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Die Rueckkehr des Highlanders

Titel: Die Rueckkehr des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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fluchte Phantom, als er sich neben ihn stellte. »Wie schwer bist du verletzt?«
    Christian versteifte sich gekränkt. »Ich war zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen!«
    Phantom schnaubte abfällig, dann packte er seinen Arm und legte ihn sich über die Schulter.
    Christian schob ihn zur Seite. »Ich kann alleine gehen.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich. So wie du aussiehst, wundert es mich, dass du überhaupt stehen kannst.«
    Das war auch schwer. Dennoch wankte Christian zu der schmalen Almosenpforte. Nachdem er zum wiederholten Male stolperte, packte Phantom ihn und bot ihm seine Schulter.
    »Zur Hölle mit deinem Stolz, Christian. Du wirst gleich ohnmächtig. Niemand, am wenigsten ich, wird geringer von dir denken, wenn du Hilfe annimmst.«
    Zögernd lehnte sich Christian auf Phantom und ließ sich zur Tür helfen. Er konnte nicht sagen, wer die Pforte auf Phantoms Klopfen hin öffnete, denn als die Tür aufschwang, wurde alles um ihn herum schwarz.
    Phantom hielt Christian fest, als er ohnmächtig wurde. Mit einem Stöhnen hob er ihn auf die Arme. »Du musstest wohl ein Kettenhemd tragen, du Bastard, was?«, knurrte er.
    Der Mönch in der Tür warf ihm einen strafenden Blick zu.
    Mit verächtlich verzogenen Lippen starrte Phantom ungerührt zurück. Es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können, was der Mönch von ihm hielt. Genau genommen, konnte es ihm nicht gleichgültiger sein, was irgendjemand von ihm dachte.
    »Phantom?«
    Er wandte seinen Kopf der vertrauten Stimme zu. »Thomas?«
    »Aye«, sagte der alte Mann, als er in der braunen Kutte aus grobem Stoff und mit Tonsur eines Mönches näher kam. »Als ich die Glocke läuten hörte, hatte ich gehofft, es sei Christian. Bring ihn hier entlang. Ich habe schon ein Lager für ihn vorbereitet.«
    Dankbar folgte Phantom ihm zu den winzigen Schlafkammern der Mönche. Das Gebäude war sauber, aber karg, bemerkte er, als sie über den Flur zu einem schmalen Raum gingen.
    Phantom schnitt eine Grimasse angesichts der schlichten Möbel, die mehr auf Nützlichkeit als Bequemlichkeit zugeschnitten waren. Wenigstens konnte er endlich den hünenhaften Ritter ablegen, der so viel wog wie sein Pferd.
    Thomas zog die grob gewebte Decke auf der unbequem aussehenden Liege zur Seite. Phantom bettete Christian sorgfältig darauf, ehe er ihm die schwarze Robe auszog, worauf das Kettenhemd darunter zum Vorschein kam. Rasch nahm er ihm Schwert und Scheide ab.
    »Er ist schwer verwundet«, sagte er zu Thomas. »Gibt es hier einen Mönch, der sich um ihn kümmern kann?«
    »Ja. Bruder Bernard. Ich hole ihn und benachrichtige die Königin, dass Christian es geschafft hat.«
    Phantom nickte, dann begann er, die Verschnürungen an dem Kettenhemd zu öffnen. Er konnte die hellroten Flecken sehen, wo das Blut durch die Kettenglieder sickerte und natürlich auch die klaffenden Stellen, wo Schwerthiebe das Metallgewebe durchtrennt hatten. Es waren ziemlich viele Verletzungen, und es war mehr als erstaunlich, dass Christian so lange bei Bewusstsein geblieben war.
    Auf der anderen Seite waren Schmerzen nichts Neues für sie alle.
    Er zog ihm Kettenpanzer und Wams aus und hielt inne, als er die alten Narben sah, die Christians Schulter verunzierten. Ungebeten kamen die Erinnerungen.
    Statt in dem Kloster von Withernsea war er plötzlich wieder in dem sarazenischen Kerker, sah die alten, mit Moder überzogenen Mauern des Gefängnisses, roch den Gestank von Verwesung und Tod. Er hörte die Schmerzensschreie und die geflüsterten Gebete der Hoffnungslosen und Sterbenden. Er konnte sogar wieder die Hitze des Fiebers fühlen, das ihn verbrannte.
    »Hier, Phantom«, hatte ein jüngerer Christian gesagt und ihm einen Becher des kostbaren, bitter schmeckenden Wassers hingehalten.
    Der Anblick hatte ihn mit Furcht erfüllt. Mit unrationiertem Wasser erwischt zu werden, bedeutete schwere Prügel. »Wo hast du ... ?«
    »Psst, keine Angst. Trink. Du brauchst es gegen das Fieber.«
    Phantom hatte gerade den letzten Tropfen heruntergeschluckt, als der Wärter sie fand.
    Christian entriss ihm mit einer blitzschnellen Bewegung den Becher und tat so, als tränke er daraus.
    »Dieb!« Das war eines der wenigen arabischen Wörter, die Phantom damals bereits gelernt hatte. Der Wärter schlug Christian den Becher aus der Hand und drosch dann auf ihn ein.
    Christian nahm die Schläge schweigend hin, bis Phantom dem Wärter versuchte zu sagen, dass das Wasser ihm gehörte. Der Wärter hielt inne und fragte

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