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Die Ruhe Des Staerkeren

Die Ruhe Des Staerkeren

Titel: Die Ruhe Des Staerkeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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die Information weiter. Der Appetit war ihm vergangen, obwohl der Braten ausgezeichnet schmeckte. Er entschuldigte sich bei der Wirtin, daß er die Hälfte übrigließ. Rožman und Pina bestellten noch Rigojanci, ein Schokoladentörtchen, zum Nachtisch. Laurenti begnügte sich mit einem Espresso.
     
    Sie saßen lange in der »Gostilna Ravbar«. Während sie auf die Anrufe warteten, füllte Rožman mehrere Formulare aus und ließ Laurenti sie unterschreiben. Es waren die fehlenden Protokolle über die Verfolgungsjagd in der Nacht. Laurentis Telefon klingelte zuerst. Zerial gab ihm die Blutgruppe des Toten durch sowie seinen weiteren Befund. Der Mann war bereits tot gewesen, als er mit Benzin übergossen und verbrannt wurde. Laurenti bat ihn, die DNA formlos und per Mail an die Kriminaltechniker in Ljubljana weiterzugeben, wie es mit seinem Kollegen verabredet war. Dann meldete Rožman, daß eine der Nummern von Domenico CalamizzisMobiltelefon auch in Manfredis Apparat gespeichert war. Drei andere Teilnehmer saßen in Izola und wurden bereits seit längerem verdächtigt, im Drogengeschäft zu sein.
    »Dean Čuk«, sagte er. »Ich kenne ihn. Er wohnt auf einem Gehöft im Wippachtal, etwa zehn Kilometer von unserem Freund Duke entfernt. Eine undurchsichtige Figur. Er war früher bei der UDBA, dem jugoslawischen Geheimdienst. Nach der Unabhängigkeit noch zwei Jahre in der SOVA, der slowenischen Nachfolgeorganisation. Dann schied er aus und zog hierher. Wie alle ehemaligen Schlapphüte hat er nach wie vor gute Verbindungen. Es liegen aber keine Hinweise gegen ihn vor. Wie wär’s mit einem Geschäft, Laurenti? Die Sache mit den Telefonnummern aus Izola ist eine echte Chance. Sie haben die italienischen Kontaktleute in Mailand, in Quarto Oggiaro, und auch die Nummern in Triest. Was halten Sie davon, wenn wir eng koordiniert vorgehen, unser Material zusammentragen und versuchen, noch weitere Ergebnisse zu ermitteln? Ich finde nicht, daß man da sofort zuschlagen muß.«
    Pina schaute ihn mit großen Augen an. Genau das hatte Laurenti am Morgen auch gesagt. Sie wäre anders vorgegangen, hätte sich sofort zum Staatsanwalt begeben und Abhörmaßnahmen verlangt. Aber diese beiden alten Füchse gingen völlig gelassen damit um. Warum waren sie so sicher, daß ihnen niemand entwischte?
    »Rožman«, sagte Laurenti, »was passiert, wenn wir damit Erfolg haben?«
    »Meine Position würde es extrem verbessern.«
    »Ein neofaschistischer Eichhörnchenausstopfer und ein Kalabrese, der vermutlich der ’Ndrangheta angehört und einen halbtoten Kampfhund im Auto spazierenfährt, beide haben die Telefonnummer dieses Dean. Ist Ihnen etwas von illegalen Hundekämpfen bekannt?«
    »Bei uns sind sie erst seit wenigen Jahren verboten, aberman hört trotzdem immer wieder davon. Es ist eine äußerst verschwiegene Gemeinde, schwer ihnen beizukommen. Die Strafen sind nicht besonders hoch. Tierquälerei. Dafür kommt niemand ins Gefängnis. Die Wetten werden allerdings von der Organisierten Kriminalität veranstaltet. In Bosnien oder Serbien gibt’s das Phänomen öfter. Hier nicht.«
    »Sagen Sie, Rožman, wie lange können Sie eigentlich diesen Calamizzi festhalten?« fragte Laurenti.
    »Nach dem, was bis jetzt gegen ihn vorliegt, müßte ich ihn morgen abend laufen lassen.« Rožman zog das Mobiltelefon aus der Tasche. »Mal sehen, wie weit die Kriminaltechniker in Ljubljana mit dem Mercedes sind.«
    Das Ergebnis fiel wie erwartet aus. Der namenlose Tote hatte auf dem Beifahrersitz gesessen, als ihn die Kugel traf. Die DNA entsprach zu hundert Prozent der Analyse Zerials.
    »Damit bleibt Calamizzi drin«, sagte Rožman. »Unter normalen Umständen, also wenn wir uns nicht zufällig schon kennen würden, müßten wir uns jetzt darum streiten, wer zuständig ist und auf wessen Hoheitsgebiet die Sache liegt. Das gäbe dann ein langes diplomatisches Tauziehen. Daran hat auch der Fall der Grenze nichts geändert.«
    »Lassen Sie ihn laufen«, sagte Laurenti unvermittelt. »Aber zur richtigen Uhrzeit und in die richtige Richtung.«
    Rožman zögerte. »Sagen wir, morgen früh um acht? Damit er noch ein bißchen schmort«, schlug er schließlich vor.
    »Um Gottes willen, nein«, flehte Laurenti. »Morgen bin ich für die Zeremonie in Rabuiese eingeteilt. Die Hysteriker werden in aller Herrgottsfrühe schon für Nervosität sorgen.«
    »Es ist jetzt fünfzehn Uhr.« Rožman warf einen Blick auf die Wanduhr. »Sagen wir, in einer Stunde? Ich

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