Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
er in die Dunkelheit.
Warum hatte er ihm eigentlich angeboten, hier zu wohnen? So etwas hatte er noch nie getan. Der Gedanke war ihm richtig und gut vorgekommen. Es war ihm wichtig erschienen, Monty einen Platz zu geben, wo dieser sich wohlfühlen konnte. Natürlich war Monty nicht darauf eingegangen. Die Idee, ihn jederzeit sehen zu können, wenn Jo das wollte, mit ihm zu reden, seine Stimme in diesem leeren, großen Haus zu hören war unglaublich reizvoll.
Unruhig wälzte sich Jo hin und her, stellte sich den schlanken Körper neben sich vor, wie er ihn erkunden, ihn streicheln, ihm wundervolle Töne entlocken würde.
In seiner Vorstellung schob Jo seine Hand tiefer, zwischen die festen, runden Backen, berührte Monty in seinem heißen Innern, ließ diesen lustvoll keuchen. Wie es wohl sein würde, wenn er ihm diesen Genuss zeigen durfte? Langsam vermischten sich Realität und Traum.
„X is just to mark the spot“, murmelte Jo undeutlich, bevor er in tiefe, sehr erotische, Träume versank.
Samstagmorgen lief er für seine Verhältnisse ungewöhnlich früh unruhig durch seine Räume, wusste nicht recht, etwas mit sich anzufangen. Die Stille des großen Hauses erschien ihm bedrückender denn je. Dreimal wöchentlich kam die Putzfrau, ansonsten hatte er alles für sich.
Er hatte heute keinen rechten Hunger, verzichtete daher darauf, sich in sein Auto zu schwingen und in dem Café unten an der Kirche zu frühstücken, wie er es sonst gerne tat. Jo fehlte die Ruhe dafür. Zum Glück waren noch Reste vom Vortag da. Ziellos wanderte er anschließend durch das Haus und durch den großen, parkähnlichen Garten.
Eine Stunde später warf er sich gelangweilt auf sein Sofa, wollte den Fernseher einschalten, zögerte jedoch, als sein Blick auf die Buchpakete von Amazon fiel, die auf dem Boden herumlagen. Er hatte völlig vergessen, sie Monty mitzugeben, der dieses Geschenk jetzt vielleicht sogar annehmen würde. Ich bring sie am besten gleich in mein Auto, dann vergesse ich sie am Nachmittag nicht, dachte er sich.
Jo ging hinüber, doch anstatt die Pakete einzusammeln, öffnete er eines davon. Interessiert betrachtete er das erste Buch, welches erwartungsgemäß einen Drachen auf dem Einband zeigte. Ein großer, blonder Krieger stand davor, trieb dem Drachen sein leuchtendes Schwert in den Leib. Der Drache sah allerdings nicht Furcht einflößend, sondern eher nach einer zu groß geratenen Eidechse aus.
Unschlüssig blätterte er in dem Buch herum und fand sich kurze Zeit später lesend auf dem Sofa wieder, vertieft in eine fremde Welt mit Helden, Bösewichten, holden Jungfrauen und natürlich Drachen. Erst drei Stunden später sah Jo völlig überrascht auf, so sehr hatte ihn die Geschichte in ihren Bann gezogen.
„Also dahin fliehst du“, sagte er in die Stille hinein. Eine andere Welt, andere Probleme und Monty konnte ein Teil davon werden, indem er es las, eintauchte, dazugehörte. Eine Welt, in der die Gefahr von einem Drachen ausging und ein mutiger Held diesen bekämpfte. Jo lächelte vor sich hin.
„Dann bin ich jetzt eben dein Held“, beschloss er. „Ich kämpfe gegen jeden bösen Drachen, der dich bedroht.“ Jo sprang auf, führte ein imaginäres Schwert gegen ebenso imaginäre Gefahren und warf sich, über sich selbst lachend, zurück auf das Sofa.
„Du brauchst nicht mehr fliehen. Oder wenn, dann nur zu mir. In meine Arme. In mein Bett.“ Behaglich lehnte er sich zurück. Er würde den Kleinen schon überzeugen, dass er sein Held war. Dürfte nicht allzu schwer werden.
Als er nachmittags, wie verabredet, vor Montys Haus wartete, schmunzelte Jo immer wieder bei diesem Gedanken. Der schwertschwingende Jo, der seinen Mo vor allem Bösen beschützte.
„Hey, Mo!“, rief er über die Straße hinüber, als dieser aus dem Haus kam. Dieser schaute sich kurz um und kam rasch zu Jo herüber.
„Hallo.“ Er sah nervös aus. „Äh ...“ Er zögerte und Jos Lächeln entglitt diesem enttäuscht.
„Sag jetzt nicht, dass du es dir anders überlegt hast?“ Er konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Etwas berührte kalt sein Herz. Monty schüttelte gleich darauf den Kopf und grinste.
„Sollte ich wohl. Aber, nein, habe ich nicht.“ Er verdrehte seufzend die Augen. „Es ist mein Vater. Er möchte dich erst kennen lernen, bevor ich mit dir weggehen darf.“ Betreten fügte er hinzu: „Er möchte nicht, dass ich in schlechte Gesellschaft gerate, sagt er.“ Monty grinste verschmitzt. „Der
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