Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
identisch. Du dienst meinen Zwecken. Also muss ich den deinigen dienen.«
    »Gut.« Sie nickte, passte ihre Gedanken dem Rhythmus von Schritten und Echos an. »Dann will ich es mit ein paar Fragen versuchen. Ich brauche etwas, das mich von der Kälte ablenkt.« Und etwas, damit ich nicht nur über Covenants Lügen und das Leben meines Sohns nachdenke. Während sie weiterging, entlockte Linden dem Stab wieder etwas Wärme und Stärkung. Sie würde mehr als die Unterstützung brauchen, die der Theomach ihr gewähren konnte.
    »Wie du wünschst, Lady.« Aus seinem Tonfall sprach jetzt eine Mischung aus Befriedigung und geheimer Erleichterung. »Ich werde antworten, wie es unsere Umstände erlauben.«
    »›Der Theomach‹ klingt ein bisschen sperrig«, begann Linden. »Hast du keinen Namen?«
    »Ich habe einen. Aber er ist nicht für deinen Gebrauch bestimmt.« Seine Worte klangen schroff, auch wenn seine Art verbindlich blieb.
    Linden zuckte mit den Schultern. »Schon gut.« Sie hatte nicht damit gerechnet, seinen Namen zu erfahren. »Nachdem Jeremiah dein Volk bereits erwähnt hat, kannst du mir vielleicht mehr darüber erzählen. Wieso hasst ihr die Elohim? Und was wollte der Vizard von Jeremiah? Glauben deine Leute wirklich, dass mein Sohn eine Falle für die Elohim bauen könnte?«
    Der Theomach zuckte seinerseits mit den Schultern. »Lady, wir hassen die Elohim wegen ihrer Arroganz und Lässigkeit. Wo jedes andere Lebewesen auf der Erde mit großem Aufwand eifrig nach Wissen und Macht streben muss, sind die Elohim Macht. Sie streben nicht – und treffen selten auf Unbehagen. Trotzdem bestimmen sie skrupellos über Taten und Schicksal aller strebsamen Lebewesen, die das Unglück haben, ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Die Unterschiede zwischen ihnen und uns sind groß, aber einer überragt alle anderen: Die Elohim haben kein Herz. Die Überlegungen des Vizards kenne ich nicht. Alle Insequenten besitzen eigenes Wissen, denken unabhängig, und manche von uns sind boshaft. Aber wo unsere Interessen mit denen der Elohim kollidieren, sind wir selten engstirnig. Da gibt es größere Zusammenhänge, die uns bewegen.«
    Er verstummte und ging nun schweigend an ihrer Seite, mal schärfer, mal schwächer konturiert. Dann fuhr er fort: »Darüber, ob dein Sohn das Wissen und die Macht besitzt, eine Falle zu bauen, die auf die Elohim unwiderstehlich wirken würde und aus der sie nicht entkommen können, will ich jetzt nicht sprechen. Das ist ein Thema für die ferne Zukunft, Lady.«
    Ihr Gesundheitssinn signalisierte Linden, wie das Terrain sich veränderte und die letzten, sanfter abfallenden Hügel allmählich in die Niederungen der Mittlandebenen übergingen. Aus Verärgerung über all die Geheimnisse, die Jeremiah umgaben, klang ihre Stimme jetzt etwas schärfer. »Vermute ich richtig, dass du mir nicht erzählen wirst, wie du selbst die Elohim ›demütigen‹ willst?«
    »Ganz recht.« Ihr Sarkasmus glitt von der Aura des Theomachs ab. »Täte ich das, würdest du spüren, wie der Bogen der Zeit in seinen Grundfesten erzittert. Halbhand sollte sich in seinen Äußerungen mäßigen.«
    Um wieder ruhiger zu werden, atmete Linden tief durch. Im abstrakten Sinn verstand sie seine Ausflüchte und Weigerungen. Sie war zehntausend Jahre von ihrer eigenen Gegenwart entfernt und konnte nicht einmal vermuten, welche Folgen ihr Handeln haben könnte. Und ihre Entscheidungen würden unweigerlich von dem beeinflusst werden, was sie hörte. Unabhängig von ihrer Natur erforderten die Motive des Theomachs die Herstellung eines komplexen und vieldeutigen Gleichgewichts zwischen seinem Impuls, ihr zu helfen, und seiner Entschlossenheit, die Sicherheit der Zeit zu erhalten.
    Obwohl Covenant und Jeremiah sich in einer ganz anderen Situation befanden, standen sie vor dem gleichen Problem. Der Stab des Gesetzes und Covenants Ring gaben Linden die Macht, die Vergangenheit des Landes unumkehrbar zu verändern. Handelte sie aufgrund von Wissen, das sie nicht hätte besitzen dürfen ... Sie seufzte, dann wandte sie sich erneut an ihren Begleiter: »Wir sind zu Bereks Lager unterwegs, weil unsere Situation unhaltbar ist. Wir brauchen Hilfe, und mir ist keine andere Möglichkeit eingefallen, welche zu bekommen. Andererseits ist ziemlich klar, dass dies deinen Absichten für uns entspricht. Hättest du nur Covenants Pläne durchkreuzen wollen, hättest du uns irgendwo zurücklassen können. Du hast diesen Ort gewählt. Und diesen Zeitpunkt. Was

Weitere Kostenlose Bücher