Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
hat ja keine Ahnung, was für schlechte Gesellschaft du bist. Aber auf jeden Fall soll ich dich ihm erst vorstellen.“ Breit lächelnd schwang sich Jo aus dem Auto.
„Na, dann stelle ich mich meinem zukünftigen Schwiegerpapa doch mal vor“, meinte er und legte den Arm vertraulich um Monty, der diesen sofort wegschlug.
„Was? Spinnst du? Hör auf damit“, stieß er entsetzt hervor. „Das ist nicht lustig. Wenn du ihm auch nur ein Sterbenswort davon sagst, was wir ...“ Sofort unterbrach er sich und wurde rot. „Bitte sag ihm nichts davon, ja? Das muss er nicht wissen.“ Jo brummte zustimmend.
Was dachte Monty denn von ihm?
„Und wenn du bei ihm um meine Hand anhalten solltest, oder irgend so ein anderer Quatsch bei dir rauskommt, schmeiß ich dich aus dem Fenster. Ich schwöre es!“, ergänzte dieser mit funkelnden Augen. Jo glaubte ihm jedes Wort.
„Hey, okay, mache ich schon nicht“, beschwichtigte er. „Dann sind wir eben nur Freunde.“
„Mehr sind wir ja auch nicht“, warf ihm Monty zu, als er die Treppe hoch vorauseilte. Für einen winzigen Moment stutzte Jo, schluckte das kratzige Gefühl im Hals hinunter und folgte ihm.
In der kleinen Wohnung traf er im Wohnzimmer auf Montys Vater, einen überaus kräftigen, großen Mann mit einem entsprechend starken Händedruck. Jo beglückwünschte sich insgeheim dazu, das Monty nicht die Kraft oder Statur seines Vaters geerbt hatte, dann wären seine schmerzhaften Begegnungen mit ihm bestimmt nicht derart glimpflich für ihn ausgegangen. Höchstwahrscheinlich hätte er die erste Annäherung schon nicht überlebt.
„Joachim Bergenfeld“, stellte er sich höflich vor, sich bewusst, wie er mit seinen eleganten Designerklamotten, dem selbstbewussten Auftreten und gewinnenden Lächeln auf die meisten Menschen wirkte.
„Gärtner“, stellte sich Montys Vater vor, musterte Jo ausgiebig und schien zu dessen Erstaunen nicht wirklich beeindruckt zu sein. „Sie sind ein Schulfreund von Monty?“ Es klang überaus misstrauisch. Nickend bestätigte Jo, sackte tatsächlich unter dem forschenden Blick ein wenig zusammen. „Ich bin ein paar Klassen über Mo ... Monty.“ Jo erhaschte ein hämisches Grinsen von diesem, der sich aufs Sofa gesetzt, die Beine angezogen hatte und sie beobachtete.
„Monty hat mir bisher nichts über Sie erzählt“, erklärte Herr Gärtner. „Ich muss zugeben, sie waren überhaupt der Erste, der ihn angerufen hat.“ Er bot Jo einen Platz an.
„Sie sind doch bereits volljährig nicht wahr?“, fragte er nach, als sie sich gesetzt hatten und abermals nickte Jo, kam sich dabei deutlich jünger und unsicherer vor. „Kann ich ihnen ein Bier anbieten?“
Dankend lehnte Jo ab. Er fühlte sich immer unwohler. Dieser Mann betrachtete ihn, als ob er all seine schmutzigen Gedanken Monty betreffend lesen könnte. Könnte böse für mich ausgehen, wenn er es wirklich schafft, dachte Jo unbehaglich.
„Wissen Sie“, begann Herr Gärtner und beobachtet Jo ganz genau. „Monty hat viel Schweres durchgemacht in letzter Zeit.“ Sein Blick streifte seinen Sohn, der sich zusammen gekauert hatte und keinen von ihnen ansah. „Mir ist es wichtig, dass er sich hier wohl fühlt, deshalb freue ich mich, wenn er endlich einen Freund gefunden hat.“ Jo lächelte unverbindlich und wusste nichts zu sagen.
„Da Sie ja bereits volljährig sind, werden Sie sich Ihrer Verantwortung sicher bewusst sein und ihn nicht zu irgendwas verleiten“, erklärte Montys Vater. Jo stieg unwillkürlich Röte ins Gesicht. Selten hatte jemand ihn so verunsichert, wie dieser Mann. Er nickte, lächelte und gewann etwas von seiner Sicherheit zurück.
„Natürlich Herr Gärtner“, erklärte er und warf einen Blick auf Monty. „Ich passe gut auf ihn auf und halte ihn von schlechten Einflüssen fern.“ Verstohlen zwinkerte er Monty zu, der ihn unter den dunklen Haarspitzen finster ansah.
„Ihr Name kommt mir bekannt vor“, erklärte Herr Gärtner grübelnd. Jo schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Jetzt bewegte er sich wieder auf vertrautem Terrain.
„Vermutlich durch meinen Vater“, meinte er. „Ihm gehört der Konzern Bergenfeld.“ Die Information schien Herrn Gärtner nun doch ein wenig zu beeindrucken.
„Daher“, sagte er schlicht und war offenbar überzeugter davon, dass sein Sohn in Jos Gesellschaft gut aufgehoben war.
„Gut, dann will ich Sie und Monty nicht länger aufhalten. Wo wollt ihr denn hin?“ Er wandte sich an seinen Sohn, der ihn
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