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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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Was spielte das jetzt noch für eine Rolle, wenn Kathryn sein Herz nicht mehr wollte?

    Larson erwachte aus einem unruhigen Schlaf. Er erinnerte sich kaum daran, wie er gestern Abend zur Ranch zurückgekommen war, und er hatte auch nicht bei den anderen Arbeitern in der Baracke geschlafen. Er war nicht in der Stimmung für Gesellschaft und brauchte Zeit, um das, was er erlebt hatte, zu verarbeiten. Deshalb hatte er den Heuboden als Schlafplatz vorgezogen. Er setzte sich langsam auf und streckte sich. Die Last seiner Entdeckung von gestern Abend traf ihn wieder mit voller Wucht.
    Er stützte die Ellbogen auf die Knie, rieb mit den Händen über sein Gesicht, atmete langsam aus und hatte das Gefühl, sein letztes Fünkchen Hoffnung sei durch Kathryns Treulosigkeit erloschen. Wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte er es nie geglaubt. Und er erkannte, dass ihn trotz des leichten Misstrauens, das ihre gemeinsamen Jahre überschattet hatte, nichts auf diese Entdeckung vorbereitet hatte.
    Die Muskeln in seinem rechten Oberschenkel schmerzten in der eisigen Morgenluft und weigerten sich, sich zu bewegen. Er massierte sie, bis die Verkrampfung nachließ. Er verzog das Gesicht und beugte seine Hände mit ihrer wachsartigen, faltigen Haut, bis auch sie ihm gehorchten.
    Als der dunkelgraue Himmel langsam ein helles Blau annahm, ging er eilig an seine Arbeit. Er konnte es nicht erwarten, Kathryn wiederzusehen, trotz allem, was er wusste.
    Es war fast Mittag, als er in der Stadt ankam. Er wartete wieder in der Seitenstraße und beobachtete das Bordell, konnte sich aber nicht überwinden, zur Tür zu gehen. Das Haus sah sehr ruhig aus, ganz anders als gestern Abend, was zu dieser Tageszeit nicht überraschend war. Nach einer Weile ging er den Weg zu Myrtles Restaurant zurück, wo er Kathryn gestern Abend gesehen hatte.
    Von einer Bank auf der anderen Straßenseite aus beobachtete er die Leute, die über den Gehweg gingen, und es dauerte nicht lange, bis auch Kathryn auftauchte.
    Sie war immer noch ein gutes Stück entfernt auf der anderen Straßenseite. Beim Anblick des schwarzen Kleides, das sie trug, der ehrbaren Kleidung einer trauernden Witwe, regte sich neuer Ärger in Larson. Diese unerwartete Reaktion machte ihm Angst. Er hätte sich nie für fähig gehalten, seiner Frau etwas Schlechtes zu wünschen. Aber als er sie jetzt wiedersah und herausfand, wo sie wohnte und was sie tat, war er am Boden zerstört.
    Selbst in ihrer schwarzen Kleidung raubte ihr Anblick ihm den Atem. Sie bewegte sich mit einer stillen Würde. Männer drehten sich um, wenn sie vorbeiging, einige tippten an ihren Hut, aber sie schien sie nicht zu bemerken. Erinnerungen an seine Mutter tauchten auf, wie sie hoch erhobenen Hauptes durch die Stadt geschritten war und ihn an der Hand gehalten hatte. Männer, die sie in ihrem Zimmer besuchten, einige sogar mit regelmäßiger Häufigkeit, schauten sie mit unverhohlener Verachtung an und beschimpften sie, wenn sie an ihnen vorbeiging. Aber ihr elfenbeinfarbenes Gesicht hatte keine Gefühlsregung gezeigt, als wäre es aus Marmor gemeißelt. Nur die Art, wie sich ihre Hand fester um seine legte, verriet, dass die Beschimpfungen sie trafen.
    Das Bild verschwamm vor Larsons Augen. Er hatte seit Jahren nicht mehr an seine Kindheit gedacht. Er schaute auf seine gefalteten Hände hinab. In diesem Moment fielen ihm, als er diese winzige Reaktion seiner Mutter neu durchlebte, zwei Dinge auf: dass sich ihre Hand fester um seine gelegt hatte, und dass sie ihn überhaupt an der Hand gehalten hatte.
    Kathryn überquerte die Straße und verschwand in der Herrenschneiderei. Larson stützte die Arme auf seine Oberschenkel, beugte den Kopf und wartete. Jetzt, da er sie wieder gefunden hatte, wusste er nicht, was er tun sollte. Der Gedanke, ihr zu folgen und mit eigenen Augen zu beobachten, wie sie sich ein neues Leben ohne ihn aufbaute, war gewiss keine wünschenswerte Möglichkeit. Besonders nicht bei dem Leben, für das sie sich entschieden hatte.
    Alles in ihm wollte sie zur Rede stellen. Aber wie konnte er auf sie zugehen? Was sollte er sagen? Er brauchte sich nur den Blick in ihren Augen vorzustellen, wenn sie ihn so, wie er jetzt aussah, das erste Mal anschaute. Das verstärkte den Drang in ihm, sich zu verstecken.
    Durch vorsichtige Erkundigungen vor einigen Tagen hatte Larson erfahren, dass er seine ganze Herde verloren hatte und dass sein Land im Herbst versteigert werden sollte. „Es ist wirklich

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