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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Waldläufers nervös an. Will merkte, dass Horace sich immer wieder mit der Zunge über die Lippen fuhr und wohl genauso aufgeregt war wie er selbst.
    Walt gab erneut ein Zeichen und der Kreis um das Unterholz begann sich zu schließen. Während die Jäger näher rückten und der Kreis immer kleiner wurde, verlor Will seinen Lehrer und die Männer auf der anderen Seite des Dickichts aus den Augen. Reißers Unruhe verriet ihm jedoch, dass das Wildschwein sich tatsächlich innerhalb der Büsche befand. Aber Reißer war gut ausgebildet und ging auf Befehl seines Reiters folgsam weiter.
    Ein tiefes, röhrendes Geräusch kam aus dem Unterholz und Will sträubten sich die Haare. Er hatte noch nie vorher den Schrei eines wütenden Wildschweins gehört. Es war eine Mischung aus einem Grunzen und einem Schrei und im ersten Augenblick hielt die ganze Jagdgesellschaft einen Moment inne.
    »Das Biest ist da drin!«, rief der Baron und sah Will erwartungsvoll an. »Hoffen wir, es kommt auf unserer Seite heraus, was, Junge?«
    Will war sich gar nicht so sicher, ob er das wollte. Ihm wäre es durchaus recht gewesen, wenn es in die entgegengesetzte Richtung stürmte.
    Doch der Baron und Sir Rodney grinsten beide wie Schuljungen, als sie ihre Speere bereithielten. Sie genossen das Ganze ungemein, genau wie Walt es vorausgesagt hatte. Schnell nahm Will seinen Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil an die Sehne. Er fuhr mit der Fingerkuppe über die Pfeilspitze, um sicherzugehen, dass sie rasiermesserscharf war. Seine Kehle war trocken. Bestimmt hätte er kein Wort herausgebracht, wenn ihn jemand angeredet hätte.
    Die Hunde zerrten an den Leinen und ihr aufgeregtes Bellen hallte durch den Wald und scheuchte das Wildschwein auf. Während sie noch kläffend anschlugen, konnte Will das riesige Tier mit seinen langen Zähnen gegen die Bäume und das Gehölz in seinem Lager schlagen hören.
    Der Baron drehte sich zu seinem Hundeführer und gab ihm mit der Hand das Zeichen, die Hunde freizulassen.
    Sie rannten sofort los und verschwanden kläffend im Dickicht. Es waren bissige, gedrungene Tiere, die besonders für die Wildschweinjagd gezüchtet worden waren.
    Der Lärm im Dickicht war unbeschreiblich. Das rasende Bellen der Hunde wurde vom Brüllen des wütenden Wildschweins übertönt. Das Blut konnte einem bei diesen Lauten gefrieren. Es war ein Rascheln und Knacken von Zweigen und Ästen zu hören. Das ganze Dickicht schien zu beben.
    Dann plötzlich stand das Wildschwein davor.
    Es kam etwa in der Mitte des Kreises heraus, genau zwischen Walt und Will. Mit einem wütenden Schrei schüttelte es einen der Hunde ab, der sich an ihm festgebissen hatte, blieb einen Moment stehen und raste dann mit ungeheurer Geschwindigkeit auf die Jäger zu.
    Der junge Ritter unmittelbar vor dem Wildschwein zögerte nicht. Er ließ sich auf ein Knie fallen, stemmte das Ende seiner Saufeder in den Boden und richtete die blitzende Spitze auf das angreifende Tier.
    Das Wildschwein hatte keine Möglichkeit auszuweichen. Sein eigenes Gewicht trug es geradewegs in die Speerspitze. Es stürzte nach vorne und schrie vor Schmerz und Wut und versuchte, sich von dem tödlichen Stück Stahl zu befreien. Doch der junge Ritter hielt den Speer mit grimmiger Entschlossenheit fest und gab dem rasenden Tier keine Chance, sich davon freizumachen.
    Will sah mit großen Augen zu, als der dicke Schaft des Speeres sich unter dem Gewicht des Wildschweins bog und dann die sorgfältig geschärfte Spitze das Herz des Tieres durchbohrte und alles vorbei war.
    Mit einem letzten heiseren Schrei fiel das riesige Wildschwein zur Seite und lag tot da.
    Der borstige Körper war beinahe so groß wie der eines Pferdes und jeder Zentimeter bestand aus festen Muskeln. Die Hauer, die jetzt im Tod harmlos waren, krümmten sich über seiner mächtigen Schnauze. Sie waren mit der Erde beschmutzt, die es in seiner Wut aufgerissen hatte, und mit dem Blut von mindestens einem der Jagdhunde besudelt.
    Will blickte auf den Koloss und schauderte. Jetzt wusste er, wie ein Wildschwein aussah, und wollte eigentlich nicht so schnell wieder eines sehen.



D ie anderen Jäger versammelten sich mittlerweile um den jungen Ritter, der den tödlichen Stoß vollbracht hatte, gratulierten ihm und klopften ihm auf den Rücken.
    Baron Arald blickte zu Will. »Du wirst nicht so bald wieder ein Wildschwein dieser Größe sehen, Will«, sagte er bedauernd. »Ein Jammer, dass es nicht in unsere Richtung kam. Ich

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