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Die russische Herzogin

Titel: Die russische Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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und schönen Möbeln geschaffen hatte, sehr zu genießen. Wera machte es Spaß, die Freundin mit Kaffee und Kuchen zu bewirten und voller Stolz ihr neu geschaffenes Heim zu zeigen. Und nach wie vor war ihr Margittas gutes Händchen in Bezug auf Kleidung eine große Hilfe.
    Das rote Samtkleid stand ihr ausgezeichnet, ihre Haare glänzten und wurden von einer goldenen Spange in der Form eines Säbels geschmückt. Als Abrundung hatte Margitta ein seidenes Trachtentuch ausgesucht, dessen lange Fransen bei jeder Bewegung spielerisch flatterten.
    Für Eugen wollte sie so hübsch wie möglich aussehen! Und gut duftenwollte sie ebenfalls. Lächelnd tupfte Wera sich großzügig ein Parfüm auf, das nach Lilien, Orangen und Aufregung roch.
    Als Wera bei der Kaserne in Ditzingen ankam, war es drei Uhr nachmittags. Es war ein milder Tag, die Sonne tauchte die hügelige Landschaft in honigfarbenes Licht. Genau richtig für ein Picknick, befand Wera mit frohem Herzen. Sie bat den Fahrer, auf sie und ihren Mann zu warten. Bestimmt kannte Eugen von seinen Ausritten her ein paar lauschige Plätzchen in der Gegend, wo sie ihr Picknick abhalten konnten.
    Sie stellte sich beim wachhabenden Soldaten am Tor vor und überredete ihn, sie und Klein-Egi, den sie auf dem Arm trug, passieren zu lassen. Schließlich wollte sie Eugen mit ihrem plötzlichen Erscheinen überraschen!
    »Dein Papa wird Augen machen«, flüsterte sie ihrem Sohn ins Ohr, dann zupfte sie seine Uniform zurecht. Klein-Egi sah entzückend aus, dachte sie stolz, während sie den Weg nahm, der laut dem Wachposten zu den Offiziersunterkünften führte. Mit jedem Schritt wuchs ihre Vorfreude.
    Doch die Offiziersunterkünfte waren wie ausgestorben, und auch Eugen war nirgendwo zu sehen. Stirnrunzelnd schaute Wera auf die verschlossene Tür. Wo war er dann? Überhaupt schien ihr die Kaserne sehr ruhig zu sein. Ein frühes Herbstmanöver in den umliegenden Wäldern? So etwas käme sehr ungelegen, in diesem Fall würde sie samt Picknickkorb wieder heimfahren müssen. Aber noch gab sie die Hoffnung nicht auf.
    »Wir werden den Papa schon finden«, sagte sie, und Klein-Egi lachte fröhlich dazu. Und wenn nicht, konnte sie immer noch die Wache am Tor bitten, ihn suchen zu lassen.
    Am Rand des großen Innenhofs angekommen, schaute sie sich suchend um. Das langgezogene Gebäude mit den vielen Fenstern, war das nicht das Kasino? Von dort waren Männerstimmen zu hören, Gelächter und … Musik?
    Wera kniff die Augen zusammen, als könne sie dadurch besser hören. Doch eine Geburtstagsfeier? Seltsam.
    »EinTag wie jeder andere«, hatte Eugen zu ihr gesagt, als sie ihn vor längerer Zeit auf seinen nahenden Geburtstag angesprochen hatte. »Komm bloß nicht auf die Idee, dir irgendwelche Umstände zu machen!«
    Auf einmal war sich Wera ihrer Sache gar nicht mehr sicher. Was, wenn Eugen ihre Überraschung nicht gefiel? Weniger aus innerer Überzeugung denn aus Neugier lief sie in Richtung Kasino. Je näher sie kam, desto lauter und rauer wurden die Männerstimmen, desto ausgelassener das Lachen, das bis auf den Innenhof drang.
    Mit zittriger Hand und einem unguten Gefühl im Bauch stieß sie die Tür auf. Sogleich schwoll ihr eine dumpfe Mischung aus Essensgerüchen, Schnaps und Tabakrauch entgegen. Unwillkürlich wich Wera einen Schritt zurück.
    Niemand bemerkte sie, zu ausschweifend war die Feier, die hier stattfand: In tabakgeschwängerter Luft saßen um die dreißig Offiziere an einer U-förmigen Tafel zusammen, lachten, alberten herum oder unterhielten sich. In dem Lärm ging das Gefiedel einer schlecht gestimmten Geige fast unter – Wera konnte den Musiker von der Tür aus nicht sehen. Dickwandige Weingläser klirrten dumpf, wann immer sich die Offiziere zuprosteten, bevor sie den Inhalt ihrer Gläser in einem Zug leerten. Die jungen Kadetten, die als Mundschenke verpflichtet worden waren, kamen kaum nach, die Gläser erneut zu füllen. Direkt vor Weras Augen bekam ein junger Bursche von einem der Offiziere einen harten Knuff in die Seite, weil er nicht schnell genug agierte. Normalerweise hätte sich Wera darüber aufgeregt, doch ihr Blick war auf das Spektakel gerichtet, das in der Mitte der Tische stattfand: Drei Tänzerinnen in weißen Spitzenkleidern führten eine Parodie von Peter Tschaikowskys »Schwanensee«-Ballett auf, indem sie in übertriebener Art von einer Zehenspitze auf die andere hüpften. Auf der Rückseite ihrer Kostüme, auf Höhe der Schulterblätter, waren

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