Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Nichts mehr.“
Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Aber wenigstens habe ich das Land und mein Zuhause und eines Tages werde ich …“ Sie brach ab. „Eines Tages werden mein Mann und ich neu anfangen.“
Etwas wie Bewunderung leuchtete aus seinen Augen, und er nickte. „Vor zwei Tagen habe ich Männer losgeschickt, um die größere Herde von der Nordweide zusammenzutreiben.“ Er warf einen Blick auf die Gruppe, die draußen auf den Pferden wartete. „Ich musste ihnen einen höheren Lohn anbieten, aber ich habe noch ein paar Leute gefunden. Wir treiben heute Morgen die Tiere auf der Südseite zusammen, dann treffen wir uns oben am Pass mit den anderen. Ich bekomme für die Herde einen guten Preis, Mrs Jennings. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.“
„Ich mache mir keine Sorgen.“ Trotzdem könnte sie viel leichter durchatmen, wenn mit Mr Kohlman und der Bank alles geregelt wäre. Sie könnte immer noch neue Rinder kaufen, aber das hier war ihr Land – ihr und Larsons Land – und sie wollte es nicht verlieren.
„Ich bin in zwei, vielleicht drei Tagen zurück. Länger dauert es nicht. Ich regle den Verkauf der Herde und auch aller Geräte, die wir gestern aufgeladen haben. Sie bekommen das Geld, um Kohlman bezahlen zu können. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.“ Er schaute ihr einen Moment fragend in die Augen. Dann drehte er sich zu den Männern herum. „Aufsteigen!“
Er ging ein paar Schritte, bevor er sich noch einmal umdrehte. Er sah sie an und blickte dann auf seine Hände hinab, die mit seinem Hut spielten.
Kathryn lachte leise. „Was ist, Mr Taylor? Spucken Sie es lieber aus, bevor Sie Ihren guten Hut ruinieren.“
Mit einem halbherzigen Grinsen schüttelte er den Kopf. „Ich wollte nur wissen … geht es Ihnen nach Ihrem Sturz wieder gut, Madam?“
Sie lächelte. Matthew Taylor war ein guter Mann. Er war in den letzten Wochen wie ein Bruder für sie geworden – er tauchte auf und half ihr bei den Arbeiten auf dem Hof und kümmerte sich darum, dass das Feuerholz gehackt und gestapelt wurde. Larson hatte ihm zu Recht so viel anvertraut. „Ja, mir geht es gut. Es tut noch ein wenig weh, aber es verheilt gut.“
„Wenn ich Sie zu diesem Arzt, bei dem Sie waren, bringen soll, brauchen Sie es nur zu sagen. Oder zu Doc Hadley in der Stadt. Ich würde das jederzeit für Sie tun.“
„Das weiß ich, und ich bin Ihnen dafür auch sehr dankbar. Aber mir geht es gut, danke.“
Als sie die Freundlichkeit in Matthew Taylors Augen sah, lag es Kathryn auf der Zunge, ihm ihr Geheimnis zu verraten. Dann überlegte sie es sich aber anders und behielt es lieber für sich.
In derselben Nacht ließ ein lautes Klopfen an ihrer Tür Kathryn aus dem Bett springen. Sie kam bis zur Schlafzimmertür, bevor ihr schwindelig wurde. Sie klammerte sich an den Türrahmen, um sich abzustützen.
Das Klopfen hörte nicht auf.
„Eine Minute“, rief sie hinaus und tastete in der Dunkelheit nach einer Öllampe. Sie zündete ein Streichholz an, und ein orangegelber Schein erhellte die Dunkelheit. Die Uhr auf dem Kamin zeigte, dass es halb fünf war.
Sie trat zur Tür. „Wer ist da?“
„Matthew Taylor, Mrs Jennings. Bitte … öffnen Sie die Tür.“
Er klang atemlos, aber sie erkannte seine Stimme und schob den Riegel zurück.
Das Grauen in seinem Gesicht verriet ihr, dass etwas Furchtbares passiert sein musste. Er ergriff ihre Hand und drückte sie. Kathryns Brustkorb zog sich zusammen, als das Entsetzen in seinem Gesicht durch seinen Griff auf sie überging und an ihrem Arm hinaufkroch. Sie erschauerte.
Erst jetzt bemerkte sie die Blutflecken auf seinem Hemd. „Sie sind verletzt! Was ist passiert?“
Er tat ihre Besorgnis mit einer Handbewegung ab, doch sein Atem kam schwer. „Mir geht es gut. Aber … so etwas habe ich noch nie gesehen.“
„Das Vieh? Haben Sie die Rinder zum Markt gebracht?“
„Als wir mit den paar Tieren, die ausgerissen waren, zum Pass kamen, warteten wir auf die anderen. Nach einer Weile nahm ich einen anderen Mann mit und ritt los, um nachzusehen, was der Grund für die Verzögerung war.“ Er verzog das Gesicht und hielt sich die Seite. „Aufgedunsene Kadaver überall … auf der ganzen Weide.“
Ihr wurde eiskalt. „Die ganze Herde?“
„Soweit wir sehen konnten. Sie liegen schon mindestens zwei Tage so da. Und von den Männern, die ich hingeschickt hatte, war keine Spur zu sehen.“ Er lehnte sich an den Türrahmen.
Kathryn sah hinter Matthew Taylors
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