Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Ihnen sehr dankbar. Danke, Miss Maudelaine.“
Die ältere Frau schüttelte abwehrend den Kopf. „Ach, hier gibt es keine Miss Maudelaine, meine Liebe. Hier draußen auf Casaroja bin ich für alle Miss Maudie. Alle Dienstboten und Rancharbeiter nennen mich so.“ Sie drehte sich um und führte Kathryn zu dem kleinen Haus. Während sie einen Schlüssel herauszog, sprach Miss Maudie weiter: „Sogar Mr MacGregor nennt mich so.“
Als Kathryn diesen Namen hörte, blieb sie abrupt stehen. „Mr … Donlyn MacGregor?“
„Ja, meine Liebe. Er ist der Eigentümer von Casaroja. Sie werden ihn bald kennenlernen. Er will jeden Angestellten kennen, der auf seiner Ranch arbeitet.“
Während sie sich ihre Begegnung mit ihrem neuen Arbeitgeber ausmalte, betrachtete Kathryn noch einmal die faszinierende Umgebung. Larson hatte weder Casaroja noch den Namen MacGregor je erwähnt, aber etwas passte für sie nicht zusammen. Warum wollte ein Mann wie MacGregor, der das alles besaß, noch mehr Land?
„Geht es Ihnen gut, mein Kind?“ Die ältere Frau stand schon auf der kleinen Veranda des Landhauses und sah sie an.
Kathryn nickte und stieg die Stufen zur Veranda hoch. „Kennen Sie Mr MacGregor schon lang, Miss Maudie?“
„Oh ja.“ Ihre Stimme wurde leiser, und ihre Miene verriet, dass sie mehr sagen wollte. Deshalb wartete Kathryn. Aber dann drehte sich Miss Maudie um und machte mit der Hand eine ausholende Bewegung. „Mr MacGregor hat es weit gebracht. Er hat das hier alles aus dem Nichts heraus aufgebaut, kann ich mit Stolz sagen. Er hat immer alles, was er sich vorgenommen hat, erreicht.“
Kathryn folgte Miss Maudie ins Haus und wunderte sich über den mütterlichen Stolz in der Stimme der Frau. Das Haus war in jeder Hinsicht makellos. Vom glänzenden Eichenboden zu den Vorhängen mit dem Muster aus gelben und weißen Blumen, die die Fenster schmückten. Die Küche war abgetrennt und hatte einen eigenen Sitzbereich, und an der Rückseite des Raumes führte eine Tür in ein Schlafzimmer. Das Haus überstieg Kathryns Erwartungen und Bedürfnisse bei Weitem.
„Miss Maudie, es ist wunderhübsch! Sind Sie sicher, dass dieses Haus in unserer Vereinbarung enthalten ist? Ich habe selbstverständlich erwartet, dass ich mir mit mindestens einer anderen Frau ein Zimmer teile.“
Die ältere Frau hob eine Hand. „Unsinn, dieses Haus steht schon eine Weile leer und muss benutzt werden. Ehrlich gesagt hat Mr MacGregor sogar darauf bestanden, dass Sie hier wohnen sollen. Dort hinter dem Schlafzimmer gibt es sogar ein Wasserklosett.“ Sie schmunzelte. „Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, kann das in der Nacht manchmal ganz praktisch sein.“
„Sie haben also Kinder?“
Ein Schatten zog über Miss Maudies Gesicht, und sie räusperte sich. „Nein … ich habe keine Kinder. Wenigstens keine eigenen, aber ich stand meiner Schwester sehr nahe, als sie schwanger war.“
Das Leuchten in ihren Augen verblasste trotz des Lächelns auf ihrem Gesicht, und Kathryn wünschte, sie könnte die Frage zurücknehmen.
„Es wird Zeit, das Essen vorzubereiten.“ Miss Maudie drehte sich um. „Wir versorgen siebenundfünfzig Rancharbeiter morgens, mittags und abends mit Essen, und ich kann ein zusätzliches Paar Hände wirklich gut gebrauchen.“ Sie fuhr prüfend mit der Fingerspitze über einen kleinen Beistelltisch und begutachtete sie dann, bevor sie die Finger aneinander rieb. „Lassen Sie sich eine Stunde Zeit, um sich einzurichten, Mrs Jennings, und kommen Sie dann in die Hauptküche, um mir zu helfen. Nach dem Essen gehen wir im Büro Ihre Aufgaben durch.“
Kathryn trat vor. „Bitte, Miss Maudie, sagen Sie Kathryn zu mir.“
„Gern, Kathryn“, sagte sie und ihre Augen wurden weicher. „Und darf ich hinzufügen … wie dankbar ich bin, dass Sie hier sind, Mädchen. Sie haben trotz allem, was Sie in letzter Zeit durchgemacht haben, ein Strahlen an sich. Ich werde es genießen zuzusehen, wie das Baby in Ihnen heranwächst, und ich werde hier sein, um Ihnen zu helfen, wenn es kommt.“ Sie drückte Kathryns Hand. „Jetzt ruhen Sie sich ein wenig aus, und um vier treffen wir uns in der Küche. Ich beauftrage später einen Mann, Ihre Truhe hierher zu bringen.“
Die Organisation des Abendessens im Haupthaus war eindrücklich. Miss Maudie hatte einen klaren Zeitplan, den ihre Angestellten streng einhalten mussten. Jeder hatte eine Aufgabe, und obwohl Kathryn ihre grundlegenden Aufgaben als Haushälterin verstand, lernte
Weitere Kostenlose Bücher