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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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der Zugehörigkeit, als ob er zum ersten Mal in seinem Leben zu Hause angekommen sei.



I rgendetwas ist passiert«, stellte Walt leise fest und gab seinen zwei Begleitern das Zeichen, die Pferde zu zügeln.
    Die drei Reiter waren die letzte Wegstrecke galoppiert. Jetzt, als sie einen leichten Hügel hinaufritten, lag die Lichtung genau unter ihnen. Kleine Ein-Mann-Zelte erstreckten sich in ordentlichen Reihen und der Rauch von Kochstellen erfüllte die Luft. Ein Bogenübungsplatz war auf einer Seite des Geländes errichtet worden, und einige Dutzend Pferde, alle relativ kleine, zottige Waldläuferpferde, grasten in der Nähe des Waldrandes.
    Selbst aus dieser Entfernung konnten die drei eine Atmosphäre der Anspannung und Unruhe im Lager ausmachen. In der Mitte der Zeltreihen befand sich ein größeres Zelt, das hoch genug war, um darin zu stehen. Die Seiten waren hochgerollt, und Will konnte eine Gruppe von grün und grau gekleideten Männern um einen Tisch stehen sehen, die anscheinend angestrengt diskutierten. Noch während er hinunterblickte, löste sich einer aus der Gruppe und rannte zu einem Pferd, das bereits vor dem Eingang wartete. Der Mann stieg auf, wendete das Pferd und galoppierte sofort los, in den Wald hinein.
    Kaum war er in den tiefen Schatten unter den Bäumen verschwunden, als ein anderer Reiter aus der Gegenrichtung auftauchte, durch die Zeltreihen galoppierte und vor dem großen Zelt anhielt. Sein Pferd stand noch nicht einmal richtig, da schwang er sich schon herunter und eilte ins Zelt.
    »Was ist denn los?«, fragte Will. Verblüfft stellte er fest, dass einige der kleinen Zelte bereits wieder abgebaut wurden.
    »Weiß noch nicht genau«, erwiderte Walt. Er deutete auf die Zeltreihen. »Sucht uns einen ordentlichen Platz. Ich werde mich umhören.«
    Er ritt los, dann drehte er sich noch einmal um und rief zurück: »Stellt die Zelte aber noch nicht auf. So wie es aussieht, brauchen wir sie wahrscheinlich gar nicht.«
    Will und Gilan fanden einen geeigneten Lagerplatz unter einem Baum und in annehmbarer Nähe zum Versammlungsplatz. Seufzend setzten sie sich auf einen Baumstamm und warteten auf Walts Rückkehr. Als einer der ältesten Waldläufer im Bund hatte Walt Zugang zum großen Zelt, wo sich, wie Gilan erklärte, Crowley, der oberste Meister aller Waldläufer, mit den angesehensten Mitgliedern der Zunft besprach.
    Die meisten Zelte in der Nähe waren nicht besetzt, aber zumindest vor einem stand ein dünner, schlaksiger Waldläufer, der zwischendurch ungeduldig auf und ab ging und offensichtlich ebenfalls auf Neuigkeiten wartete. Als er sie auf dem Baumstamm entdeckte, kam er zu ihnen hinüber.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte er sofort und verzog enttäuscht das Gesicht, als Gilan verneinte.
    »Wir wollten Euch eben die gleiche Frage stellen.« Gilan streckte die Hand aus, um ihn zu begrüßen. »Ihr seid Merron, nicht wahr?«, fragte er und sie schüttelten sich die Hände.
    »Ja. Und Ihr seid Gilan, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Gilan stellte Will vor, und Merron, der etwa Anfang dreißig war, sah ihn abschätzend an. »Also du bist Walts neuer Lehrling«, sagte er. »Wir waren schon neugierig auf dich. Ich sollte einer deiner Prüfer sein, weißt du.«
    »Sollte sein?«, fragte Gilan sofort nach.
    Merron nickte. »Ja, ich bezweifle, dass wir nun mit der Versammlung fortfahren.« Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Heißt das, Ihr habt es noch gar nicht gehört?« Die beiden Neuankömmlinge schüttelten die Köpfe.
    »Morgarath hat irgendetwas vor«, sagte er leise, und Will merkte, wie ihm bei der Erwähnung dieses Namens eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Gilan und kniff die Augen zusammen. Merron schüttelte den Kopf und rammte niedergeschlagen die Schuhspitze in die Erde.
    »Ich bin auch vorhin erst gekommen. Bis jetzt gibt es noch keine eindeutigen Hinweise. Nur verstümmelte Berichte. Aber es sieht so aus, als ob ein Trupp Wargals vor einigen Tagen über den Drei-Schritte-Pass ins Königreich eingedrungen sei. Sie überwältigten die dortigen Wachen und zogen weiter nach Norden.«
    »War Morgarath bei ihnen?«, fragte Gilan. Will saß mit großen Augen schweigend dabei.
    Merron zuckte mit den Schultern. »Wir wissen es noch nicht. Crowley hat gerade erst neue Kundschafter ausgesandt. Mag sein, dass es nur eine Laune Morgaraths war. Aber wenn es mehr ist, könnte es den Anfang eines neuen Krieges bedeuten. Und das wäre dann

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