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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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dieselbe wie ihre. « Aber im Gegensatz zu ihnen, dachte er, ohne es auszusprechen, kann ich sie nicht beherrschen. Die Magie geschieht mit mir, sie haftet mir an, sie ist mein Fluch.
    Schwer atmend hing Jalimey an Ganashkos Seite, ihre Knie zitterten. » Steh auf, Söldner « , befahl sie.
    Natürlich musste er ihr nicht gehorchen, trotzdem erhob er sich und ließ es zu, dass sie nach seinen Handgelenken griff und seine Hände umdrehte. Eine Weile starrte sie auf die Wunde in seiner Rechten, wo der unheilvolle dunkle Splitter ihn nie in Ruhe ließ, wo er unablässig schmerzte und juckte.
    Â» Du bist einer von ihnen « , flüsterte sie. » Du gehörst zum selben Orden! «
    Er entzog ihr seine Hände nicht. » Du darfst mich gerne weiter untersuchen « , bot er an.
    Sofort trat sie einen Schritt zurück. » Warum trägst du kein Gewand wie ihres? Man muss sich zu dem Gott bekennen, dem man dient. «
    So wie jeder Adlige das Wappen tragen musste, das seine Familienzugehörigkeit offenbarte. So wie jeder Leibeigene den Nacken beugen musste, um alle anderen lesen zu lassen, wem er gehörte. So trugen auch die Mönche die Kutte ihres Ordens und die Merkmale ihres Dienstes. Sie legten niemals gewöhnliche Kleidung an, und kein unbedeutender Sterblicher hätte es je gewagt, sich in ihre heiligen Gewänder zu hüllen und den Gott herauszufordern, der eifersüchtig über seine Ehre wachte.
    Â» Bei mir ist es anders. Ich bin kein Mönch. «
    Sie hörte ihm nicht zu. » Du musst vielleicht gar nicht mit ihnen kämpfen! Du kannst einfach hingehen und Noan zurückfordern. Sie werden ihn herausgeben, oder? Wenn du ihnen klarmachst, wie wichtig er für dich ist? «
    Ihre Hände verirrten sich in ihr kurzes Haar, unruhig, verzweifelt. Sie konnte ihn nicht zwingen, etwas zu unternehmen, das musste ihr schmerzlich bewusst sein, und sie ahnte nichts davon, wie gerne er sich vor allem von der felsgrauen Bruderschaft fernhalten wollte. Irgendetwas musste in ihren Plänen schiefgegangen sein. Die Mönche wollten ihn in Helsten, das hatten die Glastiere deutlich gemacht. Es hatte nicht ihrem Willen entsprochen, dass er in Richtung Rajalan geflohen war. Und nun? Wenn sie merkten, dass er in der Nähe war, was hinderte sie daran, ihm über Noan neue Befehle zu erteilen?
    Während er diesen Gedanken verfolgte, meldete sich sein Trotz. Der unwiderstehliche Wunsch, ihre Pläne zu vereiteln, sie zu überlisten, ihnen zu beweisen, dass er nicht alles mit sich machen ließ. Selbst wenn sie ihm nur einen Bruchteil der Macht verliehen hatten, über die sie verfügten… er konnte diese Macht auch gegen sie einsetzen. So wie er die ihm verliehene Kraft benutzt hatte, um die Glastiere zu vernichten, die ihn aufhalten sollten.
    Â» Wir wissen nicht einmal, wo er ist. «
    Â» Das stimmt, aber sie sind zu Fuß unterwegs, sehr weit können sie nicht sein. Der Mönch wird auffallen. Überall wird man ihn für einen von Keiorons Todbringern halten. Wir können in den Dörfern nach ihm fragen. «
    Â» In Dörfern, in denen Helstener leben. «
    Sie ignorierte alle seine Einwände. » Der Mönch und Noan haben die Straße verlassen und sind in südlicher Richtung davongegangen. Dieser Mann muss doch einen Plan verfolgen, ich kann mir kaum vorstellen, dass er seinen Gefangenen mondelang mitschleppen will. Irgendwo in der Nähe wird ihr Schlupfwinkel sein. Bist du sicher, dass du ihn nicht kennst? «
    Sie misstraute ihm. Na gut, sollte sie. Es war ihr Problem, wenn sie ihn nicht durchschaute und sich dennoch in seine Hände begab.
    Â» Das Ganze ist ein riesiger Fehler « , meinte er.
    Â» Feigling « , zischte sie.
    Es war auch ihr Problem, dass sie kein Reittier mehr hatte und Vala sich nicht von ihr anfassen ließ. Die befreiten Sklaven waren mit den übrigen Pferden längst auf und davon. Jalimey musste sich hinter Tahan setzen und die Arme um ihn schlingen. Er spürte ihre Wärme in seinem Rücken.
    Â» Ich will dir ungern deine Illusionen rauben « , sagte er. » Aber ich fürchte, Noans Gedanken waren meinen gar nicht so unähnlich. Falls nicht, würde ich mir ernsthaft Sorgen um ihn machen. «
    Â» Darauf kommt es nicht an. Er weiß, was sich gehört, im Gegensatz zu dir. «
    Â» Unsinn. Er ist bloß schüchtern. «
    Sie sprachen über Noan, als wäre es sicher,

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