Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
»Das wissen auch nich’ viele«, sagte er. »Aber deshalb werden die Pferde von Waldläufern auch nie nich’ gestohlen.«
    Will seufzte. »Was sagt man denn nun zum Pferd eines Waldläufers, bevor man es besteigt?«
    Walt zuckte mit den Schultern.
    »Das ist von Pferd zu Pferd verschieden.« Er deutete auf sein Pferd. »Meines zum Beispiel hört auf die Worte ›Permettez moi‹.«
    »Permätte moa?«, wiederholte Will. »Was soll das denn heißen?«
    »Es ist französisch und bedeutet: ›Gestatten?‹ Seine Eltern kamen aus Frankreich, verstehst du?«, erklärte Walt. Dann drehte er sich zu dem alten Mann. »Was ist denn die Losung für unseren Reißer hier, Bob?«
    Bob riss die Augen auf und tat so, als könne er sich nicht erinnern. Dann grinste er.
    »Oh ja, jetzt fällt’s mir wieder ein!«, sagte er. »Diesen hier, den muss man fragen: ›Darf ich wohl?‹, bevor man aufsteigt.«
    »Darf ich wohl?«, wiederholte Will und Bob schüttelte den Kopf.
    »Nicht zu mir, mein Junge! Sag es dem Pferd ins Ohr!«
    Will kam sich ein wenig albern vor und war sich ganz und gar nicht sicher, ob die anderen ihm nicht einen Streich spielten, als er zu Reißer trat und ihm ins Ohr flüsterte: »Darf ich wohl?«
    Reißer wieherte leise. Will sah die beiden Männer zweifelnd an, doch Bob nickte ermutigend.
    »Na los! Steig auf! Reißer wird dir jetzt nichts tun.«
    Äußerst vorsichtig schwang Will sich wieder auf den Rücken des Ponys. Sein Hinterteil schmerzte immer noch vom vorherigen Versuch. Er saß einen Moment da. Nichts passierte. Sanft drückte er seine Fersen in Reißers Seiten. »Na los, Junge«, sagte er leise.
    Reißer zuckte mit den Ohren und ging im Schritt.
    Immer noch vorsichtig ließ Will ihn ein oder zwei Runden auf der Weide drehen, dann drückte er noch einmal mit den Fersen zu. Reißer schlug einen leichten Trab ein. Will bewegte sich geschickt im Rhythmus mit und Walt sah beifällig zu. Der Junge war der geborene Reiter.
    Der Waldläufer öffnete das Weidegatter. »Reite mit ihm hinaus, Will«, rief er, »und stelle fest, was er alles kann!«
    Gehorsam lenkte Will das Pony zum Tor hinaus, und als sie sich auf dem offenen Gelände befanden, tippte er ihn noch einmal mit den Fersen an. Er spürte, wie der muskulöse Körper unter ihm sich kurz anspannte, dann wechselte Reißer in den Galopp.
    Der Wind sauste nur so um Wills Ohren, als er sich über den Hals des Ponys nach vorne beugte und ihn zu noch größerer Geschwindigkeit ermutigte. Wie als Antwort stellte Reißer die Ohren auf und rannte noch schneller als vorher.
    Er lief wie der Wind und trug den Jungen in Höchstgeschwindigkeit zum Rande der Lichtung. Sanft, weil er nicht genau wusste, wie das Pony reagierte, zog Will leicht am linken Zügel.
    Sofort bog Reißer nach links ab. Will lenkte ihn mit dem Zügel, bis sie die Lichtung umrundet hatten, und war überrascht, als er sah, wie weit sie gekommen waren. Walt und der alte Bob waren winzige Gestalten in der Ferne. Doch während Reißer auf sie zugaloppierte, wurden sie schnell wieder größer.
    Ein umgefallener Baumstamm ragte plötzlich vor ihnen auf, und bevor Will noch einen Versuch unternehmen konnte, ihm auszuweichen, hatte Reißer das Hindernis schon mit einem großen Sprung überwunden. Will stieß einen begeisterten Ruf aus und das Pony wieherte.
    Sie waren jetzt wieder bei der Weide angelangt und Will zog sanft an beiden Zügeln. Sofort wurde Reißer langsamer, fiel vom Jagdgalopp in den Arbeitsgalopp, bis er nach einer weiteren Zügelhilfe erst im Trab, dann im Schritt ging. Will ließ das Pony neben Walt stehen bleiben. Reißer warf den Kopf zurück und wieherte.
    Will beugte sich vor und tätschelte ihn am Hals. »Er ist wunderbar!«, stieß er atemlos hervor. »Er läuft so schnell wie der Wind!«
    Walt nickte beifällig. »Vielleicht nicht ganz so schnell wie der Wind«, meinte er, »aber er hat ganz sicher einiges an Geschwindigkeit zu bieten.« Er drehte sich zu Bob. »Du hast ihn sehr gut dressiert.«
    Der alte Mann nickte zustimmend und beugte sich vor, um das Pony zu tätscheln. Er hatte sein Leben damit verbracht, die Pferde des Waldläuferbunds auszubilden, und dieses hier gehörte zu seinen besten.
    »Er könnte diese Geschwindigkeit den ganzen Tag beibehalten«, schwärmte er begeistert. »Unser Kleiner hier würde die fetten Schlachtrösser in Grund und Boden rennen. Und dein Lehrjunge reitet ihn auch gut, was, Waldläufer?«
    Walt strich sich über den Bart. »Gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher