Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
auftreten?“ Das freche Funkeln war in Montys Augen zurückgekehrt.
„Hey, ich bin der große Jo“, gab dieser schmunzelnd zurück. „Also ich kann fechten und ... reiten kann ich auch sehr gut ... kommt auf mein Pferd drauf an.“ Sein lüsterner Ausdruck verriet seine wahren Gedanken, wofür er von Monty einen weiteren, kräftigen Stoß erhielt.
„Au! Du brichst mir gleich eine Rippe“, beschwerte Jo sich jammernd.
„Perversling!“
Lachend hielt sich Jo seine Seite. So gefiel ihm Monty besser. Abgesehen von seinen schnellen Fäusten.
„Okay, okay. Aber jeder Zirkus braucht doch einen Clown. Meinst du, das könnte ich besser?“, schlug er augenzwinkernd vor.
„Zwischen sich lächerlich machen und jemanden zum Lachen bringen, ist ein großer Unterschied“, belehrte ihn Monty schmunzelnd. „Ich glaube, ersteres kannst du eindeutig besser.“
Jo grinste unbeeindruckt, beugte sich weiter vor und sah direkt in Montys wundervolles Gesicht.
„Wenn ich dich damit zum Lachen bringen kann, mache ich mich gerne zum Clown“, versprach er, berührte mit dem Finger Montys Lippen. Freudige Erregung überkam ihn, als dieser sich ebenfalls vorbeugte und ihn küsste. Angenehme, unglaublich erfüllende Wärme breitete sich in Jo aus.
Sven hatte wohl Recht. Irgendwie hatte er sich in diesen fremden Jungen mit den großen, dunklen Augen, den langen Wimpern, den wirren Haaren und der geheimnisvollen Art verliebt. Aber er fand das gar nicht weiter schlimm.
„Manchmal“, flüsterte Monty leise, zwischen weiteren, zärtlichen Küssen. „Bist du gar nicht so ein Arsch.“ Jos Hand strich über seinen Nacken, sein Kuss wurde intensiver, verlangender.
„Manchmal“, brachte Monty atemlos hervor. „Kannst du sogar nett sein.“
„Kommt ...“ Jo küsste sich über den Hals tiefer. „Nicht so ...“ Er seufzte, als Montys Hände sich in seinen Nacken legten. „... oft vor.“ Er leckte über die warme Haut, hörte verzückt, wie Monty ein leises Ächzen von sich gab. „Versprochen.“
18 Aus den Augen verlieren
Jo schlief tief und traumlos in dieser Nacht.
Am Morgen räkelte er sich wohlig in seinem Bett, die Arme ausgebreitet, die warmen Sonnenstrahlen in seinem Gesicht genießend. Zufrieden dachte er daran zurück, wie Monty und er sich zum Abschied im Auto geküsst hatten. Zart, sanft, nicht so wild und leidenschaftlich, wie am Samstag. Mit weniger unangenehmen Nebenerscheinungen. Einfach nur geküsst. Aber es war gut gewesen. Wirklich gut.
„Treffe ich dich morgen, erste Pause, in der Bibliothek?“, hatte er in Montys Ohr geflüstert und sein Nicken gespürt. „Klasse.“
Alles ganz einfach.
„S is for the simple need!“ Neben Jo blinkte sein Handy. Sven. Er wusste es, ohne hinzusehen. Vermutlich wollte er ihm von ihrem zweiten Trip nach London berichten, von seinen One-Night-Stands erzählen, ihn fragen, welche Party er besuchen würde. Alles Dinge, die Jo plötzlich gar nicht wirklich interessierten.
Deshalb war er auch nicht rangegangen.
Ihm war, als ob dieses Wochenende mit Monty ihm eine ganz andere Welt gezeigt hätte. Ein Teil von Montys Welt. Nun, nicht wirklich, denn die war der Zirkus gewesen und war jetzt vielleicht seine Fantasywelt. Wie gerne wollte Jo eine Welt schaffen in der Monty sich wohlfühlen konnte. Zusammen mit ihm.
Seufzend stand er auf, ging duschen und kleidete sich an. Auch wenn es ihm schwerfiel, er hatte Monty versprechen müssen, dass er ihre Beziehung nicht an die große Glocke hängen und sie sich in der Schule nur in den Pausen in der Bibliothek treffen würden. Ohne neugierige Blicke.
Ihre Beziehung. Jo rollte das Wort von einer Wange in die andere. Es klang eigentümlich gut. Er hatte es Monty natürlich nicht verraten, aber eindeutig hatte er sich in ihn verliebt, verknallt, verschossen, was auch immer. Ganz gleichgültig schien Jo Monty immerhin auch nicht zu sein. Die Anzahl blauer Flecken nahm ab. Das war wohl ein gutes Zeichen. Und Monty hätte sich nie auf den ersten Kuss eingelassen, wenn er nicht wenigstens ein bisschen auf Jo stehen würde.
Jo seufzte. Er würde es Monty sagen, es ihm einfach vor den Latz knallen und sehen, was dieser dazu meinen würde.
„Hey, Mo. Ich habe mich in dich verknallt. Voll und ganz, bis über beide Ohren“, proklamierte Jo probeweise vor dem Spiegel, fand sich selbst albern. Klar, ganz einfach. Es ihm einfach so sagen. „Liebst du mich auch?“
Was, wenn nicht? Wenn Monty nichts für ihn empfand? Nur
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