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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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schaute zur am Mast flatternden Rossinflagge hinauf. Der Seelöwe hing über ihm wie in dem alten Fluch.
    Alles, was er für sicher gehalten hatte, war so restlos versunken wie die
Korsar
, und Raed brauchte Zeit, um sich neu zu orientieren. Er ging zu seiner Kajüte.
    »Mein Prinz …« – Aachon fing ihn ab, bevor er die Sicherheit seines Quartiers erreichen konnte – »… ich habe nachgedacht …« Er hielt inne, um auf den kreiselnden Wehrstein zu sehen, den er noch immer nicht eingesteckt hatte. Dann räusperte er sich. »Wir müssen dieses Gebiet unverzüglich verlassen.«
    Die
Herrschaft
war einst schnell gewesen – das schnellste Schiff der Nördlichen See. Inzwischen aber hing ihr Rumpf voller Muscheln, und vieles musste dringend repariert werden; deshalb wälzte sie sich nur noch durchs Wasser. Der schnelle Segler von einst schlich bloß noch dahin. Raed wollte eine witzige Bemerkung machen, doch als er den ernsten Blick seines Ersten Maats sah, war ihm klar, was der vorschlug.
    Der Prätendent schaute kurz auf den Wehrstein und nickte. »Wenn man ständig ein schlechtes Blatt hat, wird es Zeit zu schummeln.«
    Aachon grinste düster und wandte sich an die Mannschaft. »Alles klarmachen, um vor dem Wind zu laufen!«
    Der größte Teil der Besatzung kletterte in die Takelage, aber Byrd drehte sein sonnengebräuntes Gesicht in die leichte Brise und sagte wie immer seine Meinung. »Aber, Sir, es herrscht fast Flaute.«
    »Wir laufen vor
meinem
Wind, Byrd«, knurrte Aachon und hob den Wehrstein auf Augenhöhe. »Trimmt die Segel und schließt die Luken!«
    Wie bei jedem Sensiblen gab es im strengen Ersten Maat die Spur eines Aktiven. Er benutzte diese Gabe selten, aber sie hatten an diesem Tag außerordentliche Dinge erlebt. Raed hätte sich normalerweise vor jedem Einsatz der Anderwelt in seiner Nähe gehütet, aber er hatte den dringenden Wunsch, diese Meeresgegend schnellstens zu verlassen. Und wenn ein Geist den Ozean überqueren konnte, musste er vielleicht seine Optionen überdenken.
    Während er sich das Ölzeug überwarf, drehte er sich um und schaute nach achtern. Der Wind frischte auf. Raed beobachtete lieber den Sturm als den Freund, der ihn erschuf. Aachons ausdrucksloses Gesicht und seine weißen Augen waren mehr als beunruhigend, sie waren geradezu beängstigend. Im Süden zogen sich schon Wolken zusammen und verfinsterten sich. Der sonnige Tag wurde grau, und Raed berauschte sich an dem Geruch in seiner Nase. Obwohl der aufziehende Sturm auf magischem Weg beschworen wurde, konnte er nicht umhin, ihn in vollen Zügen zu genießen.
    Es war ein gottloser Tag gewesen, und so schien es passend, ihn mit einem mächtigen Gewitter zu beenden. Blitze krachten in den Wolken, und die Mannschaft jubelte. Raed verstand diese seltsame Reaktion gut. Sie hatten sich während der letzten Monate führungslos gefühlt und schöpften nun neue Kraft daraus, etwas unter Kontrolle zu haben.
    Natürlich war es etwas anderes, als der Sturm heraufbeschworen war. Die Winde heulten los, und die gerefften Segel der
Herrschaft
peitschten zur Antwort. Raed hielt Aachon fest, als der hochgewachsene Erste Maat mit bleichem Gesicht einen Schritt zurücktaumelte. Seine Hände zitterten stark, als er den Wehrstein in die Tasche steckte. Sie schauten beide nach achtern, in den Wind und die Wolken, die sich nun um sich selbst drehten.
    »Mal sehen, wie uns das Ding erwischt«, brüllte Raed in Aachons Ohr. Der Sturm würde dem Wehrstein folgen, der ihn heraufbeschworen hatte.
    Trotz ihres muschelverkrusteten Rumpfs machte die
Herrschaft
Fahrt, als hätte sie nur auf dieses Signal gewartet. Trotz gereffter Segel ließ der Sturm sie wie eine unbeholfene Tänzerin durch die Wellen fliegen. Das Unwetter war nicht ganz so gefährlich wie ein natürlicher Sturm, barg aber doch ein Risiko. Die Seeleute beeilten sich, das Deck zu verlassen, bis nur noch die wichtigsten Posten besetzt waren.
    Raed jedoch wollte nicht nach unten gehen, sondern den Sturm erleben und sein Schiff im Auge behalten. Aachon war natürlich an seiner Seite, vielleicht aber nicht ganz so aufgeregt über das, was er heraufbeschworen hatte. Er hatte seine Ausbildung als Diakon wirklich verinnerlicht.
    In stahlgrauem Licht segelten sie viele Stunden vor den Wolken durch die Nacht und ließen sich von Mond und Sternen leiten, auf die sie hie und da einen Blick erhaschten. Wind und Wasser peitschten Raed, und er quittierte es mit einem Lächeln. Sie hatten die Dinge

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