Die Rückkehr des Drachen
was er nicht direkt ansah, verschwamm ins Unwirkliche. Er blickte zurück zum Feuer. Jetzt brannte es auf einem Unterbau aus Backstein. Aber irgendwie störte ihn das alles nicht. Es sollte eigentlich. Aber er wußte nicht, warum.
Der Mann winkte ihn heran, und Perrin ging hinüber zu ihm. Er saß an einem viereckigen Tisch. Alle Tische waren viereckig. Mit gerunzelter Stirn streckte er einen Finger aus, um die Tischplatte zu berühren, zog aber dann doch die Hand zurück. In dieser Ecke des Raums gab es keine Lampen, und trotz der übrigen Beleuchtung waren der Mann und sein Tisch beinahe völlig verborgen, verschwammen mit der Dämmerung.
Perrin hatte das Gefühl, er kenne den Mann, aber das war genauso vage wie alles, was er aus den Augenwinkeln sah. Der Bursche war von mittleren Jahren, sah gut aus und war für eine Landschenke zu gut gekleidet. Er trug dunkle, beinahe schwarze Samtkleidung und am Kragen sowie an den Manschetten weiße Spitzen. Er saß steif da und preßte manchmal die Hand auf seine Brust, als schmerze ihn jede Bewegung. Seine dunklen Augen waren starr auf Perrin gerichtet. Sie erschienen ihm wie glitzernde Punkte im Schatten.
»Was aufgeben?« fragte Perrin.
»Das natürlich.« Der Mann nickte in Richtung von Perrins Hüfte. Er hörte sich überrascht an, als hätten sie schon vorher über dieses Thema diskutiert, als sei das ein alter Streitpunkt zwischen ihnen.
Perrin war gar nicht bewußt gewesen, daß seine Axt am Gürtel hing. Er hatte ihr Gewicht nicht gespürt. Er fuhr mit der Hand über die halbmondförmige Schneide und den dicken Schaft. Der Stahl fühlte sich... real an. Realer als alles um ihn herum. Vielleicht sogar realer als er selbst. Er behielt die Hand dort, um sich daran zu klammern.
»Ich habe daran gedacht«, sagte er, »aber ich glaube nicht, daß ich kann. Noch nicht.« Noch nicht? Die Schenke schien zu flimmern, und wieder war da dieses Rumoren in seinem Kopf. Nein! Es verschwand wieder.
»Nein?« Der Mann lächelte. Es war ein kaltes Lächeln. »Ihr seid doch Schmied, Junge. Und danach zu schließen, was ich hörte, seid Ihr ein guter Schmied. Eure Hände wurden für den Hammer geschaffen und nicht für die Axt. Geschaffen, Dinge herzustellen, und nicht, um damit zu töten. Kehrt um, bevor es zu spät ist.«
Perrin wurde bewußt, daß er nickte. »Ja. Aber ich bin ta'veren.« Er hatte das noch nie laut ausgesprochen. Aber er weiß es doch schon. Da war er sicher, auch wenn er nicht sagen konnte, warum.
Einen Moment lang verzog sich das Lächeln des Mannes zur Grimasse, doch dann war es wieder da und noch breiter als vorher. Eine kalte Kraft schien von ihm auszugehen. »Es gibt Möglichkeiten, so etwas zu ändern, Junge. Wege, um sogar das Schicksal zu überlisten. Setzt Euch und wir reden darüber.« Die Schatten schienen sich zu verschieben und zu verdichten. Sie griffen nach ihm.
Perrin trat einen Schritt zurück ins hellere Licht hinein. »Lieber nicht.«
»Dann trinkt wenigstens mit mir. Auf die vergangenen Jahre und auf die kommenden. Hier, danach werdet Ihr die Dinge klarer sehen.« Der Becher, den der Mann über den Tisch schob, war einen Moment vorher noch nicht dagewesen. Er glänzte hellsilbern und war bis zum Rand mit dunklem, blutrotem Wein gefüllt.
Perrin musterte das Gesicht des Mannes. Selbst seinen scharfen Augen fiel das schwer, denn die Schatten verbargen das Gesicht des Mannes ähnlich wie der Umhang eines Behüters. Die Dunkelheit umspielte den Mann zärtlich. Da war etwas in den Augen des Mannes... Wenn er sich nur bemühte, würde er sich bestimmt daran erinnern. Das Rumoren kehrte wieder.
»Nein«, sagte er. Er sprach das leise Rumoren in seinem Kopf an, doch als sich der Mund des Mannes zornig verzog, da er sich angesprochen fühlte - wobei er diesen kurzen Wutausbruch sofort wieder unterdrückte -, entschied Perrin, daß seine Ablehnung auch dem Wein gelten werde. »Ich habe keinen Durst.«
Er drehte sich um und ging Richtung Tür. Der Kamin bestand aus abgerundeten Flußsteinen. Im Raum standen ein paar lange Tische mit Bänken daran. Plötzlich wollte er nur nach draußen und weg von diesem Mann.
»Ihr werdet nicht viele Chancen bekommen«, sagte der Mann hinter ihm mit harter Stimme. »Drei miteinander verwobene Fäden teilen sich das gleiche Verhängnis. Wenn einer durchschnitten wird, dann zerreißen alle. Das Schicksal kann Euch töten oder noch Schlimmeres mit Euch machen.«
Perrin fühlte plötzlich Hitze in seinem
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