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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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ihn mit dem gleichen durchdringenden Blick an, den sie in der Zukunft auf ihn richten würde. »Ihr braucht mir nichts zu sagen – womit wir es hier und jetzt zu tun haben, ist mehr als genug.« Sie strich ihm eine Locke aus dem Gesicht. »Aber ich denke nicht, dass Ihr etwas anderes tun könnt, als mir Hoffnung zu geben. Ich muss leben, um Euch zu kennen – nicht wahr?« Das Lächeln, das sie ihm zuwarf, war schelmisch und schön.
    Wie immer in ihrer Gegenwart war Merrick ziemlich verletzlich und griff daher überrascht auf die Wahrheit zurück. »Ich weiß nicht, was ich Euch gefahrlos erzählen kann.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich weiß nicht, ob der Ort, von dem ich komme, es wert ist, gerettet zu werden.«
    »Macht Euch keine Sorgen«, erwiderte sie sanft und drehte sich zu der glatten Metallwand um. »Unsere Zeit ist abgelaufen. Ich erwarte nicht, dass die Ehtia von einem einzigen Mann gerettet werden können. Dafür ist es zu spät.«
    Bevor er antworten konnte, verkündete ein Klappern die Bewegung eines verborgenen Getriebes. Die Wand glitt zur Seite; Nynnia nahm ihn an der Hand und führte ihn durch die Öffnung.
    Sie stiegen eine Metalltreppe hinab, die hell unter ihren Füßen klang, und gelangten in einen gewaltigen Raum, von dem über der Erde keine Spur zu sehen gewesen war. Merrick schwirrte der Kopf. In der Anderwelt hatte Nynnia ihm gesagt, sie werde ihn zurückschicken, um etwas zu lernen und einen Samen zu pflanzen – was immer das bedeutete. Wenn er nur stehen bleiben könnte, um sich Notizen über die großartigen Darstellungen auf den Wänden zu machen, an denen sie vorbeikamen, oder zumindest die hoch aufragenden Zahnräder abzuzeichnen, dann würde vielleicht alles gut werden.
    Doch Nynnia verlangsamte das Tempo nicht. Sie kamen an einigen anderen Leuten vorbei, die von der gleichen kleinen Statur waren wie die Frau an seiner Seite – aber ihre Hautfarbe war so mannigfaltig wie in seinem Reich.
    Merrick gingen viele Fragen durch den Kopf, aber es gelang ihm, den Mund zu halten. Ihre Zeit war abgelaufen. Er sah Nynnia aus dem Augenwinkel an – sie schien sich dessen vollauf bewusst zu sein.
    Sie erreichten eine weitere Tür. Sie war aus Holz und wie alles an diesem Ort mit Symbolen übersät. Nynnia riss sie schwungvoll auf. Merrick in ihrem Schlepptau fand sich in einem Raum wieder, der Lagebesprechungen zu dienen schien.
    Ein langer Tisch zog sich durch den Raum, an dem zehn gehetzt aussehende Individuen saßen – nun, zumindest neun gehetzt aussehende Individuen. Merricks Ausbildung als Sensibler half ihm, die grauen Gesichter zu betrachten, die verlorenen Blicke und die verzweifelte Stimmung. Doch er konzentrierte sich sofort auf die eine Person, die er erkannte.
    Oder vielmehr erkannte er die funkelnde Maske. Von plötzlicher Kälte erfasst, blieb Merrick für eine Sekunde stocksteif stehen, dann setzte sein logischer Verstand wieder ein. Der Prinz von Chioma war tatsächlich der einzige Prinz, der vor dem Bruch bei einer solchen Versammlung anwesend sein konnte. Damals war Chioma eines der mächtigsten Fürstentümer gewesen, daher musste der Mann vor ihm Onikas Ahnherr sein.
    Trotzdem war es ziemlich unheimlich, mit dieser seltsamen, schwingenden Maske konfrontiert zu sein – dergleichen, die er erst tags zuvor in der Bienenkorbstadt gesehen hatte. Der Diakon schüttelte den Kopf ein wenig, um ihn freizubekommen, und drehte sich zu der Person um, mit der Nynnia ihn bekannt machte.
    Obwohl dieser Mann von kleinem Wuchs war, umgab ihn eine Aura unmittelbarer Befehlsgewalt. Sein langer, grau melierter Bart war säuberlich gestutzt, aber unter seinen Augen lagen dunkle Ringe, obwohl ihr eisiges Blau eine Entschlossenheit vermittelte, die so stählern wie die Wände war, die sie umgaben.
    »Mestari« – Nynnia machte eine kleine Verbeugung – »dies ist Diakon Merrick Chambers.« Und dann fügte sie zu seinem Entsetzen hinzu: »Aus der Zukunft.«
    Der ältere Mann nannte sie keine Lügnerin oder lachte sogar – er nickte nur und streckte dann die Hand aus.
    Merrick ergriff sie intuitiv mit beiden Händen, was selbst zu dieser Zeit ein Zeichen der Freundschaft sein musste. Seine Sinne waren schlagartig wach, und für einen langen, furchtbaren Moment verschwamm die Welt vor seinen Augen.
    Für einen Sensiblen war Blindheit ein schrecklicher Albtraum, doch bevor der Diakon aufschreien konnte, ging das Gefühl vorüber. Jetzt sah der Mann, den Nynnia Mestari genannt hatte, ihn

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