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Die Rückkehr der Zehnten

Titel: Die Rückkehr der Zehnten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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zu genießen.
    »Dies ist Matej, unser Torhüter«, sagte Zoran und deutete auf den schwarzhaarigen Jungen. Im Gegensatz zu Zoran und den anderen sah er Lis an, während er eine Begrüßungsgeste andeutete. »Und das sind Tona und Borut.« Das rothaarige Mädchen und der zahnlose Mann, der die Hunde zurechtgewiesen hatte, nickten. »Die anderen werdet ihr kennen lernen, wenn es an der Zeit ist.«
    »Wir wissen immer noch nicht, was mit den Kurieren ist«, sagte der Torhüter. Ungeduldig spielte er mit dem Medaillon, das an einer Kette um seinen Hals hing.
    »Du hast Recht, Matej. Geh und finde heraus, wo sie sind«, erwiderte Zoran. Der Junge nickte und wandte sich ohne zu grüßen dem Schacht zu.
    Zoran winkte Levin zu sich, und sie setzten sich auf ein Fell, das in der Nähe des Kamins lag. Dunkles, festes Brot und Honig wurden ihnen in Holzschüsseln gereicht, außerdem bekam Lis einen Becher aus Wurzelholz in die Hand gedrückt. Die Flüssigkeit darin duftete nach Weihrauch und Pfefferminztee. Unter den aufmerksamen Blicken ihrer Gastgeber überwand sie sich und trank einen Schluck von dem herben Tee, der gar nicht so schlecht schmeckte, wie sie angenommen hatte. Plötzlich spürte sie, wie hungrig sie war.
    »Ihr wartet auf die Rückkehr der Desetnica«, sagte Levin an Zoran gewandt. »Und die Kuriere bringen euch Kunde von ihr?«
    Zorans Gesicht verfinsterte sich. Offensichtlich hatte Levin richtig geraten. »Von ihr und ihren Truppen. Schon vor dem Winter haben die Seher das Gesicht der Desetnica erblickt. Und dass das Ende der Priester naht, wussten wir, als sie anfingen, Vorräte in den Priesterturm zu schaffen und die Kuriere zu töten, die Nachricht von den vorrückenden Sarazenentruppen brachten.«
    Lis verschluckte sich und hustete. Tona klopfte ihr auf den Rücken und lächelte ihr zu.
    »Man sagt, die Piraten seien bereits in der Bucht, ihre Truppen liegen vor den Hügeln und warten darauf, dass die Desetnica zum Angriff ruft.«
    »Wir haben keine Truppen gesehen«, sagte Levin mit ruhiger Stimme. Er hatte sich ganz in seinen Mantel gehüllt und nippte an seinem Tee. »Aber ein Schiff mit bewaffneten Männern haben wir gesehen. Die Stadt wird beobachtet.«
    Zoran nickte.
    »Warum fürchten die Priester die Rückkehr der Desetnica?«, fragte Lis in die Stille. Fünfzehn Gesichter wandten sich ihr zu.
    Tona, die neben ihr saß, machte eine unbestimmte Geste mit der Hand. »Die Priester sind das Gesetz und das Gesicht der Stadt«, erklärte sie. Ihre Stimme war angenehm, etwas leise und sehr sanft. »Die Prophezeiung sagt, dass eine Desetnica, die in die Stadt zurückkehrt, sich rächen wird. Sie wird großes Unglück über die Stadt bringen, aus der sie einst verstoßen wurde. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, die Häuser werden in Flammen und Rauch aufgehen, Blut wird fließen, wenn die zehnte Tochter mit ihren Sarazenenkriegern die Stadt betritt.«
    »Das sagen die Priester?«, fragte Levin.
    Der Mann, der Borut hieß, nickte.
    »Und ihr? Was sagt ihr?«
    Borut räusperte sich und sah sich in der Runde um. »Wir glauben, dass die Desetnica kommen wird, um die Stadt zu retten. Sie wird Fürst Dabog vom Thron stoßen und den Priestern die Macht nehmen. Endlich werden wir leben und beten können, ohne die Messerschneide der Priester ständig an der Kehle zu fühlen.«
    »Dann seid ihr Aufständische, die gegen die Priester aufbegehren?«
    Tona sah Levin mit großen Augen an. »Wir haben unsere Herrin gewählt«, sagte sie dann langsam. »Fürst Dabog ist kein Fürst mehr, seit Fürstin Danila umkam. Mehr und mehr wird er zum Spielzeug der Priester.«
    Ihre Stimme klang bitter, als sie das sagte. Lis fragte sich, was das fröhliche, sanfte Mädchen bewogen haben mochte, sich der geheimen Gemeinschaft anzuschließen.
    »Fürst Dabog«, murmelte Levin. »Ich nehme an, er ist ihr Vater.«
    »Sie wird die Fürstenfamilie töten, um den Platz auf dem Thron einzunehmen«, erklärte Zoran.
    Lis lief ein Schauder über den Rücken, unwillkürlich musste sie an ihre Eltern denken. Wenn ihre Mutter ihr wieder einmal Vorschriften machte oder ihr Vater sich mit Levin stritt, hatte sie oft das Gefühl, dass sie sie beide am liebsten verschwinden lassen würde, aber niemals käme es ihr in den Sinn, ihnen wirklich ein Leid anzutun. In was für eine barbarische Zeit waren sie geraten. Wie eine heiße Welle schwappte ihr die Sorge ins Gesicht, wie sie wieder nach Hause finden würden.
    »Lisanja?«, fragte Tona

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