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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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an. »Du sprichst mit einem Krieger, verstehst du!«
    »Einem zukünftigen Krieger«, wiederholte Will da fest und betonte das Wort »zukünftigen«.
    Horace lief dunkelrot an und sah wütend zwischen den beiden hin und her.
    Will spannte sämtliche Muskeln an, denn er ahnte, dass Horace ihn gleich angreifen würde. Doch da lag etwas in Wills Augen und seiner Haltung, was Horace zögern ließ. Diesen rebellischen, kühlen Blick hatte er nie vorher gesehen. In der Vergangenheit hatte Will immer eine gewisse Furcht vor ihm gezeigt. Dieses neu gefundene Selbstvertrauen verunsicherte Horace nun doch.
    Also drehte er sich stattdessen zurück zu George und versetzte ihm einen heftigen Stoß, sodass dieser zurückstolperte. Georges Arme drehten sich wie Windmühlenflügel, während er versuchte, das Gleichgewicht zu bewahren und nicht zu stürzen. Versehentlich verpasste er dabei Reißer einen Schlag in die Seite. Das Pony, das friedlich gegrast hatte, scheute plötzlich.
    »Ruhig, Reißer«, sagte Will und das Tier beruhigte sich sofort.
    Aber nun hatte Horace das Pony bemerkt. Er machte einen Schritt nach vorne und betrachtete es genauer.
    »Was ist das denn?«, fragte er in gespieltem Unglauben. »Hat da jemand einen großen, hässlichen Hund mitgebracht?«
    Will ballte die Hände zu Fäusten. »Das ist mein Pferd«, antwortete er ruhig. Er konnte es ertragen, dass Horace sich über ihn lustig machte, aber sein Pony würde er nicht von ihm beleidigen lassen.
    Horace stieß ein höhnisches Lachen aus. »Ein Pferd?«, wiederholte er. »Das ist doch kein Pferd! In der Heeresschule reiten wir echte Pferde! Keine zottigen Hunde! Sieht mir ganz so aus, als bräuchte das Vieh dringend eine Wäsche!« Er rümpfte die Nase und tat so, als schnüffle er in der Luft.
    Das Pony warf Will einen Blick zu. Wer ist dieser unfreundliche Klotz? , schien sein Blick zu sagen.
    Will bemühte sich, ein schelmisches Grinsen zu unterdrücken, und antwortete sehr gelassen: »Das ist das Pferd eines Waldläufers. Nur ein Waldläufer kann es reiten.«
    Horace lachte wieder. »Meine Großmutter könnte diesen zottigen Hund reiten.«
    »Vielleicht könnte das deine Großmutter wirklich«, sagte Will, »aber ich wette, du kannst es nicht.«
    Noch bevor er den Satz beendet hatte, löste Horace bereits die Zügel. Reißer sah Will an, und der Junge hätte schwören können, dass das Pferd kaum merklich nickte.
    Horace schwang sich problemlos auf Reißers Rücken. Das Pony stand bewegungslos da.
    »Nichts leichter als das!«, triumphierte Horace. Dann bohrte er seine Fersen in Reißers Flanken. »Komm schon, Hundchen. Laufen wir ein Stück.«
    Will sah, wie Reißer die Muskeln anspannte. Gleich darauf sprang das Pony mit allen vieren in die Luft, krümmte sich, kam auf den Vorderbeinen auf und warf die Hinterbeine hoch.
    Horace flog in hohem Bogen herunter und knallte flach auf den Rücken in den Staub. George und Alyss sahen ungläubig zu, wie er ein oder zwei Sekunden völlig verblüfft dalag. Jenny machte besorgt einen Schritt nach vorn. Dann presste sie jedoch die Lippen zusammen und blieb stehen. Horace hatte es ja darauf angelegt und den Streit vom Zaun gebrochen.
    In diesem Augenblick bestand noch eine kleine, winzige Chance, dass die Sache damit beendet war. Aber Will konnte der Versuchung nicht widerstehen, das letzte Wort zu haben.
    »Vielleicht solltest du lieber deine Großmutter fragen, ob sie dir nicht das Reiten beibringen will«, sagte er mit ernstem Gesicht. George und Alyss schafften es, ihr Lächeln zu verbergen, doch ausgerechnet Jenny entschlüpfte ein kleines Kichern.
    Im gleichen Augenblick war Horace auf den Füßen, das Gesicht wutverzerrt. Er sah sich um, entdeckte einen gefallenen Ast neben dem Apfelbaum, packte ihn und schwang ihn drohend über dem Kopf.
    »Ich werde es dir und deinem verdammten Pferd zeigen!«, schrie er wütend und schlug wild mit dem Ast nach Reißer. Das Pony tänzelte leichtfüßig zur Seite, und bevor Horace noch einmal zuschlagen konnte, hatte sich Will bereits auf ihn gestürzt.
    Er landete auf Horaces Rücken und die Wucht seines Sprungs drückte sie beide zu Boden. Ineinander verkeilt rollten sie herum und jeder versuchte, nach oben zu kommen. Reißer, der beunruhigt war, seinen Herrn in Gefahr zu sehen, wieherte nervös und scheute.
    Einer von Horaces Schlägen traf Will am Ohr. Dann schaffte Will es, den rechten Arm freizubekommen und Horace einen Stoß auf die Nase zu verpassen.
    Blut rann über

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