Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
mit den Zwergen sprichst«, schlug Innovindil vor.
Tarathiel dachte nach. »Glaubst du, Mond würde ihn tragen?«
»Zu Mooshies Hain?«
Tarathiel nickte. »Sehen wir mal, ob das lebende Symbol der Göttin diesen angeblichen Druiden freundlich empfängt.«
TEIL 3
Wo ein Weg endet
Inzwischen gehe ich davon aus, dass mein Weg durchs Leben eigentlich aus drei Wegen besteht, die mehr oder weniger miteinander verflochten sind. Der Erste ist der schlichte körperliche Pfad, bestimmt durch meine Ausbildung im Haus Do'Urden, durch Melee-Magthere, die Kriegerschule der Drow, und meine weitere Ausbildung unter meinem Vater Zaknafein. Er war es, der mich auf kommende Herausforderungen vorbereitet hat, er hat mich die Bewegungen gelehrt, die die Grundlagen der Kampfkunst der Drow überschreiten, er hat mir beigebracht, jeden Kampf kreativ zu betrachten. Bei Zaknafeins Technik ging es vor allem darum, die Muskeln so auszubilden, dass sie schnell und in vollendeter Harmonie auf den Ruf des Geistes reagieren und noch wichtiger, den Ruf der Fantasie.
Improvisation – nicht automatische Wiederholung – ist es, was einen Waffenmeister von einem gewöhnlichen Krieger unterscheidet.
Dieser körperliche Weg, der mich schließlich hinaus aus Menzoberranzan, durch die Wildnis des Unterreichs und über die Bergpfade zu Montolio und von dort ins Eiswindtal und zu den Freunden führte, die ich nun habe, hat sich häufig mit dem zweiten Weg verbunden. Sie stehen unvermeidlich miteinander in Verbindung.
Denn der zweite Weg war der emotionale, der Weg des Wachstums, des Verständnisses und der Anerkennung nicht nur dessen, was ich sein und haben will, sondern auch der Bedürfnisse anderer. Ich habe gelernt zu akzeptieren, dass ihre Art, die Welt zu betrachten, nicht unbedingt mit meiner übereinstimmen muss. Dieser zweite Weg begann in Verwirrung, als ich mehr über die Welt von Menzoberranzan erfuhr und das nicht zu meinen Ansichten passen wollte. Wieder war es Zaknafein, der mir bei den ersten Schritten auf diesem Weg half, indem er mir zeigte, dass das, was ich in meinem tiefsten Herzen als Wahrheit spürte – wenn ich es auch noch nicht vollkommen in meinen Gedanken akzeptieren konnte –, tatsächlich die Wahrheit war. Danach hat mir Catti-brie mehr als alle anderen auf diesem Weg weitergeholfen. Von Anfang an hat sie über meinen Ruf und über meine Herkunft hinweggesehen und mich nach meinen Taten und nach meinem Herzen beurteilt, und das war ein solch befreiendes Erlebnis für mich, dass ich ihre Philosophie einfach übernehmen musste. Damit ist es mir gelungen, viele Angehörige unterschiedlicher Völker und Kulturen und Anhänger unterschiedlicher Ansichten schätzen zu lernen. Von jedem kann ich lernen, und wenn ich mit solcher Offenheit lerne, wachse ich.
Nun, nach all diesen Jahren der Abenteuer, habe ich begriffen, dass es noch einen dritten Weg gibt. Lange Zeit hielt ich ihn für einen Teil des zweiten, aber inzwischen gehe ich davon aus, dass es sich um einen unabhängigen Weg handelt. Es mag eine subtile Unterscheidung sein, aber sie ist dennoch wichtig.
Dieser dritte Weg begann an dem Tag, als ich zur Welt kam, wie es bei allen denkenden Wesen der Fall ist. Er lag schlafend viele Jahre in mir, begraben unter den Forderungen von Menzoberranzan und meiner eigenen Vorstellung, dass ich die beiden ersten Wege begreifen musste, bevor sich die Tür zu diesem dritten wirklich öffnen konnte.
Ich öffnete diese Tür im Heim von Montolio deBrouchee, in Mooshies Hain, wo ich Mielikki fand und entdeckte, was sich in meinem Herzen und meiner Seele befand. Dies war der erste Schritt auf meinem spirituellen Weg, einem Pfad eher der Mysterien als der Erfahrung, eher der Fragen als der Antworten, eher des Glaubens und der Hoffnung als der Erkenntnis. Es ist ein Weg, der sich nur öffnet, wenn man die nötigen Schritte auf den beiden anderen zurückgelegt hat. Es ist ein Weg, der vielleicht die kürzesten Schritte erfordert, aber er ist zweifellos der schwierigste der drei, zumindest am Anfang.
Dieser dritte Weg ist nicht so klar wie die anderen, und ich fürchte, für viele wird er es auch niemals werden.
Ich selbst weiß nun, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber nicht, weil ich Antworten gefunden hätte. Ich weiß, mein Weg ist der wahre, weil ich Fragen gefunden habe, besonders nach dem Wie, Warum und Wohin.
Wie bin ich, wie ist irgendwer überhaupt auf diesem Weg angelangt? War es ein ganz natürlicher Kurs oder die
Weitere Kostenlose Bücher