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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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offensichtlich. Raed wusste sehr gut, dass dies eine Seltenheit bei adligen, zumal königlichen Verbindungen war. Als er sah, wie Japhne den maskierten Prinzen anblickte, verspürte der Junge Prätendent einen kleinen Schmerz. Er bezweifelte, je frei genug zu sein, um Sorcha auf diese Weise anzusehen.
    »Dies« – Onika legte die Hand auf Japhnes Bauch – »ist die Zukunft; dies ist mein Sohn.«
    Gewiss konnte es für einen Prinzen nichts Wichtigeres geben als einen Erben, aber da war noch ein Unterton in Onikas Stimme – es war Ehrfurcht.
    »Ich habe wenige andere Kinder in meinem Leben gehabt, geschätzte Diakonin, allesamt Mädchen – aber dies, dies wird mein erster Sohn sein.«
    Japhne lächelte ihn strahlend an.
    »Wenn sie tatsächlich mein Blut töten«, fuhr der Prinz von Chioma fort, »werden sie es hierauf abgesehen haben.«
    Der Ausdruck auf Japhnes Gesicht war gelassen – also musste sie es bereits gehört haben. Es war die Zuversicht der Liebe.
    Sorcha erhob sich. »Wir werden unser Bestes geben, Euer Majestät. Mein Partner wurde für kurze Zeit fortgerufen, aber ich werde dieser Nachforschung meine ganze Aufmerksamkeit schenken.«
    »Fortgerufen?« Japhne riss ihre Aufmerksamkeit abrupt vom Prinzen los. »Ist alles in Ordnung?«
    Sorcha war in Gedanken bereits bei der Untersuchung und bemerkte ihre erschütterte Miene darum nicht, doch Raed stutzte, denn sie ergab keinen Sinn.
    »Ja«, sagte die Diakonin und erhob sich. »Er wird zurückkommen.« Sie klang so sicher.
    »Dann findet die Wahrheit.« Der Prinz hielt Sorcha ein Stück Papier mit seinem Wachssiegel hin. »Damit erhaltet ihr freien Zugang im ganzen Palast.«
    Sie machten ihre Verbeugungen und wollten gerade den Raum verlassen, als Raed sich noch mal umdrehte. »Euer Majestät, eine letzte Frage. Hattet Ihr in jüngster Zeit Neuzugänge in Eurem Harem … blonde Frauen?«
    Onika runzelte leicht die Stirn, schüttelte aber den Kopf. »Nein, ich habe klargestellt, dass es keine weiteren Frauen an meinem Hof geben wird. Nicht bis Japhne dies wünscht.«
    Die Schultern des Jungen Prätendenten sackten herab, doch er brachte ein »Vielen Dank, Majestät« zustande, bevor er der Diakonin aus dem Audienzgemach folgte.
    Raed hielt Sorcha am Arm fest und drückte ihr unter ihrem Umhang die Hand.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie ihm zu. »Wir haben beide Menschen verloren, die uns am Herzen liegen, und wir werden sie beide zurückholen.« Raed nickte und fürchtete, sie würde zusammenbrechen, wenn er ihr nicht recht gab. Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. »Wir holen Merrick zurück und finden deine Schwester. Und wir bringen zur Strecke, was für diese Tode verantwortlich ist.«
    »Das tun wir«, erwiderte er voller Überzeugung. Er war es müde, gejagt zu werden und immer zu verlieren. Mit Sorcha an seiner Seite fühlte Raed sich optimistischer. Sie hatten bereits unglaubliche Dinge zusammen getan – die Murashew besiegt und Raed aus einem Kaiserlichen Gefängnis befreit. Danach sollte doch alles einfach sein.
    Sorcha sah ihn an, und er fragte sich, ob diese Verbindung, von der sie so oft sprach, es ihr ermöglichte, in seine Seele zu blicken – oder vielleicht seine Gedanken zu lesen. Dann hob sie schnell in einer mutigen Geste seine Hand an die Lippen und hauchte ihm einen Kuss auf die Fingerknöchel.
    »Also auf zum Quartier des Kanzlers«, sagte sie und schwenkte den Erlass des Prinzen.

Kapitel 18
Bekannte Gesichter
    Die Ehtia.
Der Name hallte in Merricks Kopf wider, während er mühsam mit Nynnia Schritt hielt. Die Welt fiel um sie herum in Stücke, und doch konnte er sich ein dümmliches Grinsen nicht verkneifen.
    Er verfügte über Kenntnisse, für die Gelehrte seiner eigenen Zeit getötet hätten – und er war bei der Frau, die er liebte und die in seinen Armen gestorben war. Aber sie war nicht tot. Beinahe hätte er wieder an die Götter seiner Kindheit zu glauben begonnen, doch ihm fehlte die Zeit, über solche Dinge nachzudenken.
    Nynnia hatte die Hand fest um seine gelegt und zog ihn über lose Steine weiter. Lehmgeruch stieg ihm in die Nase, und sie stolperten einige Male. Merrick schlug sich das Knie an einem vorspringenden Felsen auf, aber vor lauter Lärm und Angst nahm er den Schmerz nur wie aus weiter Ferne wahr. Blut floss ihm das Schienbein hinab und füllte seinen Stiefel, aber es war keine Zeit, die Wunde zu verbinden.
    Der kunstvolle Marmortempel der Ehtia stürzte über ihnen mit gewaltigem Krachen

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