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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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ausufernden Bewegungen deutete er auf das alte Gebäude, doch ich schenkte ihm keine weitere Beachtung.
    "Na ja, ich hab ziemlich schnell gemerkt, das etwas anders war. Die Gedanken." Er sah mich bedeutungsschwanger an.
    "Welche Gedanken?" Vanessa hing an seinen Lippen.
    "Matt kann Gedanken lesen."
    "Was?" Ich sah, dass ihr Gesicht augenblicklich eine rote Farbe annahm.
    Er grinste verschmitzt.
    "Ja, das war anfangs sehr verwirrend. Ich dachte, ich hätte den Wahnsinn meines Großvaters geerbt und sprach mit niemandem darüber."
    "Das muss schlimm gewesen sein."
    "Es war schlimm. Doch irgendwann wurde mir bewusst, was da gerade passierte und ich fand es irgendwie… aufregend. Ich wusste, was meine Frau wollte, noch bevor sie es ausgesprochen hatte. Ich war der perfekte Ehemann und beim Glücksspiel… machte ich mir damit wenig Freunde."
    "Und dann?"
    "Na ja, mir fiel außerdem auf, dass meine Verletzungen ziemlich schnell heilten, aber als Halbvampir sind meine Sinne ja weitestgehend normal, ich bin nicht kräftiger, dafür kann mir die Sonne nichts anhaben. Und wie das so ist, die Zeit vergeht, die Menschen werden älter, nur ich nicht. Tja, und das machte nicht nur meine Frau misstrauisch."
    "Das stelle ich mir sehr seltsam vor."
    "Oh ja, ich hielt solche Mythen ja für absolute Hirngespinste."
    "Haben sie dich gejagt?", wollte Vanessa atemlos wissen.
    "Sie haben meine Frau als Hexe bezeichnet. Meine Familie wurde irgendwann einfach nur noch gemieden. Sarah hatte Angst vor mir, die Kinder… ich glaube, das war das schlimmste." Er strich sich gedankenverloren über den Nacken. Es fiel ihm sichtlich schwer, all die Erinnerungen wieder hervorzuholen, und ich berührte mitfühlend seinen Arm.
    Er lächelte dankbar.
    "Ich ging weg, und ich glaube, sie waren letztendlich froh darüber."
    "Du bist einfach gegangen?" Fassungslos sah Vanessa ihn an. Ich wusste, dass sie an ihren eigenen Vater dachte, der sie und ihre Mutter wegen einer anderen Frau hatte sitzen lassen.
    "Ich hatte keine Wahl. Ich kam immer wieder, beobachtete sie, um zu sehen, ob es ihnen gut ging, schickte Geld. Ich wollte wissen, was mit mir los war und in New York fand ich schließlich die Antwort. Dort wimmelte es zu dieser Zeit von Vampiren."
    Ich schluckte schwer. War das noch immer so?
    "Das ist faszinierend." Vanessa hatte ganz rote Wangen.
    "Ich will nur, dass ihr versteht, dass das Leben als Vampir nicht nur reizvolle Seiten hat. Ich besuche jedes Jahr die Gräber meiner Familie. Ich habe Menschen kennen und lieben gelernt, die seit Jahrzehnten nicht mehr da sind. Es ist ein ständiges Abschiednehmen."
    "Aber du hast auch so viele Möglichkeiten!"
    "Ja, sicher. Ich habe als Lehrer gearbeitet, als Bäcker, nun als Krankenpfleger. Vielleicht werde ich als nächstes Anwalt oder Arzt und gehe tatsächlich mal auf ein College… aber man ist immer auch irgendwie… allein."
    "Und wenn du dir ein Vampirmädchen suchst? Eine Gleichgesinnte", schlug Vanessa vor.
    "Halbvampire sind rar. Wir sind ja nur Unfälle und die meisten Vampire sind mir doch etwas zu blutrünstig. Außerdem akzeptieren sie unsereins meist nicht. Halbvampire leben in einer Zwischenwelt, wir sind irgendwie nirgendwo so richtig Zuhause."
    "Das ist traurig."
    "Ach, ich will mich nicht beklagen. Aber ich hoffe, ihr versteht, was ich euch damit sagen will. Denkt zweimal nach, bevor ihr irgendwelche Entscheidungen trefft." Matt blieb abrupt stehen und sah uns beide scharf an.
    Ich senkte unvermittelt den Kopf.
    Hatte er meine Gedanken gelesen? Wusste er, dass ich über Sams und meine Zukunft nachgedacht hatte?
    "So, Mädels, ich werde mir jetzt mal ein paar Vorlesungen ansehen. Ihr solltet euch frischmachen und dann auch mal wieder die Schulbank drücken. Das Leben wartet nicht auf euch."
    Und da saß ich nun, und während ich meinen Gedanken nachhing, starrte Philipp mich unverwandt an.
    Sobald die Stunde zu Ende war, nahm er seine Bücher und kam auf mich zu.
    "Wir feiern heute Abend eine kleine Party bei Carl und mir. Vanessa habe ich auch schon eingeladen. Kommst du?"
    Überrascht sah ich ihn an.
    "Du kannst auch deinen… Freund mitbringen."
    "Ich weiß noch nicht. Ich überlege es mir, ok?"
    "Ok." Er nickte mir kurz zu, dann ließ er mich einfach stehen.

    Ich hatte ganz sicher nicht vor, zu Philipps kleiner Party zu gehen. Ich wollte nach dem letzten Seminar nur noch eines: nach Hause. Dort wartete eine heiße Dusche auf mich und mit ein bisschen Glück auch ein späterer Besuch

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