstrahlen |307| durchbrachen die Wolken wie Speere aus Licht, was für diese Gegend typisch zu sein schien und Hannah an das Heiligenbild über dem Bett ihrer Großeltern erinnerte. Bei dem Motiv – einem Schafe hütenden Jesus, der mit verklärter Miene auf den Betrachter herabschaute – hatte sie sich immer gefragt hatte, welchen Einfluss dieser Anblick wohl auf das Liebesleben der beiden genommen hatte. Ihre Großeltern waren vor Jahren gestorben, als sie noch mit Tom zusammen gewesen war. 1995 war ihr Vater, ein Radartechniker der Bundeswehr, einem seltenen Krebsleiden erlegen. Ihre Mutter war zuvor mit einem italienischen Pizzabäcker nach Australien verschwunden, und seitdem hatten sie sich ab und an geschrieben und ein paar Mal telefoniert und dabei heftig gestritten, das letzte Mal vor zwei Jahren. Andere Verwandte hatte sie nicht. Faktisch waren also Gero und Matthäus ihre einzigen Angehörigen.
    Ihr Blick fiel auf Struan und Amelie, die Händchen hielten und kleine zärtliche Gesten austauschten. Beide sprachen kein Wort, und auch Gero blieb stumm. Matthäus saß mit Anselm in einem anderen Van.
    An Jerusalem waren sie in greifbarer Nähe vorbeigefahren, und den Templern war die Ungeduld anzumerken gewesen, die sie beim Anblick der heiligsten aller Städte ergriffen hatte, obwohl äußerlich kaum noch etwas so war wie vor achthundert Jahren. Im alten Stadtkern jedoch würde sich ein Pilger des Jahres 1153 durchaus noch zurechtfinden, wie Hertzberg mehrfach versichert hatte.
    Nach zwei Stunden Fahrt passierten sie den Checkpoint an der acht Meter hohen Sperranlage, die das israelische Kernland vom Westjordanland abschirmte. Überall patrouillierten israelische Soldaten in Kampfanzügen, Gewehre im Anschlag.
    Der Fahrer des Vans zeigte einen Passierschein, und sie wurden ohne weitere Nachfragen durchgewinkt. Offiziell hieß es, der Zaun sei errichtet worden, um zukünftig islamistische Selbstmordattentäter abzuhalten.
    Nachdem sie von der Straße abgefahren und in ein schmales Tal gelangt waren, sahen sie die grauen Zelte eines Camps. Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    Hinter den Zelten parkten vier größere Wohnmobile mit Satellitenschüsseln, die zur codierten Übertragung digitaler Videosignale auf der Rückseite der Fahrzeuge Richtung Felsen versteckt angebracht waren.
    |308| Tom hatte Hannah versprochen, dass sie mit Matthäus, Anselm und den Frauen hier ausharren durfte, bis man die Templer und – hoffentlich – die beiden Frauen aus der Zukunft zurück in die Gegenwart transferiert hatte.
    Nachdem sie ausgestiegen waren, schaute sich Hannah gründlich um.
    Zwischen Gesteinsbrocken suchten braune Fettschwanzschafe

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