Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers
nicht im Stich lassen.«
»Magga cammara, Dunkelelf!« brüllte Belwar ihn an. »Wer ist das?«
»Zaknafein Do'Urden«, schrie Drizzt zurück und übertraf dabei noch den Zorn des Höhlenvaters. Doch Drizzts Lautstärke senkte sich beträchtlich, als er hinzufügte: »Mein Vater.«
Während Belwar und Clacker ungläubige Blicke wechselten, war Drizzt fort, stürmte auf die breite Treppe zu und eilte hinauf. Da oben stand der Lebende Geist inmitten eines Haufens von Opfern, von Gedankenschindern und Sklaven, die das Pech gehabt hatten, ihm in den Weg geraten zu sein. Etwas entfernt auf der höheren Ebene hatten mehrere Illithiden die Flucht vor dem untoten Monster ergriffen.
Zaknafein machte sich daran, sie zu verfolgen, da sie auf die Felsenburg zuliefen und dem Weg folgten, den der Lebende Geist von Anfang an hatte nehmen wollen. Aber Tausende magischer Alarmsignale hallten in dem Lebenden Geist, und er drehte sich abrupt der Treppe zu.
Drizzt kam. Zin-carlas Augenblick der Erfüllung, der Zweck von Zaknafeins Belebung, war endlich da!
»Waffenmeister!« rief Drizzt und sprang mit Leichtigkeit hoch, um neben seinen Vater zu gelangen. Der jüngere Dunkelelf sprudelte vor Erleichterung über, da er nicht erkannte, welches Monster in Wahrheit vor ihm stand. Als Drizzt näher zu Zak kam, spürte er jedoch, daß etwas nicht stimmte. Vielleicht war es das seltsame Licht in den Augen des Lebenden Geistes, das Drizzts Schritt verlangsamte. Vielleicht war es die Tatsache, daß Zaknafein seinen freudigen Schrei nicht erwiderte.
Einen Augenblick später erfolgte der nach unten gerichtete Hieb eines Schwertes.
Irgendwie gelang es Drizzt, noch rechtzeitig mit einem Krummsäbel zu parieren. Verwirrt glaubte er noch immer, daß Zaknafein ihn nicht erkannt hätte.
»Vater!« schrie er. »Ich bin Drizzt!«
Ein Schwert stieß vor, während das andere einen weiten Bogen beschrieb und plötzlich auf Drizzt zuschoß. Mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Lebende Geist schlug Drizzt einen Krummsäbel nieder, um den ersten Angriff zu parieren, und holte mit dem anderen aus, um den zweiten abzuwehren.
»Wer seid Ihr?« fragte Drizzt verzweifelt und wütend.
Ein Hagel von Schlägen prasselte auf ihn nieder. Drizzt bemühte sich verzweifelt, sie abzuwehren, dann aber führte Zaknafein einen Rückhandschlag aus, und es gelang ihm, Drizzts beide Klingen zu einer Seite zu drängen. Sofort darauf war das zweite Schwert des Lebenden Geistes direkt auf Drizzts Herz gerichtet.
Unten, am Treppenabsatz, schrien Belwar und Clacker auf, da sie glaubten, ihr Freund müßte sterben.
Der Augenblick des Sieges jedoch wurde Zaknafein durch die Instinkte des Jägers geraubt. Drizzt sprang vor der nahenden Klinge beiseite und duckte sich unter Zaknafeins tödlichem Hieb weg. Das Schwert traf ihn unter dem Kiefer und hinterließ einen schmerzenden Schnitt. Drizzt schien die Verletzung nicht zu bemerken. Sengende Feuer brannten in seinen lavendelblauen Augen, als er sich wieder dem Wesen zuwandte, das wie sein Vater aussah.
Drizzts Gewandtheit erstaunte selbst seine Freunde, obwohl sie ihn zuvor im Kampf gesehen hatten. Zaknafein stürmte vor, um seinen Hieb zu beenden, aber Drizzt war auf den Beinen und kampfbereit, bevor der Lebende Geist ihn erreicht hatte.
»Wer seid Ihr?« fragte Drizzt wieder. Dieses Mal war seine Stimme tödlich ruhig. »Was seid Ihr?«
Der Lebende Geist fauchte und griff unermüdlich an. Drizzt, der jetzt ohne Zweifel wußte, daß dies nicht Zaknafein war, entging die offene Deckung des Kriegers nicht. Er eilte zu seinem ursprünglichen Platz zurück, schlug ein Schwert beiseite und versetzte dem heranstürmenden Angreifer einen Hieb mit einem Krummsäbel. Drizzts Klinge durchschnitt den feinen Kettenpanzer und drang tief in Zaknafeins Lunge. Es war eine Wunde, die jeden sterblichen Gegner kampfunfähig gemacht hätte.
Doch Zaknafein blieb nicht stehen. Der Lebende Geist atmete nicht und empfand keinen Schmerz. Zak wandte sich Drizzt zu und lächelte bösartig.
Drizzt, der jetzt wieder oben auf der Treppe stand, riß vor Erstaunen die Augen weit auf. Er entdeckte die schreckliche Wunde und sah, daß Zaknafein beharrlich auf ihn zukam.
»Flieht!« kreischte Belwar vom Fuß der Treppe. Ein Oger stürzte sich auf den Tiefengnom, doch Clacker griff ein und zerschmetterte den Kopf der Kreatur augenblicklich mit seiner Klaue.
»Wir müssen weg«, sagte Clacker zu Belwar. Die Deutlichkeit seiner Stimme ließ den
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