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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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ein dunkler Strom durch diesen Moment absoluter Glückseligkeit. »Ich möchte mehr. Ich möchte die Frau, die ich liebe, für immer haben.«
    Sie hätte mit einer abgedroschenen Bemerkung antworten können. Sie hätte gekränkt von ihm herunterspringen können. Stattdessen lächelte Nynnia nur traurig und küsste ihn.
    Ja, begriff Merrick, er mochte nur diesen Moment mit ihr haben, aber nur wenige Stunden zuvor war sie in seiner Zeit tot gewesen. Es wäre kleinlich, die Freude darüber, sie lebend und in seinen Armen zu finden, zu vermindern. Er würde dieses Geschenk nicht besudeln.
    Diakon Chambers schob all diese nagenden Ängste und Zweifel beiseite und stürzte sich in den Augenblick. Bald schon würde sie fort sein. Bald schon würden sie alle fort sein.
    Das Brüllen des Rossin erstarb, noch während Sorcha ihm hinterherschrie – ein Geräusch, das den Schmerz in ihr widerspiegelte, eine wirre Mischung aus Verlust und Zorn. Der Geistherr war immer noch so wie bei ihrer ersten Begegnung, und schlimmer noch: Sie erinnerte sich daran, was es für ein Gefühl gewesen war, er zu
sein.
    Als sie zum Fenster lief und beobachtete, wie die elegante, gewaltige Kreatur vom Rand der Terrasse sprang, vergaß sie beinahe, die Rune zu löschen, die auf ihrem Handschuh brannte.
    Die große Katze war schön, furchteinflößend und zerstörerisch, und sie hatte gerade Raed davongetragen. Doch für einen Moment stand Sorcha da und vergaß das Chaos, das der Geistherr da angerichtet hatte.
    Bei den Knochen
, dachte sie,
ich verzehre mich nicht nach dem Rossin.
Sie umklammerte das zerbrochene Fenster, und das Glas knirschte unter ihrem Handschuh.
    Ein gurgelnder Schrei hinter ihr ließ die Diakonin auf dem Absatz herumwirbeln. Lady Lisah schluchzte und spuckte, und ihre Augen waren groß, während ihr Blut aus dem Mund rann – scharlachrot auf ihrer blassen Haut. Unfähig zu sprechen, spreizte sie die Finger und streckte Sorcha die Hand entgegen. Nur Minuten zuvor waren sie Gegnerinnen gewesen – jetzt waren sie einfach Menschen.
    Die Diakonin fiel auf die Knie, streifte die Handschuhe ab und ergriff die Hand der Sterbenden; was so schön, makellos und verwöhnt gewesen war, war aufgeschlitzt und zerfetzt. Zu viel war nun außen, was innen hätte sein sollen.
    Sorcha wusste nicht, wie mächtig die Heiler hier in Chioma waren – vielleicht bestand also noch Hoffnung. Blut sprudelte und rann ihr durch die Finger, während Sorcha auf die Wunde drückte, um die Blutung zu stillen. Das Blut war warm und klebrig, aber das Schlimmste war der verzweifelte Ausdruck in Lisahs Augen – als könnte die Diakonin sie retten.
    Sorcha flüsterte ihr zu – dumme, unmögliche Dinge, die immer unmöglicher wurden. Es war lange her, seit sie einen Sterbenden getröstet hatte. Im Jahr der Landung des Kaisers in Arkaym hatte sie das oft genug erlebt. Und jetzt, als sie auf diese schöne Frau hinabsah, die sie so schnell als geistlos verurteilt hatte, dachte Sorcha an die jungen Eingeweihten, die sie damals verloren hatten. Sie hatte gehofft, nie wieder in eine solche Lage zu geraten.
    Verzweifelt drückte sie fester. »Hört zu, Lisah. Bald kommt Hilfe – gebt nicht auf.« Die jüngere Frau bewegte die Lippen und wurde immer blasser. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber sie hatte keine Luft in der Lunge – nur Blut.
    Dann wurde sie von Krämpfen geschüttelt, und ihr Blut schoss über Sorchas Hand. Lisahs Blick, der voller Leben gewesen war, wurde im Bruchteil einer Sekunde glasig und leer – so schnell, dass Sorcha nicht hätte sagen können, wann sie gestorben war. Ihre schönen, leuchtend blauen Augen waren nun umringt von scharlachroten Tropfen, die sie ausgehustet hatte.
    Außerstande, die arme Frau zu retten, öffnete Sorcha ihr Zentrum und wartete. Sie hatte es vielleicht nicht vermocht, die unschuldigen Frauen des Harems zu beschützen, aber sie sah zu, als ihre Schatten sich versammelten, und sorgte dafür, dass kein Geist sie auf diese Seite zog. Ihre Seelen wirbelten umher, verwirrt über die plötzliche Trennung von ihren Körpern – und das war der Grund, warum die meisten Schatten in der Welt der Menschen blieben. Sorcha würde nicht zulassen, dass diese Frauen ein solches Schicksal erlitten.
    Sie zog die Handschuhe über ihre blutverschmierten Hände und drückte sie auf Lisahs erkaltenden Leib. Ins runenbedeckte Leder würde das Blut nicht einziehen, doch es würde die Verbindung zur Anderwelt erleichtern, die wegen Merricks

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