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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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hübscher Prinz? «
    Â» Ihr seid die schönste Herrin, die ich je hatte. « Er ergab sich ihrem Kuss, ließ sich Zeit. Dann fügte er hinzu: » Warum lasst Ihr nicht mein Schwert herbringen? Vor Euch habt Ihr einen Prinzen, betrunken und zerzaust. Seid Ihr nicht neugierig, den Helden zu sehen, von dem alle Welt spricht? «
    Sie stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete ihn versonnen. » Ihr nehmt es sehr gefasst auf. Ich hatte Zorn befürchtet. Zumindest den Versuch, Euch freizukaufen oder mich anzuflehen, dass ich Euch gehen lasse. «
    Â» Wie ungern ich eine schöne Frau enttäusche. « Er schloss die Augen, ließ sich tiefer ins Kissen sinken. » Tatsache ist, ich schleppe diesen Fluch schon viele Jahre mit mir herum. Ich bin mittlerweile daran gewöhnt, dass alle glauben, über mich verfügen zu können. Ihr habt einen Thron in meine Nähe gerückt, auf den ich bisher nicht einmal hoffen durfte. Und was den Zwang angeht, Euch zu gehorchen… « Er blickte auf, in ihr erwartungsvolles Gesicht. Nun hieß es, bloß nicht zu übertreiben. » Vielleicht werdet Ihr mich eines Tages lieben, Hamyjane. Irgendwann kommt der Tag, an dem Ihr mich freigebt, von Euch aus und mit frohem Herzen. Dann werdet Ihr mit Erstaunen feststellen, dass ein liebendes Paar wahrhaft Skalt ist. «
    Hatte er zu viel gesagt? Nein, sie lachte ihn nicht aus. Nachdenklich ließ sie eine blonde Haarsträhne durch die Finger gleiten. Wiramisches Gold, hatte eine seiner Gespielinnen es einmal genannt.
    Â» Wer weiß « , sagte sie leise.
    Der Wächter, der das Schwert brachte, unterdrückte ein verächtliches Lächeln. Er legte die Waffe auf eine Polsterbank, verbeugte sich vor der Prinzessin und zögerte kurz, als sie ihn mit einer Handbewegung entließ.
    Â» Königliche Hoheit… «
    Â» Es ist gut « , beschied sie ihm, » du kannst gehen. «
    Tahans Hände begannen wieder zu zittern. Er hätte eine Nacht gebraucht, um sich zu erholen, und nicht einmal das hätte genügt. Doch er hatte nur noch wenige Augenblicke. Er spürte es– eine Bedrohung, die sich näherte, die Schritte von Soldaten. Schreie auf den Gängen.
    Zweifellos hatten sie den toten Hohepriester längst gefunden, und zu viele Menschen hatten den auffällig blonden Mann auf dem Weg in den gläsernen Turm gesehen. Den ausländischen Gast der Prinzessin.
    Â» Ich habe mir dieses berühmte Schwert eleganter vorgestellt « , sagte sie. » Es ist schartig und gewöhnlich. «
    Â» Ja, das denken viele. Wem sieht man schon an, wer er ist? Ich zum Beispiel sehe aus wie ein Harfenspieler, nicht wahr? «
    Â» Ihr habt noch nie wie ein Spielmann ausgesehen « , sagte sie. » Nicht mit diesen Schultern. Wie ein Holzfäller, vielleicht. Oder ein Soldat. Aber ein Harfner und Sänger? Ganz gewiss nicht. «
    Träge schwang er sich aus dem Bett. Ging zu ihr hinüber, darauf bedacht, seine Eile zu verbergen. Seine Hand wollte ihm kaum gehorchen, als er die Finger um den Griff schloss.
    Vor der Tür ertönte ein Poltern, dann ein aufgeregtes Klopfen, und bevor Hamyjane antworten konnte, stürmten die Soldaten herein.
    Â» Was untersteht ihr euch? « , rief sie. » Ich bin nicht in Gefahr! «
    Tahan, das Schwert in der Hand, wandte sich um. Es war so schwer, dass er es nur mit Mühe festhalten konnte. Die Anstrengung trieb ihm erneut den Schweiß auf die Stirn.
    Â» Meister Indoka ist tot! « , schrie der erste Soldat.
    Da begann das Schwert zu singen.

22
    D ie Welt wurde rot und stand in Flammen. Das Lied brach erst ab, als fast alle Gegner tot auf dem Boden lagen. Nur ein Mann stöhnte noch.
    Tahan wandte sich um. Hamyjane hatte sich hinter das Bett geflüchtet. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, strahlte sie keine heitere Gelassenheit aus.
    Â» Nicht schreien « , warnte er sie. » Wenn Euch irgendetwas an Euren Soldaten liegt, ruft nicht noch mehr von ihnen herbei. «
    Â» Ihr hättet Indoka nicht töten dürfen! « Sie starrte ihn an, als wäre er ein Ungeheuer aus den Untiefen der Welt, ein Dämon mit glühenden Augen und langen Hauern. » Er war ein Priester! Findalias Hohepriester! «
    Â» Unterschätzt niemals einen Mann, der in die Enge getrieben wird « , sagte er. » Und nun haltet still. Niemandem muss etwas geschehen, wenn Ihr mich ziehen lasst. «
    Er sprang über das

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