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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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ihn davon ab, weiterzusprechen.
    »Die Waldläufer haben ihre eigene Art, Will, wie du sicher lernen wirst. Manchmal verstehen andere Leute sie nicht. Hör einfach auf Walt und lerne von ihm, und ich bin sicher, du wirst ein ehrenvolles Leben vor dir haben.«
    »Sehr wohl, Sir!« Will salutierte noch einmal und der Baron schlug leicht mit den Zügeln gegen den Hals seines Pferdes und lenkte es in Richtung Jahrmarkt.
    »Genug davon«, sagte er. »Wir können ja nicht den ganzen Tag verplaudern. Ich will auf den Jahrmarkt. Vielleicht schaffe ich es ja dieses Jahr endlich, einen Reifen über diese verdammten Vierecke zu bekommen.«
    Der Baron ritt los. Dann schien ihm noch ein Gedanke zu kommen und er hielt das Pferd ein letztes Mal an.
    »Will?«, rief er zurück.
    »Ja, Sir?«
    »Sag Walt nicht, dass ich dir von seiner Rolle im Krieg erzählt habe. Ich möchte nicht, dass er wütend auf mich ist.«
    »Ja, Sir«, versprach Will mit einem Grinsen. Als der Baron davongeritten war, machte er es sich wieder bequem und wartete auf seine Freunde.



J enny, Alyss und George trafen bald darauf ein. Wie Jenny versprochen hatte, brachte sie, in einem roten Tuch eingewickelt, den Inhalt einer ganzen Pfanne voller frischer Fleischküchlein mit. Sie legte das Tuch vorsichtig auf den Boden unter dem Apfelbaum, während die anderen sich darum versammelten. Selbst Alyss, die normalerweise so würdevoll und gelassen war, schien ganz versessen darauf, etwas von Jennys Köstlichkeiten kosten zu dürfen.
    »Ach bitte, lasst uns anfangen!«, drängte George. »Ich komme um vor Hunger!«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Wir sollten auf Horace warten«, entgegnete sie und sah sich nach ihm um, konnte ihn jedoch in der Menschenmenge nicht entdecken.
    »Komm schon«, bettelte George. »Ich habe den ganzen Vormittag über einer wichtigen Petition für den Baron geschwitzt.«
    Alyss verdrehte die Augen. »Vielleicht sollten wir tatsächlich anfangen«, sagte sie. »Andernfalls wird er Präzedenzfälle zitieren und gar nicht mehr aufhören. Wir können ja die Portion für Horace zur Seite legen.«
    Will grinste. George hatte inzwischen nichts mehr gemein mit dem schüchternen, stammelnden Jungen vom Wahltag. Die Schreibschule hatte ihn offensichtlich aufblühen lassen.
    Jenny teilte an jeden zwei Küchlein aus und legte zwei für Horace beiseite.
    »Also gut, fangen wir an«, gab sie nach.
    Die anderen griffen begierig zu und stimmten bald Lobeshymnen an.
    »Dies«, sagte George, erhob sich und streckte die Arme weit aus, als ob er vor einem Gerichtshof spräche, »kann nicht als bloßes Küchlein bezeichnet werden, Euer Ehren. Dies als Küchlein zu bezeichnen, wäre ein Justizirrtum von solchem Ausmaß, wie das Gericht ihn noch nie zuvor gesehen hätte!«
    Will drehte sich zu Alyss. »Wie lange hat er das denn schon?«, fragte er scherzend.
    Sie lächelte. »Innerhalb von wenigen Monaten Unterricht in der Schreibschule werden sie alle so. Zurzeit ist das Hauptproblem bei George, ihn dazu zu bekommen, den Mund zu halten.«
    »Ach, setz dich schon, George«, sagte Jenny, die unter seinem Lob rot geworden war, sich aber trotzdem freute. »Du bist mir vielleicht ein Kasper.«
    »Das mag wohl zutreffen, schöne Maid. Aber es ist die reine Magie dieser Kunstwerke, die meinen Verstand verdreht hat. Dies sind nicht lediglich Küchlein, dies sind wahre Wunder!« Er hob sein letztes halbes Küchlein in die Höhe. »Ich präsentiere Euch Miss Jennys Wunderwerk der Küche! Sie lebe hoch.«
    Alyss und Will grinsten einander an und hoben dann ihre eigenen Küchlein, um den Hochruf zu wiederholen. Dann brachen alle vier Lehrlinge in Lachen aus.
    Ein Pech nur, dass Horace ausgerechnet in diesem Moment auftauchte. Er war der Einzige, dem es in der Lehre gar nicht gut erging. Die Schule war hart und erbarmungslos und die Disziplin streng. Das hatte er natürlich erwartet, nicht jedoch, dass Bryn, Alda und Jerome sein Leben zu einem regelrechten Albtraum machten.
    Die drei holten ihn mitten in der Nacht aus dem Bett, um ihn die demütigendsten und anstrengendsten Aufgaben ausführen zu lassen. Der Schlafmangel und die Ungewissheit, wann sie auftauchten, um ihn weiter zu quälen, ließen ihn im Unterricht unaufmerksam sein. Seine Zimmergenossen fürchteten, selbst zur Zielscheibe zu werden, wenn sie Mitgefühl für ihn zeigten, und ließen ihn im Stich, sodass er sich in seinem Elend einsam und verlassen fühlte. So kam es, dass er die Heeresschule hasste, aber

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