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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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gestern gegenüber Mrs Hochstetler aufgesetzt hatte. Oder dass sie Matthew mit einer schlagfertigen Antwort zurechtweisen würde.
    Aber Annabelle sagte kein Wort. Sie sah Matthew einen Moment lang fragend an, bevor sie langsam den Blick zu Boden senkte.
    Auch Matthew sah zu Boden, und wandte sich dann wieder Kathryn zu. „Mrs Jennings, es tut mir leid, dass ich derjenige sein muss, der Ihnen diese Nachricht überbringt …“
    Der Ernst in seiner Stimme ließ Kathryn aufhorchen.
    „Ich komme vom Sheriff.“ Er atmete tief aus. „Heute Nachmittag wurde ein Toter gefunden.“
    Kathryn fühlte, wie etwas, das tief in ihr verankert war, nachgab. Sie umklammerte ihren Bauch und fühlte Annabelles Hand auf ihrer Schulter.
    In Taylors Augen traten Tränen. „Man vermutet, dass es Ihr Mann ist.“

Kapitel 13

    A m folgenden Morgen versammelte sich eine größere Menschenmenge vor dem Gebäude des Bestattungsunternehmens von Willow Springs, das schon bessere Tage gesehen hatte. Wilde Spekulationen und Gerüchte kursierten unter dem bewölkten Himmel, und der Nieselregen machte die Mailuft feucht und schwer. Kathryn erschauerte und suchte die unbekannten Gesichter um sich herum ab. Die meisten erwiderten ihren Blick vorsichtig und abwartend. Sie vermutete, dass nichts anderes als reine Neugier diese Menschen hierher zog.
    „Die Leiche eines Mannes wurde ein paar Meilen außerhalb der Stadt in einer Schlucht gefunden“ , hatte Matthew Taylor ihr am Vorabend erklärt.
    Mehr hatte er nicht gesagt, aber Kathryn hatte das Gefühl, dass er mehr wusste. Sie starrte die Tür des Bestattungsunternehmens an, durch die Taylor vor einer halben Stunde verschwunden war. Ihr Magen verkrampfte sich aus Angst vor dem Unbekannten. Wenn der Tote hinter dieser Tür wirklich Larson war, hatte sie alles verloren.
    Sie wünschte, Annabelle wäre mitgekommen, aber Matthew Taylor hatte sich dagegen ausgesprochen. Kathryn war der Schmerz in Annabelles Augen aufgefallen, die sie fest umarmt und Matthew keines Blickes mehr gewürdigt hatte.
    Kathryn zog ihren Mantel enger um sich und legte die Arme schützend um ihren Bauch. Herr, bitte mach, dass sie sich irren. Mach, dass dieser Tote nicht Larson ist.
    Aus dem Augenwinkel sah sie Gabe am Rand der Menge stehen. Ihre Blicke begegneten sich, und er lächelte sanft. Er bahnte sich einen Weg durch die vielen Leute und achtete darauf, niemanden anzurempeln. Dann trat er neben sie.
    Kathryn schaute in sein Gesicht hinauf. Nachdem sie ihn tagelang nicht gesehen hatte, wollte sie mit ihm sprechen, aber ihr fehlten die Worte. In seinen Augen sah sie ein tiefes Mitgefühl, das sie ihm bei seiner kindlichen Naivität gar nicht zugetraut hätte. Ohne ein Wort zu sagen, legte er brüderlich den Arm um ihre Schultern, und sie lehnte sich an ihn und genoss seine Stärke. Wie konnte ihr dieser Mann mit einer einfachen Berührung einen so tiefen Frieden vermitteln?
    „Mrs Jennings?“
    Kathryn hob den Kopf und sah Matthew Taylor auf sich zukommen. Als er näher kam, wichen die Leute zurück. Ihr Blick fiel auf den Gegenstand in seinen Händen, und sie hörte einen kehligen Schrei. Erst nach einer Weile merkte sie, dass er aus ihrem Mund kam.
    Larsons Jacke. Die Jacke, die sie ihm in Boston zu ihrem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest gekauft hatte. Dunkle Flecken waren auf dem gegerbten Leder zu sehen.
    Sie sah wie in Zeitlupe, wie sich ihre Hand ausstreckte, um die Jacke zu berühren, widerwillig nur. Wenn sie die Jacke nicht anfassen würde, wäre das alles vielleicht nicht wahr. Und er wäre nicht tot. Das Leder fühlte sich kalt und steif und feucht an. Kathryn sank auf die Knie.
    Taylor kniete neben ihr im Matsch. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“
    Sie nahm ihm die Jacke ab, und mit einer letzten, verzweifelten Hoffnung warf sie einen Blick auf das Innenfutter. Die Bilder verschwammen, als sie mit den Fingern über die Initialen LRJ fuhr und dann über das unverkennbare Brandzeichen ihrer Rinder, das sie hineingestickt hatte.
    „Ich will ihn sehen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, das wollen Sie nicht. Der Tote ist … Ihr Mann ist seit mehreren Monaten tot.“
    Er half ihr, sich aufzurichten. Sie ging in die Richtung des Gebäudes.
    Matthew berührte ihren Arm. „Kathryn, bitte. Tun Sie das nicht. Er ist nicht so, wie Sie ihn in Erinnerung haben.“
    Sie blieb stehen, als er ihren Vornamen benutzte, und blickte auf, aber an ihrer Entschlossenheit war nicht zu rütteln.
    Matthews Stimme wurde

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