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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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unsere Verbindung wollten, Merrick?«, fragte Sorcha leise.
    Er biss die Zähne zusammen und schaute durch sein braunes Haar zu ihr auf. Für einen Augenblick wirkte er beinahe wild. »Ja.«
    Über die Verbindung spürte sie nichts als Leere, als hätte er ihr eine Tür vor der Nase zugeknallt. Sie brauchte eine Zigarre. Sie brauchte einen Schnaps. Was sie nicht brauchte, war, dies alles in dem Moment herauszufinden, da die Murashew am Horizont auftauchte.
    Sie wollte etwas zerschlagen, jemandem wehtun, etwas von der wachsenden Enttäuschung und Erregung herauslassen. Leider war Garils Alterswohnsitz nur spärlich möbliert; stattdessen trat sie gegen den Kaminrost, sodass brennende Glut über die ganze Feuerstelle regnete und Holzscheite aus dem Stapel sprangen.
    »Seit dem Geist in der Menge war alles Wahnsinn.« Sie begriff plötzlich, dass auch das geplant gewesen war, um Kolya aus dem Weg zu räumen und Platz für Merrick zu schaffen.
    »Bringst du zu Ende, was du angefangen hast, oder willst du dich vor Wut auf dem Boden wälzen?«, fragte Garil milde. »Merrick kann dir diese Dinge ebensowenig sagen, wie du uns sagen kannst, wie man die Handschuhe kontrolliert.
Er
ist es nicht, der etwas erklären kann.«
    »Sondern der Erzabt«, knurrte Raed. »Höchste Zeit, dass wir uns ein paar Antworten holen – wenn jemand sie kennt, dann er!«
    Sorcha merkte erschrocken, dass ihre Hände zitterten. Sie kannte Hastler schon ihr ganzes Leben lang und war mit ihm voll glühender Überzeugungen aus Delmaire hierher gereist. Für alle Diakone war er ein Held gewesen, jemand, der sie zu Ruhm und Sieg führen würde. Sie erinnerte sich, dass er ihr heißen Tee serviert hatte, erinnerte sich an sein gelassenes Lächeln, in dem sie ein Wissen vermutet hatte, das sie nicht besaß – nun hoffte sie, dass sich dies nicht im schlimmsten Sinne bewahrheiten würde.
    Sie richtete sich auf und sah Garil an, der sie mit schweren Lidern beobachtete. »Wenn du uns nicht sagen kannst, was vor uns liegt, welchen Nutzen hat dann deine Gabe?«
    Seine alten Augen tränten leicht. »Ich habe mir diese Frage oft selbst gestellt. Ich sehe nur Wege, kleiner Rotschopf, Möglichkeiten. Wenn du deine Antworten vom Erzabt bekommst, kann ich dir vielleicht eine Richtung weisen. Allerdings« – er griff nach ihrer Hand – »kann ich dir eines sagen: Ich bin nicht der Einzige mit diesen Gaben.«
    Sie kaute auf ihrer Wange, und ihre Lippen sehnten sich nach einer Zigarre. »Dann los … wir sind ja nicht ohne Grund gekommen. Lasst uns den Karren wieder aus dem Dreck ziehen.« Ihre gewaltige Beklommenheit verriet ihr aber, dass ihr die Antworten vielleicht nicht gefallen würden, wenn sie sie schließlich erhielt.
    Merrick sah, wie Sorcha sich die Handschuhe überstreifte und zu Garil schaute. Der alte Mann wollte ihr nicht in die Augen blicken. Alle Sensiblen bereiteten sich auf den Tag vor, an dem der letzte Teil ihrer Ausbildung vielleicht benötigt würde – und jeder von ihnen hoffte, diese Kenntnisse nie anwenden zu müssen.
    Auch Raed wollte niemanden ansehen. Der Prätendent starrte wütend ins Feuer, die Fäuste auf dem Kaminsims geballt.
    »Sie hat es gut gemeint«, murmelte Merrick ihm zu. »Sie wollte Euch vor dem Rossin schützen.«
    Raed lächelte, doch seine Miene blieb niedergeschlagen und trostlos. »Was immer sie tun wollte, Merrick – jetzt sitzen wir alle fest. Uns bleibt kaum etwas anderes übrig, als weiterzumachen.«
    Die drei hatten tatsächlich keine Wahl. Garil wollte ihnen nichts mehr sagen, obwohl Merrick davon überzeugt war, dass der alte Sensible Wege vorhergesehen hatte, die teils zum Erfolg, teils in den Ruin führten. Er hatte sie aus der Anderwelt zurückgeholt, und bisher hatte er seine Rolle anscheinend so gespielt, wie er sie gesehen hatte.
    »Also, wie lautet der Plan?«, fragte Raed und legte die Hand an seinen Säbel. »Stürmen wir einfach hinein?«
    »Gehen wird hoffentlich reichen«, entgegnete Sorcha milde, doch Merrick spürte durch ihre Verbindung, wie angespannt sie war. Im Gegensatz zu ihm mochte sie sich vielleicht nicht an den Einblick ins Geisterreich erinnern, doch ihr Körper und ihre Seele hatten nichts davon vergessen.
    »Trotz all der Sensiblen hier?«, fragte der Prätendent.
    Sorchas Lippen zuckten. »In der Geschichte des Ordens ist noch nie jemand in eine Mutterabtei eingedrungen. Die wenigen, die Wache halten, konzentrieren sich allein auf die Außenmauern.«
    »Und die anderen?«
    Sie hob

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